Artikel 26/11/2014

Das Hüftimpingement mit Hüftarthroskopie gelenkerhaltend behandeln

Dr. med. Martin Rinio Fußchirurg, Orthopäde & Unfallchirurg, Spezieller Unfallchirurg
Dr. med. Martin Rinio
Fußchirurg, Orthopäde & Unfallchirurg, Spezieller Unfallchirurg
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Was ist ein Hüftimpingement?
Ein Hüftimpingement ist ein Einklemmen von Weichteilen zwischen zwei Knochen. Beim Hüftimpingement wird der knorpelige Pfannenrand (Labrum) zwischen Schenkelhals und knöchernem Pfannenrand (Acetabulum) gequetscht. Anders, als bei der Hüftdysplasie beeinträchtigt die Formabweichung beim Hüftimpingement das Hüftgelenk nur bei bestimmten Bewegungen. Das kann langfristig zu Schädigungen des Hüftgelenks, vor allem an Knorpel und Gelenk-Lippe führen.

Das Pincer-Impingement (Beißzangenimpingement)
Beim Pincer-Impingement des Hüftgelenks reicht die Pfanne zu weit um den Oberschenkelkopf herum. Bereits bei gewöhnlichen Bewegungen des täglichen Lebens schlägt der Oberschenkelhals am Rand der Hüftgelenkspfanne an. Dadurch werden das Labrum (Gelenk-Lippe) und der Knochen der Gelenkpfanne des Hüftgelenks (Acetabulum) geschädigt. Das eigentlich gelenkschützende Labrum reißt ab. Der umliegende Knorpel und der angrenzende Knochen werden geschädigt. Es bilden sich Verknöcherungen am Pfannenrand (Osteophyten), die die Beweglichkeit weiter einschränken und das Impingement verstärken.

Das CAM-Impingement (Nockenwellenimpingement) des Hüftgelenks
Das Cam-Impingement ist durch eine knöcherne Erhöhung am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals. Es fehlt eine ausreichende Taillierung: Eine Exzentrizität entsteht, ähnlich wie bei einer Nockenwelle. Dadurch kann der Oberschenkelkopf bei bestimmten Bewegungen nicht ausreichend in die Pfanne eintauchen. Labrum sowie der Knorpel am Pfannenrand werden gequetscht. Von hier aus können tiefer gehende Knorpelschäden in der Gelenkpfanne entstehen, was schließlich zur Hüftarthrose führt.

Wie spüre ich ein Hüftimpingement als Patient?
Leitsymptom des Hüftimpingements sind bewegungsabhängige Schmerzen. Die Schmerzen entstehen meist erst, wenn bereits eine beginnende Schädigung vorliegt. Anfänglich machen sich die Beschwerden nur bei bestimmten Bewegungen bemerkbar: dem nach innen Drehen unter Beugung. Auch ein unangenehmes Gefühl in der Leiste bei längerem Sitzen kann ein Anzeichen sein. Immer mehr Patienten gehen den anfänglich noch leichten Schmerzen in diesem Stadium nach. Sie lassen sich untersuchen, bevor stechende oder ziehende Dauerschmerzen auftreten. Dann können die Spätfolgen, wie die Entstehung einer Hüftarthrose, vermieden werden. Allerdings gibt es noch viele weitere Ursachen von hüftgelenksnahen Beschwerden, sodass die Abklärung ein hohes Maß an Erfahrung erfordert.

Ursachen des Hüftimpingements
Das Hüftimpingement ist meist angeboren. Bei sportlichen Jugendlichen wird derzeit auch diskutiert, ob es durch ein belastungsbedingtes Fehlwachstum des Oberschenkelkopfes mit knöchernem Mehranbau in der Wachstumsfuge entsteht. Dies gilt insbesondere für das Cam-Impingement.

Untersuchung des Hüftimpingements
Nach den Hinweisen auf das Hüftimpingement aus dem Patientengespräch erfolgt die Untersuchung vor allem klinisch: durch Beweglichkeitstests des Hüftgelenks. Die Diagnose des Hüftimpingements kann dann durch eine genaue Analyse von speziellen Röntgenaufnahmen bestätigt werden. Das MRT in Verbindung mit einer Kontrastmitteluntersuchung (Arthro-MRT) zeigt, ob die Weichteile des Hüftgelenks - Labrum und Knorpel - schon geschädigt sind oder ob Anzeichen der Hüftarthrose zu sehen sind. Diese Untersuchung ist für die weitere Planung der Therapie unerlässlich.

Behandlung des Hüftimpingements durch Hüftarthroskopie
Konservative Behandlungsformen, wie Schmerztherapie sind nicht sinnvoll. Die Fehlform des Hüftgelenks kann nur operiert werden. In der Hüftarthroskopie werden die überstehenden Ränder der Gelenkpfanne oder der Knochenhöcker auf dem Oberschenkelhals mittels kleinster Instrumente abgetragen: Ziel ist das Abtragen der mechanischen Bewegungsblockaden. Bereits entstandene Schäden am Labrum und Knorpel werden mitbehandelt.

Aussichten nach der Hüftarthroskopie
Bei Behandlung des Hüftimpingements in einem frühen Stadium ist die Chance auf Vermeidung einer Hüftarthrose und einer Hüftprothese sehr gut. Je stärker das Hüftgelenk vorgeschädigt ist, um so verhaltener sind die Aussichten der Behandlung des Hüftimpingements.

Wann wird ein Hüftimpingement operiert?
Es besteht Einigkeit darüber, dass ein völlig beschwerdefreies Hüftimpingement nicht operiert wird. Jedoch sollte beim Auftreten von Beschwerden nicht lange gewartet werden. Wenn das Hüftimpingement gesichert ist, kann eine Abtragung der Bewegungsblockaden das Gelenk normalisieren. Der Nutzen dieser Operation ist sehr hoch. Erst bei fortgeschrittener Hüftarthrose wird die Abwägung schwieriger, ob die Lebensdauer des Hüftgelenks noch verlängert werden kann. Diese wichtige Abwägung kann am besten ein in der Hüftarthroskopie erfahrener Hüftspezialist treffen.

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