Die weltweit am häufigsten durchgeführte Operation ist mit etwa 19 Millionen Eingriffen jährlich die Behandlung des Grauen Stars (medizinisch Katarakt). Diese altersbedingte Trübung der Augenlinse wird immer häufiger diagnostiziert, da die Anzahl der über 65-Jährigen global kontinuierlich steigt und die Erkrankung in den meisten Fällen im höheren Alter auftritt.
Zur Behandlung des Grauen Stars wird die Hornhaut des Auges geöffnet, die eingetrübte Augenlinse zerteilt sowie abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Wesentliche Operationsschritte, die der Chirurg ansonsten manuell ausführt, werden von einem Femtosekundenlaser durch computergesteuerte Technik übernommen. Ein Femtosekundenlaser arbeitet mit Lichtimpulsen, die in einer Zeitspanne von Femtosekunden ausgesendet werden. Eine Femtosekunde entspricht ausgeschrieben 0,000 000 000 000 001 Sekunden. In diesem unvorstellbar kurzen Zeitraum wird bei sehr starker Bündelung des Lichtes zu einem extrem kleinen Punkt eine minimale Energiemenge eingesetzt, was eine standardisierte ultra-feine Schnitttiefe mit höchster Präzision zulässt. Diese maximale technische Genauigkeit bietet sich für den Einsatz des Femtosekundenlasers in der Augenmedizin an, wo per se im kleinen Bereich höchst präzise gearbeitet werden muss.
Bei einer Katarakt-Operation mit Femtosekundenlaser wird die Hornhaut, die die Augenlinse bedeckt, mit einem stufenförmigen Laserschnitt geöffnet. Die nun freiliegende getrübte Linse wird mit einem Laserschnitt geöffnet, anschließend - wiederum mittels Femtolaser - zerteilt und dann abgesaugt. Die neue Kunstlinse kann eingesetzt werden. Die Schnittstelle heilt ohne Wundnaht. Da die Einwirkung auf das Auge durch die beschriebene Technik minimal ist, empfindet der Patient meist bereits am nächsten Tag kaum noch Augenreizungen. Die Operation dauert dank der technischen Möglichkeiten nur wenige Minuten und wird vom Patienten in der Regel als stressarm und schmerzfrei empfunden. Währenddessen verfolgt der Arzt die Bewegungen des Auges anhand einer parallel laufenden optischen Kohärenztomographie, kurz OCT, und rechnet diese in die Schnittführung des Femtosekundenlasers mit ein. Dies bietet dem Operateur maximale Kontrolle und Sicherheit während des Eingriffs.
Die Komplikationsrate bei der Anwendung eines Femtosekundenlasers zur Behandlung des Grauen Stars ist extrem niedrig und in etwa vergleichbar mit der bei einem manuellen Eingriff durch einen sehr erfahrenen Augenchirurgen. Weil diesen Grad an Expertise kaum genügend Augenmediziner erreichen können, um den steigenden Bedarf an Katarakt-Behandlungen durchzuführen, ist der Einsatz des Femtosekundenlasers als medizinische Innovation zu werten, die für den Patienten maximale Sicherheit und großen Komfort während des Eingriffs gewährleistet. Begleitende Problematiken wie eine mögliche Hornhautverkrümmung im Bereich der manuellen Schnittführung oder eine Sehnervschädigung durch einen zeitweise angestiegenen Augeninnendruck während der Linsenzerteilung mittels Ultraschall lassen sich durch den Einsatz der schonenden Methode des Femtosekundenlasers verringern. Während des Eingriffs besteht zusätzlich die Option der Korrektur einer bestehenden Hornhautverkrümmung, eines sogenannten Astigmatismus, durch oberflächliche Laserschnitte in die Hornhaut.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.