Artikel 25/06/2013

Der Hund als Patient: Brachyzephales Atemwegs Syndrom (BAS) (Teil 1)

Dr. med. vet. Alexander Engelhardt Tierarzt
Dr. med. vet. Alexander Engelhardt
Tierarzt
hund-atmung

Unter dem Begriff Brachyzephales Atemwegs Syndrom sind im weitesten Sinne Atemwegsverengungen zusammengefasst. Hundehalter kennen dies unter Begriffen wie zu enge Nasenlöcher, zu langes Gaumensegel, kollabierende Luftröhre.

Im wesentlichen Möpse, Französische und Englische Bulldoggen, aber auch Shi Tzu, King Charles Spaniel, Norwich Terrier, Sharpei und Boxer leiden häufig unter Atemwegsobstruktionen (Behinderungen des Luftstroms). Typischerweise sind brachicephale Rassen (Rassen mit abgeflachtem Schädel, der breiter ist als lang bei verkürztem Unterkiefer) betroffen. Man spricht vom Brachyzephalensyndrom oder auch Brachyzephalen Atemwegs Syndrom (BAS), wenn die Luftwege aufgrund anatomischer Veränderungen verengt sind. Bei den Zuchtverbänden gibt es züchterische Bemühungen diese Krankheiten einzugrenzen. Das erkrankte Einzeltier benötigt jedoch oft eine Behandlung. Doch dieses Problem ist nicht auf diese Rassen beschränkt. Es tritt auch bei vielen anderen Rassen auf, so litt auch unser Jack Russel Terrier Freddy unter einem zu langen Gaumensegel.

Den Besitzern fällt meist das typische - fast schon liebgewonnene - Schnarchen und Röcheln auf. Es wird mehr als Zeichen der Persönlichkeit, als charaktertypische Eigenschaft erlebt. Doch leider handelt es sich um eine ernst zu nehmende Verengung der Atemwege mit langfristigen Folgen, wenn nicht akuter Gefährdung. Besonders ernst ist die Situation, wenn die Patienten plötzliche Ohnmachtsanfälle wegen dieser Atemwegs-Behinderung hatten. Beispielsweise freut sich der Patient über das Heimkehren des Besitzers oder regt sich aus anderen Gründen auf. Hierbei wird stärker als normal geatmet. Der Sog in den Luftwegen erhöht sich, was zu einer Blockierung der Atemwege führt. Entweder schließen sich die Nasenlöcher gänzlich, der Kelhldeckel verhakt sich oder die Luftröhre kollabiert. Meist führt eine Kombination der aufgezählten Ursachen zu Atemnot und Panik. Wichtig ist es, den Patienten in einer solchen Situation zu beruhigen, da mit weniger Aufregung der Sog in den Atemwegen sinkt. Aufgrund des geringeren Sogs sind die Nasenlöcher weiter geöffnet, kann der Kehldeckel wieder freikommen etc. Oft sehen wir die Patienten erst, wenn schon chronische Veränderungen aufgetreten sind, wie eine Lähmung der Stimmbänder, die prognostisch ungünstiger ist.

Das Bild zeigt den verengten Eingang zum Rachen. Auch der Laie erkennt wie eng der Zugang zu den Luftwegen ist. Kaum vorstellbar wie diese riesige Zunge in den kleinen Mund passt.

Der Luftstrom in die Lunge ist behindert durch ungenügend weite Öffnungen der Luftwege. Die Verengungen treten häufig im Bereich der Nase, im Rachenraum, mit verdicktem weichen Gaumen, verlängertem Gaumensegel, durch Vorfall der Kehlkopftaschen, durch Verengung der Stimmritze, durch Kollabieren des Kehlkopfes und der Luftröhre auf. Umso mehr dieser Strukturen betroffen sind, umso häufiger und bedrohlicher sind die Atemprobleme, damit verbundenen Infektionen und Folgeerkrankungen. Das nebenstehende Bild lässt die verengten Verhältnisse erkennen. Der verdickte weiche Gaumen und das verlängerte Gaumensegel ist zu sehen. Verengte Nasenlöcher können durch einen geringen plastischen Eingriff sehr gut aufgestellt werden.

Morgen folgt der zweite Teil des Artikels.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.