Artikel 19/07/2018

RHD-2-Viren sind für Kaninchen lebensgefährlich! Das sind die Symptome und Übertragungswege

Dr. med. vet. Michael Gervers Tierarzt
Dr. med. vet. Michael Gervers
Tierarzt
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Seit dem Jahr 2014 ist auch in Deutschland eine neue Art der Rabbit Haemmoragic Disease, kurz RHD, aufgetreten. Beim RHD-2-Virus handelt es sich um eine sehr agressive Version der Chinaseuche. Die Sterblichkeitsrate liegt bei ca. 90 % - und das innerhalb von zwei Tagen.

Wieso ist das RHD-2-Virus so gefährlich?

Es wurde 2010 erstmals in Nord-West-Frankreich entdeckt und hat auch in Deutschland zu zahlreichen Todesfällen bei Kaninchen geführt.

Im Unterschied zur herkömmlichen RHD können an dem RHD-2-Virus bereits sehr junge Tiere, sogar Nestlinge, erkranken und schnell sterben. Deswegen ist es wichtig, Jungtiere so früh wie möglich gegen das RHD-2-Virus zu immunisieren. Zudem ist es sinnvoll, Zuchttiere vor dem Beginn der Zuchtsaison zu impfen, damit auch die Jungtiere zum Zeitpunkt ihrer Geburt bereits über die mütterlichen Antikörper geschützt sind.

Welche Gebiete waren besonders betroffen?

Im Jahre 2017 verbreitete sich das Virus vor allem in diesen Gebieten:

  • südliches Niedersachsen
  • Thüringen
  • Sachsen-Anhalt
  • Berliner Raum

In den restlichen Bundesländern gab es nur vereinzelt bekannte Infektionen beim Kaninchen. Inwieweit hier aber eine akute Gefahr auch für andere Bundesländer zu sehen ist, insbesondere für den Hamburger Raum, kann nicht sicher bestätigt werden. Das sollte individuell mit dem Tierarzt beim nächsten Impftermin besprochen werden.

Meistens wird dieser Impfstoff an bestimmten ‘Impftagen’ in der Praxis angeboten. Damit können die Kosten niedrig gehalten werden.

Wie kann sich das Virus verbreiten?

Da RHD über viele Wege übertragbar ist, muss diese Erkrankung als sehr gefährlich eingestuft werden.

Übertragungswege sind:

  • Futter einer z.B. durch Wildkaninchen kontaminierten Wiese
  • unsere Hunde und unsere Schuhe, wenn wir durch kontaminierte Wiesen laufen und den Virus mit nach Hause schleppen
  • Stechmücken
  • Heu
  • Salat und anderes Gemüse aus unseren Geschäften

Um sein Tier am besten zu schützen, gibt es jetzt einen neuen Impfstoff - zusätzlich zur üblichen Impfung. Sie wird alle sechs Monate wiederholt und kann mit der üblichen Jahresimpfung zusammengelegt werden.

An welchen Symptomen erkennt man eine RHD-Infektion bei seinem Kaninchen?

Es ist eine Erkrankung, die sehr schnell auftritt und schnell auf viele Kaninchen im Bestand übergehen kann.

Es beginnt oft mit hohem Fieber oder Untertemperatur, Apathie und Einstellen der Nahrungsaufnahme. Schließlich endet eine RHD-1-Infektion nach wenigen bis maximal 36 Stunden mit dem Tod. Etwa 20-100 % der Kaninchen versterben. Milde Verlaufsformen sind bei RHD-1 selten, aber möglich. Diese Tiere sind apathisch, zeigen Fieber und schlechte Nahrungsaufnahme. Sie haben aber eine deutlich höhere Überlebenschance.

Fazit

Die RHD-2-Virusinfektion ist eine lebensgefährliche Erkrankung bei Kaninchen, vor der nur eine Impfung schützt. Die Therapie nach der Infektion ist meistens aussichtslos.

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