Artikel 15/04/2018

Hausmittel gegen Kehlkopfentzündungen: Was Sie tun können

Team jameda
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Husten, Heiserkeit und krächzende Stimme? Welche Symptome bei einer Kehlkopfentzündung auftreten, woher die Beschwerden kommen und wie sie behandelt werden, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Special.

Der Kehlkopf: Wichtig für Schluckvorgang und Stimme

Der Kehlkopf ist ein Mechanismus, der die Luftröhre von der Speiseröhre trennt. Beim Schlucken verhindert er, dass Speisebrei oder Speichel in die unteren Atemwege gelangen. Als Sitz der Stimmbänder ist er maßgeblich an der Stimmgebung beteiligt.

Sein Gerüst besteht aus Knorpeln, Muskeln und Bändern. Von außen ist am Hals der Vorsprung des Schildknorpels, der Adamsapfel, zu erkennen.

Kehlkopfentzündung – Laryngitis

Bei einer Laryngitis sind die Schleimhäute des Kehlkopfes entzündet und angeschwollen. Dabei können die unterschiedlichen Kehlkopf-Etagen betroffen sein, die Entzündung kann akut oder chronisch verlaufen.

Als Ursachen kommen z.B. infrage:

  • Krankheitserreger
  • Überlastung der Stimme
  • Schadstoffe aus der Umgebung
  • allergische Reaktionen

So wird die Diagnose gestellt

Zur Untersuchung des Kehlkopfes verwendet der Hals-Nasen-Ohren-Arzt ein Laryngoskop, einen Spiegel mit langem Griff. Hier kann er Farbe und Form der Kehlkopfstrukturen erkennen. Auch die Funktionen des Larynx bei der Atmung und Stimmgebung sowie beim Schlucken werden geprüft. Mit Hilfe eines Stroboskops können z.B. die Schwingungen der Stimmbänder sichtbar gemacht werden.

Akute Kehlkopfentzündung

Akute Entzündungen des Kehlkopfes sind meist durch virusbedingte Infektionen der Atemwege ausgelöst. Dabei wandern die Erreger aus dem Nasen-Rachen-Bereich abwärts, beispielsweise im Zuge einer verschleppten Erkältung oder Mandelentzündung. Die Schleimhäute des Kehlkopfes sowie die Stimmbänder sind dann gerötet und angeschwollen.

Mögliche Symptome

  • Heiserkeit
  • Räusperzwang
  • Halsschmerzen
  • trockener, teilweise bellender Husten

Manchmal ist auch die Stimme ganz weg.

Was tun bei akuter Laryngitis?

Wer unter einer akuten Kehlkopfentzündung leidet, muss seine Stimme unbedingt schonen. Hausmittel wie warmer Kamillen-, Salbei- oder Ingwertee. Dampfinhalationen mit Kamille und Inhalationen von Salzlösung über einen mechanischen Vernebler befeuchten die Schleimhäute und lassen sie abschwellen. Lutschpastillen mit Hyaluronsäure, Emser Salz, isländischem Moos oder Primelextrakt regenerieren die Rachenschleimhaut, so dass von hier keine weiteren Erreger absteigen können.

Die Homöopathie empfiehlt bei plötzlich einsetzenden Symptomen wie Fieber, tonloser Stimme und Atembeschwerden Aconitum, bei Heiserkeit, Räusperzwang und trockenem Reizhusten Ammonium bromatum.

Meist heilt die Entzündung bei konsequenter Schonung und Pflege innerhalb einiger Tage ab. Hier hilft eine Krankschreibung, den Kehlkopf durch eine Sprechpauseauch wirklich zu entlasten. Beschwerden, die länger als zehn bis vierzehn Tage bestehen, sollten auf jeden Fall dem Arzt vorgestellt werden.

Erstickungsgefahr durch Glottisödeme

Besondere Formen der akuten Laryngitis sind plötzlich auftretende Ödeme im Kehlkopfbereich . Dabei kann die Schleimhaut innerhalb weniger Minuten so stark anschwellen, dass neben Heiserkeit und Schluckbeschwerden auch Atemnot und Erstickungsgefahr auftreten.

Ein Teil dieser Angioödeme beruht auf einer überschießenden allergischen Reaktion, z.B. auf

  • Insektengifte wie das der Bienen
  • Nahrungsmittel wie Erdnüsse und Meeresfrüchte
  • Medikamente, z. B. ACE-Hemmer

Wenige Menschen haben auch einen angeborenen Gendefekt, der zu einem Mangel an C1-Esterase-Inhibitoren führt und ohne Vorwarnung immer wieder Schleimhautschwellungen auftreten lässt.

Ödeme im Kehlkopfbereich sind lebensbedrohlich, so dass notfallmedizinische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Patienten, deren hochgradige Allergie diagnostiziert ist, wenden ihr Notfallset an, das Adrenalin zum Spritzen sowie ein Antihistaminikum und ein Glukokortikoid zum Einnehmen enthält. Ist das nicht vorhanden, muss sofort der Notarzt gerufen werden.

Das angeborene Angioödem erfordert eine medikamentöse Prophylaxe und im Notfall eine Behandlung mit u. a. C1-Esterase-Inhibitor-Konzentrat und Blutplasma.

Epiglottitis: Wenn der Kehldeckel entzündet ist

Eine Entzündung des Kehldeckels ist eine seltene Erkrankung, die jedoch zu lebensbedrohlichen Zuständen führt. Ausgelöst durch Bakterienbesiedelung schwillt der bewegliche Deckel des Kehlkopfs an, so dass Patienten über starke Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Atemnot klagen. Die Stimme klingt kloßig, die Atmung röchelnd. Durch die Luftnot sitzen Betroffene oft nach vorne gebeugt und stützen die Arme auf den Knien ab.

Eine Kehldeckelentzündung wird antibiotisch behandelt. Auch entzündungshemmendes Kortison und Adrenalin sind eventuell nötig, um die Schwellung der Atemwege zu beheben.

Pseudo-Krupp: Nächtlicher Schrecken für Eltern und Kind

Bei Pseudo-Krupp handelt es sich um eine Entzündung der unteren Kehlkopf-Ebene. Die Bezeichnung verdeutlicht, dass es sich dabei nicht um einen echten Krupp handelt, der im Zuge einer Diphterie-Infektion auftreten kann.

Pseudo-Krupp tritt vor allem bei Kleinkindern auf. Er kann durch Viren, seltener durch Bakterien, sowie durch allergische Reaktionen und verschmutzte Luft ausgelöst werden. Die Kleinen leiden unter plötzlich auftretendem bellenden Husten, Fieber und Atemnot. Oft ereignen sich die Anfälle abends oder nachts in den Herbst- und Wintermonaten. Die Atmung klingt pfeifend, das Kind kann nicht ordentlich einatmen, ist unruhig, hat Angst und Herzrasen.

Schnelle Hilfe bei Pseudo-Krupp

Bei einem Pseudo-Krupp-Anfall gilt als oberstes Gebot für die Eltern: Ruhe bewahren und das Kind beruhigen. Weitere Maßnahmen richten sich nach dem Ausmaß des Anfalls. Bei leichten Atembeschwerden setzt man sich mit dem Kind an ein geöffnetes Fenster oder ins Bad, wo man die Dusche laufen lässt. Hier lässt die feuchte Luft die Schleimhäute abschwellen. Kühlend wirken auch kleine Schlucke zimmertemperierten Wassers.

Bei schwereren Anfällen müssen die kleinen Patienten medikamentös behandelt werden. Hier rufen die Eltern den Notarzt, der Prednisolon zur Schleimhautabschwellung verabreicht und die Atmung überwacht.

Nach einem ersten Pseudo-Krupp-Anfall sollten die Eltern das Kind dem Kinderarzt vorstellen. Er verschreibt in der Regel Prednisolon-Zäpfchen, die die Eltern beim nächsten Anfall selbst geben können. Zur Unterstützung empfiehlt die Homöopathie für Kinder mit Krupp-Syndrom die Einzelmittel Spongia und Hepar sulfuris.

Grundsätzlich sollte man für feuchte und rauchfreie Raumluft sorgen und nachts die Heizung herunterschalten. Erkältungssalben und ätherischen Öle sind für Kinder mit Neigung zu Pseudo-Krupp nicht geeignet.

Krupp: Komplikation bei Diphterie

Der echte Krupp ist ein Symptomenkomplex aus bellendem Husten, Heiserkeit und Stimmlosigkeit, der bei einer Kehlkopf-Diphterie auftreten kann. Die Infektion mit Corynebacterium diphetriae ist, wie jede erregerbedingte Kehlkopfentzündung, ansteckend. Sie tritt jedoch in den westlichen Industriestaaten aufgrund der Impfungen nur selten auf. Behandelt wird eine Diphterie mit Antitoxinen gegen die Gifte der Bakterien und Antibiotika gegen die Bakterien selbst.

Chronische Kehlkopfentzündung

Eine ständige Kehlkopfentzündung entwickelt sich, wenn die Schleimhäute der Atemwege permanent belastet sind. Schädliche Einwirkungen sind dabei z.B. Tabakrauch, Feinstaub und Dämpfe. Weitere mögliche Ursachen für Veränderungen an den Kehlkopfschleimhäuten:

  • stete Atmung durch den Mund
  • maschinelle Langzeitbeatmung
  • chronische Nasennebenhöhlenentzündung mit Eiter- und Sekretfluss
  • Magensaft-Reflux
  • Überlastung der Stimme durch zu lautes und zu langes Sprechen oder die falsche Sprechtechnik

Dabei kommt es meist zu einer hyperplastischen Veränderung, bei der die Stimmbänder anschwellen.

Stimmlippenknötchen sind Verdickungen der Stimmbänder, die bei starker Beanspruchung der Stimme, z.B. bei Sängern, auftreten. Bei Babys und Kindern, die sehr viel schreien, werden diese Erscheinungen Schreiknötchen genannt.

Das Reinke-Ödem beschreibt eine Schwellung des Stimmlippenrandes durch angesammeltes Gewebswasser. Davon sind vor allem Frauen um die 40 betroffen.

Symptome einer chronischen Laryngitis sind

  • schnelle Ermüdung der Stimme
  • tiefere Stimmlage
  • Heiserkeit
  • Räusperzwang
  • Reizhusten

Behandlung einer chronischen Kehlkopfentzündung

Eine chronische Kehlkopfentzündung kann unter Umständen monate- oder jahrelang andauern. Um die Erkrankung auszuheilen, müssen Patienten aufhören zu rauchen, trockene, staubige Umgebungsluft meiden und vor allem nachts durch die Nase atmen. Mögliche Ursachen wie eine chronische Sinusitis und Reflux müssen behandelt werden.

Inhalation und ausreichendes Trinken hält die Schleimhäute feucht. Zur Stimmpflege können Sänger und Personen, die viel sprechen müssen, Arum triphyllum Globuli einnehmen. Auch Lutschpastillen mit Panthenol, Hyaluronsäure und Emser Salz pflegen den Rachen. Wenn die Schmerzen durch eine falsche Stimmtechnik entstehen, kann der Patient unter Anleitung eines Logopäden Körperhaltung und Atmung korrigieren.

Schreiknötchen bei Babys und Kindern wachsen sich meist aus, wenn die Kleinen lernen, sich durch Sprache zu verständigen. Große, harte Verwachsungen an Stimmlippen und -bändern kann der Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit einer Operation innerhalb einer Mikrolaryngoskopie entfernen.

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