Team jameda
Betrachtet man die Verkaufszahlen für Nasensprays, könnte man meinen, die Erkältungszeit wäre ganzjährig, völlig unabhängig von Saison und Wetter. Die Anzahl der Menschen, die sich in Apotheken regelmäßig mit rezeptfrei erhältlichen abschwellenden Nasensprays eindecken, lässt nicht nur akuten, sondern chronischen Schnupfen vermuten.
Ist die Nase bei akutem Schnupfen verstopft, verhelfen Nasensprays zum Durchatmen und verschaffen so schnelle Erleichterung. Und genau dafür sind diese Sprays geeignet. Doch bei zu langer regelmäßiger Anwendung droht eine Nasenspray-Sucht: Die Nasenschleimhaut gewöhnt sich an die Wirkstoffe, es werden vermehrt Rezeptoren gebildet, die zudem unempfindlicher gegen den Wirkstoff werden. Somit muss das Spray häufiger angewendet werden, um den gewünschten Effekt zu erreichen.
Sobald die Wirkung (in der Regel nach 6-8 Stunden) nachlässt, bewirken die Inhaltsstoffe zudem, anstelle der Symptomlinderung, eine verstärkte Durchblutung und schließlich auch ein erneutes und stärker empfundenes Anschwellen der Nasenschleimhäute (Rebound-Effekt). Wird das Nasenspray über einen längeren Zeitraum hinweg benutzt, kann dies die Nasenschleimhaut dauerhaft schädigen. Sie kann rissig werden und zur Bildung von Borken neigen. Dadurch kann es leicht zu Nasenbluten kommen.
Zudem wird die Nasenschleimhaut durch die andauernd verengten Blutgefäße nicht ausreichend durchblutet und somit in ihrer natürlichen Abwehrfunktion gestört. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen.
Vor einer Entwöhnungstherapie sollten die Ursachen der Nasenatmungsbehinderung sorgfältig abgeklärt werden. Hierzu zählt die HNO-fachärztliche Untersuchung der Nasenanatomie (Nasenscheidewand, Nasenmuscheln, Polypen), ggf. eine Abstrichentnahme zum Ausschluss einer Keimbesiedelung, eine Testung auf potentielle Allergien und der Ausschluss einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen.
Die Entwöhnung selbst, begleitet durch Ihren HNO-Facharzt, ist dann in der Regel relativ einfach und absolut schmerzfrei. Einige Tipps und Tricks helfen, die ‘heiße Phase’ gut zu überstehen:
Sollten die medikamentösen und lokalen Maßnahmen dennoch nicht ausreichen, können die Schleimhautschwellkörper der Nase (untere Nasenmuscheln) minimal-invasiv in lokaler Betäubung ambulant in der Praxis verkleinert werden. Lassen Sie sich hierzu gerne von Ihrem HNO-Facharzt beraten.
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