Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Sven Walter interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe und Nuklearmediziner.
jameda: Herr Dr. Walter, was hat Sie motiviert, Radiologe und Nuklearmediziner zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Walter: Im Medizinstudium hatte ich eine besondere Begeisterung für die Anatomie und die funktionellen Zusammenhänge entwickelt sowie eine ausgesprochene Freude am analytischen Denken, das ich nun als Radiologe und Nuklearmediziner immer wieder aufs Neue erleben darf.
In der Zeit der Hybridbildgebung ergänzen sich die beiden Fächer Radiologie und Nuklearmedizin immens. Faszinierend ist hierbei der stetige Fortschritt, der einem immer wieder neue fachliche Perspektiven und Möglichkeiten eröffnet.
Ich begrüße es sehr, als Radiologe und Nuklearmediziner alle anderen Fachdisziplinen in der Medizin weiterhin im Fokus zu haben, bildgebend ein Teil davon zu sein und so einen wertvollen Beitrag für Patienten und Kollegen leisten zu können.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Walter: Ein äußerst prägender Moment für mich war gleich zu Beginn meines Studiums die Einführungsvorlesung des emeritierten Professors der Anatomie Johannes W. Rohen an der Universität Erlangen-Nürnberg. Als berühmter Anatom und Wissenschaftler, Goetheanist und Anthroposoph hinterließ er bei uns Studenten einen bleibenden Eindruck.
Durch ihn begründet, wurde im ersten Semester zunächst die ‘Funktionelle Anatomie des Menschen’ gelehrt. Diese Blick- und Herangehensweise mit dem Hinterfragen der Funktionszusammenhänge hat mich grundlegend geprägt und durchzieht sich bis in meine heutige Tätigkeit.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Walter: Eine bewährte Hilfe für die Praxisorganisation ist sicherlich die Möglichkeit zur Online-Terminierung über Jameda. Ein zeitgemäßer Service, in dem der Patient jederzeit und unkompliziert bei dem Arzt der Wahl den Wunschtermin einplanen kann.
Aktuelle und zukünftige Forschungen im Bereich der ‘künstlichen Intelligenz’ werden insbesondere in der bildgebenden Medizin weiteren Einfluss nehmen, neue Möglichkeiten und Optimierungspotential offerieren.
Als Neuentwicklung - die ich in meiner Praxis nutze - gilt das zertifizierte Befundungssystem RadioReport, mit dem eine strukturierte, übersichtliche und gut verständliche Befunderstellung möglich ist und die alle relevanten Informationen enthält - inklusive Bildleiste und Bildern zur Lokalisation.
Zudem kann der Befund problemlos in eine andere Sprache übersetzt werden sowie ein sogenannter ‘Patienten-Befund’ in einer allgemein verständlichen Sprache erstellt werden. Ich freue mich, dies auch meinen Patienten und Zuweisern anbieten zu können.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Walter: An meinen Patienten schätze ich das Vertrauen, das sie mir entgegen bringen, sehr. Das vetrauensvolle Arzt-Patienten-Gespräch mit Bereitstellung aller klinisch relevanten Informationen und Voruntersuchungen ermöglicht mir die Indikationsstellung mit einer gezielten und optimalen Untersuchungsplanung.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Walter: Während meiner Tätigkeit am Protonentherapie-Zentrum in München wurde eine 18-jährige junge Frau wegen eines Chordoms (seltener Tumor) an der Schädelbasis behandelt. Bei der Erstvorstellung der Patientin im Zentrum - nach anamnestisch wiederholten Voroperationen im Ausland - erfolgte in meiner Abteilung zur Therapieplanung die Aktualisierung der MRT- und CT-Bildgebung. Besorgnis erregend zeigte sich ein noch massiver Tumorrestbefund mit Ummauerung und Verdrängung des Hirnstamms, insbesondere im Niveau des Atemzentrums.
Unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglichte es, dass in zwei weiteren Operationen durch einen Spezialisten das Chordom noch weitestgehend entfernt und die Therapie mit der Protonenbestrahlung sodann erfolgreich komplettiert werden konnte. Ein Resultat, das man sich für die Patientin nicht besser hätte erhoffen und wünschen können.
Das Beispiel zeigte mir eindrucksvoll, was die spezialisierte Medizin in interdisziplinärer Zusammenarbeit für Patienten relevant bewirken kann. Die präzise und hochauflösende Bildgebung stellt hierbei ein entscheidendes Instrument dar.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Walter: Ein ausgewogener und gesunder Lebensstil kann helfen, Erkrankungen vorzubeugen und gesund alt zu werden. In Abhängigkeit des Risikoprofils kann auch die gezielte klinische und bildgebende Vorsorge, z.B. MRT des Ganzkörpers, die Chance bieten, krankhafte Veränderungen frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.
Im Falle einer manifestierten Erkrankung, z.B. einer bösartigen Tumorerkrankung, sind die Therapiekontrolle und eine suffiziente Nachsorge essentiell. Hierbei wird die gezielte Untersuchung einen wertvollen Beitrag leisten können. Nehmen Sie Ihre Möglichkeiten hierzu gerne für sich in Anspruch!
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