Leistenbrüche, Sportlerleiste, Hüftleiden, Muskelüberlastung, Bandscheiben-schäden, Harnleitersteine, Entzündung des Hodens/Nebenhodens, Aussackungen der Bauch- und Leistenschlagader, Krampfadern: Vielen kommt diese Situation bekannt vor, entweder aus eigener Erfahrung oder ihnen wurde darüber von Freunden, Verwandten oder Bekannten berichtet. Per Zufall unter der Dusche bemerkt oder Leistenschmerzen nach dem Sport, Leistenbrüche haben viele Erscheinungsbilder. Eine Beule (Vorwölbung = Hernie) zu tasten, ist nicht schwer und die Diagnose ist somit erfolgreich gesichert. Bereitet der Leistenbruch Beschwerden, ist jedem Betroffenen schnell klar, dass er Abhilfe schaffen möchte. Ein Chirurg wird aufgesucht und im Regelfall erfolgt zeitnah eine ambulante Operation.
Standards und Leitlinien wurden durch die Deutsche und Europäische Herniengesellschaft festgelegt. Sie sind dort für den Interessierten nachzulesen. In Deutschland werden jährlich 200 - 300 Tsd Hernien operiert. Weltweit sind es Millionen. Typischerweise werden zum Verschluss oder besser gesagt zur Einengung der Bruchpforte und zur Stabilisierung der Leistenkanalhinterwand industriell hergestellte, medizinische Polypropylennetze, die sich nicht auflösen, verwendet. Der einzige Unterschied ist der benutzte Zugangsweg, das heißt, entweder nimmt man einen kleinen Schnitt als Zugang über die Leiste in Kauf, oder plant die Operation als minimal invasive Chirurgie (MIC). Der Eingriff erfolgt über kleine Zugangswege unter Zuhilfenahme einer Kamera und kleiner Operationsinstrumente. Vielen kommt der Begriff „minimal“ sehr entgegen. Aufgrund der Vorgehensweise, entweder durch die Bauchhöhle oder die Bauchdecken, sind Begleitschäden und Komplikationen bei der MIC durchaus erheblich. Beim offenen chirurgischen Zugang hat der Patient einen 4 bis 6 cm langen Schnitt in der Leiste.
Verletzen kann der Chirurg beim Präparieren kaum etwas. Die Netze müssen nicht festgenäht werden, so dass auch hier keine Verletzungen zu erwarten sind. Der Autor dieses Artikels bevorzugt aus diesen Gründen den offenen Zugang. Zwei Stunden nach der Operation geht der Patient nach Hause. Am Folgetag darf er duschen. Die einzige Einschränkung sind 20 KG Hebebelastung in den ersten beiden Wochen. Ansonsten gilt: Ausprobieren, was man sich zutraut.
Auch gehen einige nach wenigen Tagen wieder ins Büro. Zusammenfassend also ein eher unspektakulärer Eingriff. Wen diese Thematik weitergehend interessiert, findet beim Googeln hervorragende Informationen. Abschließend noch zwei Anmerkungen zum Leistenbruch: Nach den Richtlinien kann ein kleiner Leistenbruch, der keine Beschwerden verursacht, auch beobachtet werden.
Warum muss ein Leistenbruch operiert werden?
Es könnte sich Darm im Bruchsack einklemmen und eine lebensbedrohliche Situation herbeiführen. Dann handelt es sich um einen Notfall.
Wann sollte im Normalfall operiert werden?
Ein Operationstermin ist zeitnah, ungefähr 4 Wochen nach Diagnosestellung, zu empfehlen. Die genauen Einzelheiten müssen immer durch eine Untersuchung und Beratung durch den Hernienchirurgen festgelegt werden. Bei diesem Gespräch wird auch festgelegt, ob es Gründe für eine stationäre Behandlung gibt. Die Sicherheit des Patienten hat hier oberste Priorität.
Was ist Patienten zu empfehlen, deren Leiste zwar Beschwerden macht, obwohl keine Beule sichtbar oder tastbar ist?
Die Abklärung durch einen erfahrenen Chirurgen wird auch in diesen Fällen weiterhelfen. Er wird die richtigen therapeutischen Schritte einleiten. Manchmal sind auch in diesen Fällen operative Schritte erforderlich, beispielsweise bei verdickten und verhärteten Leistenlymphknoten.
Im Einzelfall muss der Chirurg unterschiedliche Ursachen für die vom Patienten beklagten Leistenschmerzen abklären (Leistenbrüche, Sportlerleiste, Hüftleiden, Muskelüberlastung, Bandscheibenschäden, Harnleitersteine, Entzündung des Hodens/Nebenhodens, Aussackungen der Bauch- und Leistenschlagader, Krampfadern).
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