Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Jan Deichmann interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Unfallchirurg und Orthopäde.
jameda: Herr Jan Deichmann, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Deichmann: Ich hatte mich am Anfang meiner Karriere zunächst in der Richtung auf die Unfallchirurgie konzentriert. Im Rahmen der Ausbildung zum Unfallchirurgen und Orthopäden hatte ich dann aber immer mehr Kontakt mit der Orthopädie und stellte fest, dass mein Herz doch mehr hier liegt.
Als ich dann in das Eduardus-Krankenhaus in Köln wechselte, lernte ich auch immer mehr die konservative Orthopädie kennen. Vor allem die Zusatzbezeichnung orthopädische Rheumatologie zeigte mir ganz neue Behandlungsmethoden, auch ohne Operation, auf. In diesem Krankenhaus konnte ich dann ein sehr großes Spektrum von Operationen durchführen, aber auch viel konservativ behandeln.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Deichmann: Nach 20 Jahren in diversen Krankenhäusern mit Nacht- und Wochenenddiensten habe ich mich ganz bewusst für die konservative Behandlung als niedergelassener Orthopäde entschieden. Ich habe selber gesehen, was mit Operationen möglich ist und was nicht.
Mein Tätigkeitsschwerpunkt deckt daher viele Bereiche ab, von der Stoßwellentherapie, über Magnetfeldtherapie, Infiltrationen unter Sonografie bis zum CT. Ich bin der Meinung, dass bei vielen Erkrankungen nur die Kombination aus mehreren Behandlungen einen dauerhaften Erfolg bringt.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Deichmann: Es gibt für mich kein spezielles Vorbild. Vielmehr habe ich versucht, mir in den letzten Jahren die für mich schlüssigsten Behandlungen herauszufiltern und für mich zu adaptieren. Dies gilt für die operative und die konservative Behandlung.
Ich höre mir immer noch gerne an, wie Kollegen behandeln und welche Erfahrungen sie machen. Hier ist der Austausch enorm wichtig und man sollte immer prüfen, ob die eigenen Behandlungsmethoden nicht doch noch zu verbessern sind. Ich denke, sobald man meint, dass man die perfekte Behandlung gefunden hat und nicht mehr nach links und rechts schaut, macht man Rückschritte.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Deichmann: Die Digitalisierung ist mit Sicherheit eine der größten Hilfen im täglichen Arbeitsalltag. Die Integration von Smartphones in die Praxissoftware erleichtert einem die Arbeit schon sehr. Auch die immer leichtere Vernetzung mit Kollegen hilft enorm.
Die Neuentwicklung von Geräten, wie zum Beispiel die gepulste Magnetfeldtherapie, bietet noch viele interessante Optionen zur Behandlung. Gerade in Bezug auf technische Geräte wird es sicherlich noch sehr spannende Entwicklungen geben.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Deichmann: Der Nachwuchs wird gerade auch im Bereich der konservativen Orthopädie immer mehr zum Problem! Viele Kollegen scheuen inzwischen das Risiko, sich selbstständig zu machen. Eine vernünftige Behandlung der Patienten auch ohne Operation ist aber nur möglich, wenn die Hürden abgesenkt werden, sich niederzulassen und natürlich auch ein gewisser finanzieller Anreiz besteht. Täglich 80-100 Patienten durchzuschleusen, um die Kosten zu decken, kann keine Dauerlösung sein.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Deichmann: Das kann ich natürlich nur eingeschränkt beantworten. Ich denke, meine Stärke liegt darin, dass ich versuche, genau zuzuhören und mir auch entsprechend Zeit für jeden Einzelnen nehme. Ich habe schon oft festgestellt, dass einige Patienten deshalb so lange erfolglos behandelt wurden, weil nicht die richtigen Fragen gestellt wurden.
Ich finde es ebenfalls wichtig, seine eigene Diagnose immer wieder zu überprüfen und im Zweifelsfall die Größe zu haben, auch einmal einen Kollegen zu bitten, noch mal mit draufzuschauen.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Deichmann: Die Frage lässt sich so schwer beantworten, ich versuche jeden Patienten so zu nehmen, wie er ist. Ein respektvoller Umgang ist von beiden Seiten erforderlich. Von daher mag ich klare Worte, aber auch eine gewisse Lockerheit und Humor dürfen nicht zu kurz kommen.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Deichmann: Da gibt es einige. Es ist aber immer wieder schön, zu hören, dass man Patienten von ihren Schmerzen befreit hat und sie wieder an Lebensqualität gewonnen haben. Das gibt mir schon eine große Motivation, jeden Tag wieder in die Praxis zu fahren.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Deichmann: Ich denke der wichtigste Tipp, und der ist kein Geheimnis, ist Bewegung und gesunde Ernährung. Damit können mit Sicherheit sehr viele Probleme in den Griff bekommen werden oder erst gar nicht auftreten. Um den Rest kümmere ich mich dann.
Ich habe in Hamburg Abi gemacht und hier studiert. Danach habe ich in diversen Krankenhäusern in Deutschland gearbeitet und meine Erfahrungen gesammelt. In meiner eigenen Praxis habe ich nun endlich die Möglichkeit, selbstständig meiner Passion nachzugehen.
Meine orthopädische Privatpraxis befindet sich in der Hamburger Innenstadt. Die Verkehrsanbindung ist durch U- und S-Bahn sowie mehrere Parkhäuser ideal. Für weitergehende Fragestellung stehen in unmittelbarer Nähe der Praxis die modernsten bildgebenden Verfahren bis hin zum MRT/CT zur Verfügung.
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