Krampfadern sind erkrankte Venen im Bein. Zwei von fünf Frauen und jeder vierte Mann in Deutschland leiden unter dieser Volkskrankheit. Durch eine meist familiäre Gewebeschwäche kommt es dazu, dass das Blut in die Beine zurückfließt, weil die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Die Folge sind Beinschwellungen, Schweregefühl, nächtliche Wadenkrämpfe, schmerzende und verdickte Venen, die sich unter der Haut schlängeln. Mit der Zeit verfärbt sich die Haut. Spätestens, wenn sich eine dieser Krampfadern entzündet, ist eine Behandlung ratsam. Zu offenen Beinen sollte es nach Möglichkeit erst gar nicht kommen.
Den meisten ist das sogenannte Stripping-Verfahren bekannt. Hierbei wird die Vene in einer chirurgischen Operation in Narkose entfernt. Der Eingriff an sich und die Nachbehandlung mit Kompressionsstrümpfen sind vielen bekannt. Häufig berichten Betroffene von unangenehmen Erinnerungen an ihre Operationen. Blutergüsse, Probleme mit den Wunden, Missempfindungen und vermehrte Schwellneigung der Beine nach einer Stripping-Operation sind die bekanntesten Begleiterscheinungen dieses Verfahrens.
Unter neuen Behandlungsmethoden verstehen viele das Radiowellen-Verfahren oder die Lasertherapie. Radiofrequenz- oder Lasersonden arbeiten mit hohen Temperaturen. Daher werden diese Eingriffe ebenfalls überwiegend in einer Narkose durchgeführt. Aufgrund der Schwellneigung der Beine sind die Patienten angehalten, auch nach diesen Techniken, Kompressionsstrümpfe zu tragen. Seltene, jedoch typische Begleitschäden sind Hautverbrennungen, Nervenläsionen, Gewebeverletzungen, Blutergüsse und Schmerzen.
Vergleicht man die endovenösen Verfahren (Radiowelle, Laser) mit dem Venen-Stripping, so ist der klinische Erfolg nach zwei Jahren identisch. Ein wesentlicher Unterschied zwischen etwaigen Beschwerden und der Arbeitsunfähigkeit besteht nicht. Die Lebensqualität ist in allen Verfahren gleich.
Gibt es Alternativen?
Eine echte Alternative zur Standard-Therapie - der Stripping-Operation - stellt der Venenkleber dar. Mit diesem Verfahren können bewährte Methoden kombiniert werden. Dies hat eine erhebliche Verbesserung des gesamten Ablaufes zur Folge.
Die krankhafte Vene wird am Unterschenkel punktiert. Nur hier erfolgt eine örtliche Betäubung. Eine Narkose im üblichen Sinne ist nicht mehr erforderlich. Von der Punktionsstelle aus wird eine sehr dünne Sonde bis zur Leiste bzw. bis zur Kniekehle vorgeschoben. Dies geschieht unter Ultraschallkontrolle. Ist die Sonde exakt platziert, wird ein flüssiger Venenkleber (Cyanoacrylat) eingespritzt. Durch das Zusammendrücken des Gewebes mit dem Ultraschallkopf wird die Vene unter Sicht komprimiert und verklebt. Der Cyanoacrylat-Venenkleber ist ein Gewebekleber, der in der Medizin seit 50 Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Hautwunden werden beispielsweise immer öfter mit diesem Kleber verschlossen und nicht mehr genäht. Blutergüsse entstehen bei diesem Verfahren nicht, auch Nervenverletzungen oder Verletzungen der Lymphgefäße, werden nicht mehr gesehen. Weitere Hautschnitte entfallen. Das Tragen eines Kompressionsstrumpfes entfällt.
Direkt nach dem Verfahren stehen die Patienten auf, gehen nach Hause und können ihren ganz alltäglichen Aktivitäten nachgehen. Eine Arbeitsunfähigkeit besteht nicht. Nur ein Pflaster an der Punktionsstelle erinnert an den Eingriff! Nach 8 Tagen erfolgt die Abschlusskontrolle.
Was empfehle ich Betroffenen:
Konventionelle Operationen sind sehr effektiv. Auch kosmetisch müssen keine Abstriche gemacht werden, denn mit modernen Sonden lassen sich die Stripping-Operationen über einen Hautschnitt in der Leiste durchführen.
Die einzige wirkliche Alternative zum konventionellen Verfahren stellt derzeit nur der Venenkleber dar. Ohne Narkose und ohne Kompressionsstrümpfe.
Eine eingehende Untersuchung und Besprechung der Befunde ist stets Voraussetzung, um die richtige Vorgehensweise festzulegen.
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