Artikel 03/03/2017

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Martin von Busch

Dr. med. Martin von Busch Augenarzt
Dr. med. Martin von Busch
Augenarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Martin von Busch interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Augenarzt.

jameda: Herr Dr. von Busch, was hat Sie motiviert, Augenarzt zu werden?
Dr. von Busch: Schon während meiner schulischen Laufbahn war mir klar, dass ich in den medizinischen Bereich wollte. Während des Studiums waren verschiedene Praktika zu absolvieren. Das gewählte Praktikum der Augenheilkunde hat mich sofort begeistert – die Augenheilkunde ist ein sehr ästhetisches Fachgebiet, das in den letzten 10-15 Jahren einen unglaublichen Innovationsschub hinsichtlich Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten erlebt hat. Zusätzlich zur konservativen Augenheilkunde begeistert mich meine Tätigkeit als Augenchirurg auf dem Gebiet der refraktiven Laserchirurgie sehr und macht meine Tätigkeit sehr abwechslungsreich.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Dr. von Busch: Es macht mir sehr viel Freude, wenn ich Patienten nach einer Operation wieder zu einem besseren Sehvermögen verholfen habe oder sie durch die Laserbehandlung von ihrer Fehlsichtigkeit befreien konnte. Die hohe Zufriedenheit und das sehr positive Feedback unserer Patienten motivieren mich und mein Team immer wieder aufs Neue. Die größten Herausforderungen sehe ich in Augenkrankheiten, bei denen wir bisher noch keine guten Therapiemöglichkeiten haben wie zum Beispiel bei der trockenen Makuladegeneration. Hier gibt es aber auch schon sehr vielversprechende Studien bezüglich neuer Therapien.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Dr. von Busch: Grundsätzlich begegne ich sehr wenigen. Hinsichtlich der Laser-Chirurgie von Fehlsichtigkeiten (LASIK- Operation, Femto-LASIK-Operation) gibt es  folgende Vorurteile: „Die Operation berietet starke Schmerzen.“ Dies ist definitiv nicht der Fall! Oder „Das Hornhautläppchen (Flap) verschiebt sich sehr leicht.“ Aber auch dies ist falsch! Oder auch das Vorurteil „Die Sicherheit der LASIK hat sich nicht verbessert.“ Doch auch diese Aussage ist falsch! Bei einer Studie über 10 Jahre mit 68.000 Patienten zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Sicherheit und Ergebnisse nach der LASIK OP. Zudem waren 95% der Patienten zufrieden mit ihrem Sehergebnis nach LASIK.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Dr. von Busch: Ich versuche, Ihnen die Situation möglichst gut zu erklären, sodass Sie Ihr Krankheitsbild und die dafür notwendige Therapie auch verstehen. Ich rate den Patienten zu Geduld, zur strikten Einhaltung der Therapie und versuche, Ihnen zu vermitteln, dass sie sich auf diesem Weg medizinisch und menschlich von mir und meinem Team begleitet fühlen können.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Dr. von Busch: Ich versuche, dem Patienten nochmals genau zu erklären, weshalb er diese Therapie laut Plan durchführen sollte. Natürlich erkläre ich ihm auch die eventuellen Konsequenzen, wenn er die Therapie nicht befolgt und nehme ihn somit in die Mitverantwortung für eine erfolgreiche Behandlung. Wenn ein Patient die Therapie nicht einhält, sind sicher die Gründe dafür herauszufinden. Letztlich hat er es dann selbst in der Hand, was er daraus macht.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Dr. von Busch: Erstens sollte die Politik nicht gegen die Ärzte arbeiten, sondern diese mehr unterstützen. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn an den wichtigen politischen Schaltstellen Menschen sitzen, die von Medizin und der Verantwortung, welche die Behandlung der Patienten mit sich bringt, etwas verstehen. Und zweitens muss die Politik aufpassen, dass selbst in Deutschland nicht bald ein Ärztemangel eintritt. Das gleiche gilt natürlich auch für einen Mangel an Pflegekräften oder Hebammen, da in diesen Berufssparten besonders die Bezahlung - gerade im Hinblick auf die hohe Verantwortung - sehr gering ist.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Dr. von Busch: Relativ neue Therapieverfahren und Gerätschaften in meiner Praxis sind:

  • Die Optische Kohärenztomographie der Makula und des Sehnervs (= Nervenfaserdickenmessung sowie eine genaue Analyse der einzelnen Netzhautschichten im Bereich der Makula). Somit können frühzeitig bestimmte Erkrankungen erkannt und behandelt werden.
  • Die Femto-LASIK ist ebenfalls ein noch relativ junges Verfahren gegenüber der Standard-LASIK, insbesondere weil sich die Femto-Laser immer weiter entwickelt und verbessert haben. Hierbei wird das Hornhautdeckelchen nicht mit einem Messerchen, sondern mit einem Laser per Luftbläschen erzeugt.
  • Auch beim Keratokonus gibt es seit einigen Jahren das sogenannte Cross- Linking der Hornhaut, sodass dieser im Fortschreiten gestoppt werden kann.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Dr. von Busch: Ja, gerade in der refraktiven Chirurgie, also in der Chirurgie von Fehlsichtigkeiten, gibt es häufiger Patienten/ Patientinnen, die bereits noch im OP so glücklich über ihre Sehkraft ohne Brille/Kontaktlinsen sind (die Verbesserung macht sich bei höheren Fehlsichtigkeiten sofort bemerkbar), dass Ihnen die Tränen kommen. Die Freude der Patienten sowie die Tatsache, dass ich Ihnen so viel mehr an Lebensqualität durch die Operation geben konnte, ist für mich die Anerkennung und gleichzeitig die Motivation, gute Arbeit zum Wohle meiner Patienten zu leisten.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Dr. von Busch: Ernähren Sie sich wenn möglich gesund und ausgewogen mit genügend Gemüse, Obst und Fisch. Zudem ist regelmäßige körperliche Bewegung an der frischen Luft/ in der Natur wichtig. Bleiben Sie bei Problemen zudem immer gelassen.

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