Artikel 04/09/2021

Mitochondrien und COVID-19: Das sind die Zusammenhänge

Dr. med. Gerrit Keferstein Praktischer Arzt
Dr. med. Gerrit Keferstein
Praktischer Arzt
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Die COVID-19 Erkrankung hat viele Effekte auf unseren Körper. Einer davon ist eine Veränderung des mitochondrialen Energiestoffwechsels. Die Mitochondrien sind für etwa 70-90 % der täglichen Energieproduktion verantwortlich. COVID-19, sowie LongCOVID führen daher u. a. zu Müdigkeit. Auch LongCOVID gehört zu dem Syndrom der postviralen Erschöpfung mit enger mitochondrialer Beteiligung, ähnlich dem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS/ME).

Sowohl in der Prävention als auch in der Frühbehandlung und in der Nachbehandlung von LongCOVID spielt die Behandlung der Mitochondrien daher eine entscheidende Rolle.

Mitochondriale Diagnostik

Die Energiebereitstellungsfähigkeit der Mitochondrien lässt sich im Labor ermitteln. Dabei kann man feststellen, ob die gesamte Energiebereitstellung (ATP-Leistung) reduziert ist, ob die Anzahl der Mitochondrien reduziert ist, ob epigenetische Defekte der Mitochondrien vorliegen und welche Reserveenergieleistung die Mitochondrien haben, wenn das Immunsystem gefordert wird. Mit Hilfe einer solchen Diagnostik kann eine Optimierungsstrategie für höhere mitochondriale Leistung individualisiert werden.

Mitochondriale Anpassungsfähigkeit

Mitochondrien sind recht eigenständige Lebewesen, mit eigener DNA, die in unseren Zellen leben. Jede Zelle hat im gesunden Zustand etwa 1.000 Mitochondrien. Besonders energierelevante Organe wie Herz und Niere haben eine höhere mitochondriale Dichte. Durch den falschen Lebensstil kann die Mitochondrienpopulation krank werden und sich in ihrer Anzahl reduzieren. Durch einen mitochondrienoptimierten Lebensstil steigt die Effektivität und Anzahl der Mitochondrien wieder.

Atemtherapie

Durch den gezielten Einsatz von Atemregulationstherapie kann die mitochondriale Leistung verbessert werden. Atemverlängerungstechniken regulieren den Einfluss des zentralen Nervensystems auf die Mitochondrien und reduzieren oxidativen Stress. Durch den gezielten Einsatz von Hypoxie und Hyperkapnie (Modulation von CO2 und Sauerstoff im Blut) mit Hilfe von speziellen Atemtechniken wird das Mitochondrienwachstum stimuliert (Mitogenese).

Nährstofftherapie

Mitochondrien haben spezielle Nährstoffanforderungen. Bleibt dieser Bedarf ungedeckt, reduziert sich die mitochondriale Energiebereitstellung, was die antivirale Abwehr des Immunsystems in der Folge reduziert.

So konnte kürzlich in einer placebokontrollierten klinischen Studie (Phase 3) nachgewiesen werden, dass der gezielte Einsatz von solchen mitochondrialen Nährstoffen die Krankheitsdauer bei COVID-19 von durchschnittlich 9,2 Tagen auf 5,7 Tage reduzieren kann. Auch bei LongCOVID zeigt diese Methodik Potential, denn die mitochondriale Leistungsfähigkeit spielt auch bei LongCOVID eine große Rolle.

Eine rudimentäre präventive Diagnostik besteht aus Erhebung des Energiestoffwechselstatus über die Erhebung der Triglyzeride des Nüchterninsulins (HOMA-Index) sowie eines kleinen Nährstoffstatus über die Erhebung von Vitamin D, Omega-3-Index, Homocystein, Zink (im Vollblut) sowie Ferritin.

Eine erweiterte Diagnostik besteht aus einer Messung der ATP-Produktion und eines vollen mitochondrialen Profils.

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