Der Symptomkomplex histaminvermittelter Beschwerden ist ebenso unspezifisch wie vielfältig. Betroffene durchlaufen dabei oft eine Vielzahl von Arztpraxen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Welche Symptome kann eine Histaminintoleranz auslösen?
In unserem stark von Fachärzten geprägten Gesundheitssystem kann es leicht passieren, dass sich die jeweiligen Spezialisten nur auf das eigene Fachgebiet konzentrieren und die Diagnose ‘Histaminose’ daher gar nicht in Erwägung gezogen wird.
Dabei tritt die Histaminintoleranz häufig auf. Durch einfache Maßnahmen können die Beschwerden oft erheblich reduziert werden. Oft sind Frauen in der mittleren Lebensphase betroffen.
Das Gewebshormon Histamin gehört zu den biogenen Aminen und spielt im menschlichen Körper eine wichtige Rolle als Botenstoff.
Neben der Aufnahme histaminreicher Nahrungsmittel können zahlreiche Medikamente, darunter auch viele Schmerzmittel, sowie bestimmte Darmbakterien dazu beitragen, den Histaminspiegel im Blut ansteigen lassen.
Der Abbau von Histamin erfolgt im Wesentlichen über die beiden Enzyme DAO und HNMT, die für ihre Funktion auf bestimmte Kofaktoren angewiesen sind (z.B. Kupfer, Vitamin C oder B6). Für beide Enzyme sind genetische Variationen bekannt, durch die die Aktivität erblich bedingt verringert wird.
Die möglichen Symptome einer Histaminunverträglichkeit sind sehr vielfältig und können individuell in unterschiedlicher Ausprägung auftreten:
Während der Schwangerschaft verschwinden viele der oben genannten Symptome, weil das histaminabbauende Enzym DAO erheblich mehr produziert wird. Der Wert erreicht dabei eine bis zu 500-fache Aktivität.
Zu Beginn der Diagnosestellung steht ein ausführliches Gespräch, da es - wie beschrieben - viele mögliche Konstellationen für eine hohe Histaminbelastung gibt. Bei der Spurensuche sind dann je nach Fall individuell verschiedene Laboruntersuchungen hilfreich.
Die Therapie besteht aus einer Ernährungsumstellung und der Gabe von Mikronährstoffen. Gegebenenfalls muss die Medikation geändert werden und - wenn erforderlich - auch eine mikrobiologische Darmsanierung durchgeführt werden.
Nach meiner persönlichen Erfahrung können Patienten, die an einer oder auch mehrerer der oben genannten Schmerzerkrankungen leiden, teilweise ganz enorm und vor allem nachhaltig von einer entsprechenden Therapie profitieren.
Solange aber ein erhöhter Histaminspiegel als Auslöser der Beschwerden unerkannt bleibt, kann die Therapie immer nur symptomatisch orientiert sein, was für Arzt und Patienten nicht zufriedenstellend ist. Häufig genug landen diese Patienten dann früher oder später zu Unrecht in der Psychosomatik-Schleife.
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