Die Schuppenflechte, in der Fachsprache Psoriasis, ist weit mehr als nur eine Erkrankung der Haut. Sie entsteht als Folge eines im körpereigenen Abwehr(Immun)-System beginnenden Entzündungsprozesses und macht sich meistens - aber wahrlich nicht immer - an der Haut bemerkbar. Ein konkreter Auslöser für die Entzündung ist bisher nicht bekannt, daher spricht man von einer „Selbst-Entzündung“ (Auto-Inflammation). Einmal in Gang gesetzt, „köchelt“ die Entzündung über lange Zeit, manchmal Jahrzehnte, vor sich hin und wirkt sich dabei ungünstig auf den ganzen Körper - das Gesamtsystem - aus.
Entzündung ist das Grundprinzip der Gefahrenabwehr. Jeder weiß, wie der Hals „brennt“, wenn ein Virus die Schleimhautzellen im Rachen befallen hat. Dringt ein Erreger in großer Zahl in ein Gewebe oder sogar in die Blutbahn ein, steigt die Körpertemperatur - wir nennen das Fieber. Das Fieber hilft die Eindringlinge abzutöten. Für die Erhöhung der Temperatur bedarf es chemischer Signale, die vom Ort der Entzündung über das Blut zum Gehirn gelangen und dort den „Heizungsregler“ nach oben verschieben. Dann braucht es Brennstoff um das Feuer zu unterhalten. Zucker und Fette - unsere Energieträger - werden aus den Speichern zur Verbrennung freigesetzt. Sind die Erreger beseitigt, wird alles wieder auf „Normalbetrieb“ zurück gefahren.
Bei einer dauerhaften, chronischen Entzündung wie der Schuppenflechte entsteht kein Fieber. Die Konzentration der chemischen Botenstoffe ist zu gering, um den Regler zu verstellen. Es sind aber dieselben Signale aktiv wie bei einer akuten Entzündung mit den gleichen, jedoch kurzfristig nicht feststellbaren Wirkungen auf den Stoffwechsel von Zucker und Fetten. Der Faktor Zeit spielt hier eine bedeutende Rolle. Nach Jahren der „köchelnden“ Entzündung haben Menschen mit einer Schuppenflechte häufiger eine Zuckerkrankheit (Diabetes) oder erhöhte Blutfette (Cholesterin). Diabetes und erhöhtes Cholesterin führen zur Erkrankung der Blutgefäße und sind damit Risikofaktoren für den Herzinfarkt und Schlaganfall. Beides kommt bei Psoriasis-Patienten häufiger vor wie auch bei anderen chronischen Entzündungen (siehe auch „Herz und Zähne“ bei jameda).
Dauerhafte psychische Belastungen führen ebenso zu einer Abwehr-Reaktion des Körpers mit Wirkungen auf Stoffwechsel und Immunsystem. Sie spielen daher im Zusammenhang mit einer Schuppenflechte eine wichtige Rolle. Die dauerhafte Hauterkrankung kann zur psychischen Belastung werden und von außen kommender Stress kann die Schuppenflechte verschlimmern. Die Entzündung greift die Blutgefäße direkt an und kann eine wesentliche Ursache für die Entwicklung eines Bluthochdruckes sein (siehe auch „Psychischer Stress und Blutgefäßalterung“ bei jameda). Damit ist ein weiterer Faktor genannt, der bei Psoriasis-Patienten gehäuft auftritt und zu Akut-Ereignissen im Herz-Kreislauf-System führen kann.
Für Menschen mit Psoriasis gelten daher die gleichen Empfehlungen wie für diejenigen, die zuerst an einer Herz- oder Gefäßerkrankung leiden: Regelmäßige körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung, Gewichtsreduktion und Nikotinverzicht. Wer an einer Schuppenflechte leidet sollte regelmäßig jährlich den Blutdruck kontrollieren lassen. In gleichen Intervallen wird die Überwachung des Blutzucker-Spiegels und der Blut-Fettwerte empfohlen, um Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. Hautärzte und Internisten sind hier in der Zusammenarbeit gefordert. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind ebenso sinnvoll, da auch die Blutgefäße der Netzhaut bzw. die Netzhaut selbst durch den Entzündungsprozess in Mitleidenschaft gezogen werden können.
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