Artikel 28/02/2017

Tödliche Folgen: 49.000 Deutsche sterben jedes Jahr an akutem Herzinfarkt

Team jameda
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Obwohl die Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt in den letzten 15 Jahren gestiegen sind, sterben in Deutschland immer noch viele Patienten vor dem Eintreffen des Notarztes. Lesen Sie in diesem Gesundheits-Special, warum auch die Langzeitfolgen eines Herzinfarktes tödlich sein können.

Wie erkennt man einen Herzinfarkt?

Das Herz ist eine Muskelpumpe, die alle Organe mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Das Herz selbst erhält seinen Sauerstoff über die Herzkranzgefäße. Diese verlaufen wie ein feines Netz im Herzmuskel und füllen sich jedes Mal zwischen zwei Herzschlägen mit Blut. Bei einem Herzinfarkt (Myokard) verschließt sich ein Teil der Herzkrankgefäße, sodass Herzmuskelzellen durch den Sauerstoffmangel zugrunde gehen.

Das Ausmaß und die Anzahl der Symptome eines Herzinfarktes hängen vom Schweregrad des Infarktes ab. Typische Anzeichen sind Schmerzen hinter dem Brustbein, die in Nacken, Arme und Oberbauch ausstrahlen können. Die Schmerzen halten länger als 5 Minuten an und lassen sich im Gegensatz zu einem Angina-pectoris-Anfall nicht durch ein Nitroglycerin-Notfall-Medikament beheben. Betroffene werden blass, schwitzen und sind unruhig, leiden unter Atemnot und Todesangst. Im Extremfall kann es zu Bewusstlosigkeit, Atemausfall und Tod durch Herzstillstand kommen.

Bei Frauen bringt ein Herzinfarkt oft irreführende Symptome wie Magenschmerzen und Übelkeit hervor. Herzinfarkte können jedoch auch symptomlos verlaufen (stumme Infarkte), d.h., sie werden vom Betroffenen nicht bemerkt, können aber tödlich enden.

Ursachen eines Herzinfarktes

In den meisten Fällen verschließt sich ein Herzkrankgefäß durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Blutgerinnsel können sich spontan entwickeln, meist sind jedoch Risikofaktoren vorhanden, die die Bildung eines Thrombus begünstigen.

So belasten das Alter, eine fettreiche Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel die Gefäße. Auch Patienten mit hohem Blutdruck, koronarer Herzkrankheit oder Diabetes haben aufgrund des strapazierten Herz-Kreislauf-Systems ein erhöhtes Risiko, einen Infarkt zu erleiden. Sind die Blutgefäße dauerhaft überlastet, entwickeln sich entzündlichen Bereiche, an denen sich Partikel aus dem Blut, z.B. Fette, Eiweiße und Mineralien, ablagern. Diese Plaques verengen zum einen die Gefäße, sodass die Sauerstoffversorgung abnimmt, zum anderen können sie im Blutstrom abreißen und einzelne Herzkrankgefäße verstopfen.

Gibt es eine Überlebenschance nach einem Herzinfarkt?

Der akute Herzinfarkt steht in Deutschland immer noch an zweiter Stelle der Todesursachen, dennoch sind die Überlebenschancen nach einem in den letzten 15 Jahren gestiegen.

Starben im Jahr 2000 noch 67.300 Menschen an einem akuten Myokard, sank die Zahl im Jahr 2015 auf 49.300. Gründe für die steigende Überlebensrate sind u. a. eine bessere Vorbeugung, Diagnostik und Therapie.

Für den einzelnen Patienten hängt die Prognose zum einen von der Schwere des Infarktes und den sich entwickelnden Folgen ab. Als tödliche Komplikationen können schwere Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und plötzliches Herzversagen auftreten.

Zu den Langzeitfolgen eines Infarktes zählen Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Depression, Aneurysma und plötzlicher Herztod. Zum anderen wird das Überleben nach einem Herzinfarkt vom Eintreffen der ärztlichen Hilfe bestimmt. Hier zählt jede Minute - je eher das Blutgerinnsel aufgelöst wird, desto geringer verbleibt der Schaden am Herzen.

Warnsignale ernst nehmen

In den meisten Fällen treten bereits Tage oder Wochen vor dem Herzinfarkt Warnsignale auf. Dazu gehören z.B. Druck auf der Brust, Herzklopfen, Atemprobleme, Oberbauchschmerzen, Schwäche, Kreislaufprobleme und Ohnmachtsanfälle.

Patienten mit Angina pectoris haben vermehrt Beschwerden und müssen ihr Notfallmedikament öfter anwenden. Diese Symptome müssen ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden.

Was tun bei einem Herzinfarkt?

Erlebt man an sich selbst typische Anzeichen eines Herzinfarktes, ruft man sofort den Notarzt - selbst wenn die Symptome schwach und nicht eindeutig sind. Auch als Ersthelfer kann man bei Verdacht auf einen Herzinfarkt durch sofortiges Eingreifen Leben retten:

  1. Bewahren Sie Ruhe!
  2. Alarmieren Sie mit 112 den Notarzt. Äußern Sie dabei explizit den Verdacht auf einen Herzinfarkt, sodass die Leitstelle einen Rettungswagen mit Notarzt schickt. Beachten Sie die W-Fragen: Wo, was, wie viele und welche Art von Verletzung liegt vor. Legen Sie nicht auf, sondern warten Sie auf Rückfragen der Leitstelle.
  3. Bitten Sie andere Personen um Mithilfe.
  4. Lagern Sie den Betroffenen mit erhöhtem Oberkörper. Öffnen Sie enge Kleidung wie Krawatte, Kragen, Gürtel und Knöpfe. Vor allem bei Atemnot bringt eine aufrechte, angelehnte Sitzposition Erleichterung.
  5. Sprechen Sie mit dem Betroffenen, beruhigen Sie ihn, halten Sie seine Hand. Schirmen Sie Unruhe ab und sorgen Sie für Frischluftzufuhr. Frierende Patienten werden zugedeckt.
  6. Ist der Betroffene ein Angina-pectoris-Patient, wendet er sein mitgeführtes Notfallmedikament, Spray oder Zerbeißkapseln mit Nitroglycerin an.
  7. Sind Tabletten mit Acetylsalicylsäure zur Hand, kann der Betroffene eine Tablettenmit 500 mg ASS zerkauen und mit wenig Wasser herunterschlucken. Ausnahme sind hier Patienten, die unter einer Magenerkrankung leiden oder bereits blutverdünnende Medikamente einnehmen.
  8. Atmet der Patient, ist er jedoch bewusstlos (keine Reaktion auf Ansprechen, Berühren oder Weckreize), lagern Sie ihn in der stabilen Seitenlage.
  9. Bewusstlosigkeit und fehlende Atmung sind Anzeichen für einen Herzstillstand! Hier führen Sie sofort Wiederbelebungsmaßnahmen mit abwechselnd 30 x Herzmassage und 2 x Beatmung durch. Wechseln Sie sich dabei alle zwei Minuten mit einem anderen Ersthelfer ab.
  10. Steht bei Verdacht auf Herzstillstand ein automatisierter Defibrillator zur Verfügung, lassen Sie ihn von einem zweitem Helfer holen und zur Anwendung vorbereiten. Folgen Sie dabei den Anweisungen des Gerätes.
  11. Bleiben Sie stets beim Patienten und führen Sie die lebensrettenden Maßnahmen so lange weiter, bis das Rettungspersonal eintrifft und andere Anweisungen gibt.

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