Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Robert Kromer interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Augenarzt.
jameda: Herr Dr. Kromer, was hat Sie motiviert, Augenarzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Kromer: Durch eines der Praktika im Rahmen meines Medizinstudiums kam ich auch mit dem Bereich Augenheilkunde in Berührung – einem Fach, das im Studium häufig eher weniger Beachtung findet. Als ich dort zum ersten Mal mit einer Lupe in das Auge schauen konnte, faszinierte mich das Bild von Gefäßnetzwerk und Nerven so nachhaltig, dass ich unbedingt Augenarzt werden wollte.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Dr. Kromer: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Netzhaut- und Kataraktchirugie. Beide Felder haben über die letzten Jahre herausragende Weiterentwicklungen erfahren, so dass selbst in komplexen Fällen durch die minimalinvasiven Verfahren fantastische Ergebnisse für die Patienten zu erreichen sind.
jameda: Gibt es ein medizinisches Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Kromer: Über die letzten Jahre hatte ich glücklicherweise viele hervorragende Lehrer und Ausbilder, die meinen Weg geprägt haben. In besonderem Maße beeindruckt hat mich mein Doktorvater Prof. Beutelspacher: Seine wertschätzende Kommunikation mit den Patienten und sein umfangreiches Fachwissen sind Eigenschaften, die ich mir selbst in einem Arzt wünsche. In meiner Arbeit strebe ich stets danach, seinem Vorbild zu folgen.
jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Kromer: Über die letzten Jahre zeigen sich zunehmend Diagnostiksysteme mit künstlicher Intelligenz. Richtig eingesetzt erleichtern diese nicht nur den Alltag, sondern sorgen vor allem auch für eine höhere Qualität der Behandlung. Man bekommt so als Arzt einen hilfreichen Assistenten zur Seite gestellt, der wichtige Hinweise liefern kann.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Kromer: Wir erleben aktuell in der Augenheilkunde einen Wandel von einer gesundheitsbasierten zu einer leistungsorientierten Medizin: Während früher Patienten häufig erst beim Arzt erschienen, wenn bereits Verschlechterungen eingetreten waren, sehen wir zunehmend mehr Patienten, die mit der modernen Medizin eine Optimierung oder Maximierung ihrer Sehleistung erreichen möchten. Die Herausforderung ist hier, neben der Entwicklung von neuen Behandlungen, vor allem auch die ehrliche und gründliche Beratung, denn nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Kromer: Aus den Dankesschreiben und dem persönlichen Feedback, das ich von meinen Patienten erhalte, bekomme ich häufig mitgeteilt, dass meine freundliche und ehrliche Kommunikation sehr geschätzt werden.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Kromer: Ich schätze besonders, wenn Patienten gut vorbereitet zu einem Termin erscheinen. Dabei geht es darum, dass die Patienten sich zum Beispiel Notizen zu ihren Beschwerden machen, etwa zu Art und Dauer oder auch welche Medikamente bereits eingenommen werden usw. Das erleichtert nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Diagnosefindung und die Behandlung.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Kromer: Ein älterer Patient mit einer großen Blutung unterhalb der Netzhaut im Auge konnte erfolgreich operiert und die Blutung vollständig entfernt werden. Der Patient kam zwei Monate später ohne Termin und trotz 300 km Fahrtstrecke wieder in die Klinik, um stolz seine Sehkraft zu demonstrieren, da er nie gedacht hätte, auf dem Auge wieder sehen zu können.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Kromer: Die Augentropfenflaschen nicht neben den Nagellackentferner stellen! Im Halbdunkel werden die Flaschen erstaunlich häufig vertauscht …
Priv.-Doz. Dr. Robert Kromer ist Leiter des NordBLICK Netzhaut-Departments. Er absolvierte seine Facharztausbildung an den Universitätsaugenkliniken Hannover und Hamburg-Eppendorf (in oberärztlicher Funktion), mit Stationen am Moorfields Eye Hospital London und dem Singapore National Eye Centre.
Der nordBLICK Verbund aus 14 Praxen zwischen Nord- und Ostsee bietet seinen Patienten eine flächendeckende und ortsnahe Versorgung in ganz Schleswig-Holstein. In der Augenklinik Bellevue in Kiel wird mit modernster Operationstechnik das volle Spektrum operativer Eingriffe durchgeführt.
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