Team jameda
Technik
Spätestens seit Einführung der Femtosekunden-Laser in der refraktiven Chirurgie ist auch in der gesamten augenärztlichen Welt bekannt, dass man so Gewebe schneiden und voneinander trennen kann. Dieser photodisruptive Laser ist in der Lage, Gewebsschichten im Micrometerbereich gezielt zu trennen. Übertragen auf die Schritte der grauen Star-Operation lassen sich so Teilschritte der Operation hochgenau auf diesem Wege erledigen.
So können die Öffnungen der Hornhaut, die Öffnung der Linse und die Zerkleinerung der Linse selbst mit diesem Verfahren vorgenommen werden. Aufgrund des immensen Bedarfs an Cat-Operationen und der damit guten wirtschaftlichen Investition hat die Industrie die technischen Modulationen, die nötig waren, um diesen Laser auch bei der Cataract-Operation einzusetzen, längst vollzogen. So sind derzeit sechs Hersteller in der Lage, solche Geräte anzubieten, die eine exakt kreisrunde Öffnung der Linsenkapsel, beliebiger Größe, in genauer Pupillenmitte ermöglicht. Dies ist in dieser Form logischerweise mit der Hand nicht möglich. Außerdem wird mit diesen Geräten die Linse auf optischem Wege in kleine Teilstücke zerteilt, so dass die Teilstücke nur noch von Hand abgesaugt werden müssen.
Klare Vorteile dieser Technik sind ideal konfigurierte Zugänge zum Auge, zentrierte Optik und keine Schallleistung für das Hornhautendothel.
Nachteile
Für Operateure:
Ein gut strukturierter Ablauf von drei bis sieben Minuten Länge wird auf zwei Prozesse aufgeteilt und ist damit erheblich zeitaufwendiger. Mit der Lagerung des Patienten ist mindestens von der doppelten Zeit auszugehen.
Für den Einsatz (Lizenzen, Verbrauchsmittel) und die Amortisation der Anschaffung dieser Geräte entstehen Kosten, die von den Krankenkassen derzeit nicht getragen werden und somit auf den Patienten verlagert werden.
Für den Patienten:
Für die Patienten entstehen derzeit Zusatzkosten. Es ist nicht zu erwarten, dass die Krankenkassen diese Kosten übernehmen werden.
Ein Kapseldefekt ist auch mit dem Laser möglich, wenn auch extrem selten. Außerdem muss immer noch ein kleiner Teil der Operation von Hand gemacht werden, welcher ein Kapselrisiko birgt. Meiner Einschätzung nach könnte das Risiko eines Kapseldefektes durch die neue Technik etwa erneut halbiert werden. Das Risiko ist jedoch definitiv nicht null.
Bei einer Pupille, die sich allein medikamentös nicht erweitern lässt, ist das Verfahren unpraktisch, manchmal sogar unmöglich.
Auch wenn keine Schallenergie im Auge zurückbleibt, Energie wird trotzdem im Auge angewendet mit derzeit unklaren Folgen.
Die optische Mitte des Auge ist nicht unbedingt der gerade Weg durch Hornhaut- und Pupillenmitte. Dies gilt aber auch für die bisherige Standard-Operation.
Wer profitiert davon?
Alle, die es sich leisten können, können das bekannte, allerdings sehr kleine Risiko, nochmals halbieren. Im Falle einer komplikationslosen Standard-Linsenoperation besteht für den Patienten kein feststellbarer Unterschied. Dies sollte wohl für mehr als 95 % aller Linsenoperationen gelten
Fazit: Imposante technische Weiterentwicklung ohne Not, in Konkurrenz zu bereits etabliertem hochwertigen und sehr sicheren Gold-Standard.
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