Sehr häufige Augenkomplikationen bei Patienten mit Diabetes mellitus sind die diabetische Retinopathie, bei der es zu schädlichen Blutgefäßneubildungen an der Netzhaut kommt, und das diabetische Makulaödem (DMÖ), das durch eine Flüssigkeitseinlagerung im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) gekennzeichnet ist und in vielen Fällen zu einer drastischen Verschlechterung des Sehen führt. Diese Augenerkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für schwerwiegende Sehminderung und Blindheit unter den Erwerbstätigen. Eine sehr effektive Behandlung stellt die Netzhaut-Lasertherapie dar, die aber über Jahrzehnte mit Hilfe manuell geführter Laser an der Spaltlampe durchgeführt wurde. Die heute in vielen anderen Bereichen eingesetzte Computer-Präzision bei der Behandlung war bisher aber bei der Netzhautlaserbehandlung nicht möglich und man musste sich im Wesentlichen auf die Erfahrung und das Geschick des behandelnden Augenarztes, aber auch die gute Mitarbeit des Patienten verlassen. Seit kurzem ist mit dem navigierten Lasersystem eine deutlich präzisere und dadurch sicherere Laserbehandlung bei Diabetikern möglich, da dieser Laser über ein so genanntes „Eye-Tracking“ verfügt, durch das beispielsweise unwillkürliche Augenbewegungen des Patienten während der Behandlung ausgeglichen werden, und zudem eine digitale Behandlungsplanung möglich ist, die eine optimierte Planung und Durchführung der Laserbehandlung ermöglicht.
Der navigierten Lasertherapie liegt die herkömmliche Netzhaut-Laserbehandlung, die auch als Photokoagulation bezeichnet wird, zu Grunde, sie bietet aber deutliche Vorteile hinsichtlich der Genauigkeit und Sicherheit bei der Behandlung. Diese neuartige Behandlungsoption erlaubt es verschiedene Erkrankungen der Netzhaut des Auges zu behandeln. Dazu zählt zunächst die bereits genannte diabetische Retinopathie, welche eine Erkrankung der Netzhaut darstellt, die durch die Zuckerkrankheit Diabetes hervorgerufen wird. Indikationen für eine navigierte Lasertherapie stellen auch durch den Diabetes hervorgerufene Glaskörperblutungen oder unkontrollierte Gefäßneubildungen dar. Weiter kann eine navigierte Lasertherapie bei Gefäßverschlüssen oder Netzhautschwellungen im Bereich des schärfsten Sehens (sogenanntes Makulaödem) hilfreich sein. Erkrankt ein Patient an einem Makulaödem, sammelt sich im Bereich des gelben Flecks im Auge zusätzliche Flüssigkeit an. Folglich entstehen Netzhautschwellungen, welche wiederum ein unscharfes Sehen verursachen. Auch bei Netzhautlöchern, welche unbehandelt zu einer Netzhautablösung führen können, spielt die navigierte Lasertherapie eine herausragende Rolle. Durch eine Kombination mit der navigierten Lasertherapie kann zudem auch Patienten, die einer regelmäßigen lokalen Medikamenteneingabe bedürfen (Intravitreale operative Medikamentenapplikation, IVOM) die Behandlung erleichtert werden, da weniger Spritzen mit medikamentösem Inhalt notwendig werden.
Die Lasertherapie ist ein, bereits seit vielen Jahren manuell durchgeführtes, Routineverfahren, bei welchem mittels Laser Augenkrankheiten, wie beispielsweise das Makulaödem, behandelt werden können. Bei der Netzhaut-Lasertherapie war jedoch bislang keine Möglichkeit geboten, die Behandlung computergestützt und digital durchzuführen. Außerdem können die Untersuchungsergebnisse voran gegangener Untersuchungen, wie von Angiographien (Gefäßdarstellungen der Netzhaut) oder der einer optischen Kohärenztomographie (OCT) direkt und digital in die Behandlungsplanung mit einbezogen werden, sodass optimierte Behandlungen möglich sind. Mehrere internationale Studien haben gezeigt, dass sich durch den Einsatz der navigierten Netzhaut-Laserbehandlung bessere Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten mit Diabetischer Retinopathie und Neovaskularisation (Blutgefäßneubildung) oder Makulaödem (Schwellung im Zentrum der Netzhaut) ermöglicht werden. Ein weiterer positiver Aspekt der navigierten Lasertherapie ist, dass die meisten Patienten die Behandlung als deutlich weniger unangenehm empfinden, als mit einem konventionellen, manuellen Laser.
Die navigierte Lasertherapie ermöglicht das sogenannte „Eye-Tracking“ während der Behandlung. Dabei werden mit hoher technischer Präzision die Augenbewegungen erkannt, gemessen und gleichzeitig ausgeglichen. Das macht eine punktgenaue, präzise Behandlung möglich. Die Netzhaut im „falschen“ Bereich zu behandeln wird durch die navigierte Lasertherapie deutlich reduziert, was einen wichtigen Sicherheitsaspekt darstellt. Für den Patienten ergeben sich durch das neue Lasersystem gesteigerte Sicherheit und Präzision während der Behandlung.
Zudem ist dank computergestützter Technik auch eine digitale Behandlungsplanung möglich, es können Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen automatisch in die Berechnungen des Systems integriert werden und der Behandlungserfolg so nochmals gesteigert werden.
Für den Patienten liegen die Vorteile außerdem in einer schmerzärmeren Behandlung und selteneren Nachbehandlung. Letzteres konnte durch wissenschaftliche Studien zusätzlich belegt werden: Die Nachbehandlungen bei einem diabetischen Makulaödem konnten auf unter 50 Prozent reduziert werden.
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