Artikel 06/07/2020

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Jan-Alexander Schwab

Dr. med. Jan-Alexander Schwab Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Allergologe
Dr. med. Jan-Alexander Schwab
Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Allergologe
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Jan-Alexander Schwab interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Hals-Nasen-Ohrenarzt.

jameda: Herr Dr. Schwab, was hat Sie motiviert, Hals-Nasen-Ohrenarzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Schwab: Ich habe mich schon sehr früh für die Gesichts- und Halschirurgie begeistern können und durfte bereits während des Studiums viel Erfahrung im In- und Ausland dazu sammeln.

Mich hat auch von Anfang an begeistert, dass das Altersspektrum vom Neugeborenen bis zum ganz alten Menschen reicht und nicht wie in der Augenheilkunde 80% der Patienten in der zweiten Lebenshälfte angekommen sind.

Das Fachgebiet ist das Fachgebiet der Sinne. Hören, Riechen, Schmecken, Kommunikation, Sprache, Sprechen, Ästhetik und vieles mehr. Dabei kann mit einfachen Operationen bereits viel bewirkt werden. Komplexere Operationen ermöglichen Ertaubten wieder zu hören oder Stummen wieder zu sprechen.

Deshalb gibt es kein vielfältigeres und spannenderes Fach was durch hochspezialisierte Operationen die Lebensqualität für den betroffenen und auch seine Umwelt verbessert.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Dr. Schwab: Meine Lieblingsgebiete sind die Nasen- und Nasennebenhöhlenoperationen, die Schnarchoperationen und die Operationen bei Kindern. Hier sind die Patienten nach der Operation mit viel mehr Lebensqualität ausgestattet und nicht nur die Patienten sind glücklich, sondern je nach durchgeführtem Eingriff meist auch die Partner oder die Eltern.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Schwab: Seit ich denken kann, habe ich den aufopferungsvollen 24/7 Einsatz meines Vaters miterlebt. Mein Vater war Gynäkologe und Geburtshelfer. Es gab keine Nacht, in der er nicht für seine Patienten da gewesen wäre. Diese Einstellung hat mich sicherlich außerordentlich geprägt. Ich habe aber auch gesehen, wie gesundheitlich ruinös diese Herausforderungen gewesen sind. Deshalb war - so vielfältig das Fach Gynäkologie und Geburtshilfe auch ist - dies nicht meine erste Wahl.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Schwab: Die Digitalisierung schreitet mit riesen Schritten voran. Praktisch alle Lebensbereiche sind davon betroffen und auch bei uns erleben wir, dass die Anmeldung zur Sprechstunde über Jameda oder die eigene Homepage erfolgen kann. Keine lästigen Warteschleifen oder ein durchklingelndes Telefon.

Auch die Videosprechstunde kam nun viel früher als man noch vor Corona gedacht hätte. Geplant war dieses Tool für den sich jetzt schon abzeichnenden Ärztemangel und die Versorgung der strukturschwachen Regionen. Jetzt haben aber viele Kollegen auch in den Ballungsräumen erkannt, dass sie selbst vom Arbeitsplatz, der nicht in der Praxis sein muss, mit ihren Patienten in Kontakt bleiben können.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Schwab: Wir erleben kontinuierlich Neuerungen in unserem Fachgebiet. Eine der Techniken, die die Medizin verändern wird, ist die Elektrostimmulation von Nerven. Für die Behandlung von Ertaubten hat sich die Cochlea Implantation seit Jahren durchgesetzt. Die Stimmulation weiterer Nerven wird zunehmend populär.

Wir praktizieren diese bereits in der Therapie des Schnarchens, hier wird der Hypoglossus Nerv elektrisch gereizt, damit die Zunge im Schlaf den Atemweg nicht verstopft. Erste Forschungen und auch klinische Anwendungen finden bereits mit Stimmulation des Vagusnerven statt, wobei Bluthochdruck verbessert werden kann, der auf Medikamente nicht mehr anspricht. Auch dieser Nerv durchquert den Hals und liegt damit im Gebiet der Kopf-Hals-Chirurgie.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Schwab: Wir haben eine große Vielfalt an Patienten quer durch alle Altersgruppen und HNO Krankheiten, die wir zusätzlich zu unserem operativen Schwerpunkten interdisziplinär ambulant versorgen. Ich versuche, auf jeden Patienten individuell einzugehen und ihm sein Problem verständlich zu schildern und gemeinsam eine auf ihn zugeschnittene Lösung zu erarbeiten.

Die Praxis hat Tradition im Münchner Stadtteil Sendling. Viele Patienten waren schon als kleines Kind in der Praxis und bringen heute ihre Kinder und Kindeskinder zur Kontrolle.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Schwab: Durch unsere langjährige Marktpräsenz haben wir quer durch alle sozialen Schichten und Altersgruppen Patienten, die uns ihren Freunden und Bekannten weiterempfehlen.

Wir profitieren sehr von dieser Art des Empfehlungsmanagements.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Schwab: Ich habe die Angstsituation eines jeden Arztes live erlebt. Es war ein Flug von München nach Peking mit Freunden. Kurz hinter Moskau ruft der Flugkapitän aus, ob sich nicht vielleicht ein Arzt an Bord befinden würde. Ich befand mich ganz im hinteren Teil des Flugzeugs.

Meine Freunde haben es mir unmöglich gemacht mich unsichtbar zu machen und haben mich fast nach vorne eskortiert. Dort knieten bereits ein Augenarzt und ein Psychiater über einem zusammengebrochenen italienischen Patienten. Sie haben versucht eine Infusion zu legen, was aber zum Teil auch wegen der Umstände nicht gelang.

Als sie aufgegeben haben, war ich an der Reihe und ich fand glücklicherweise eine Vene zum Legen der überlebensnotwendigen Infusion. Der Flugkapitän, der selbst früher Rettungssanitäter gewesen ist, kam persönlich nach hinten in die Kabine und fragte: ‘Hey Doc, schaffst Du es, oder müssen wir zwischenlanden? Wird aber schwierig bei der Größe des Flugzeuges eine geeignete Landebahn zu finden.’

Der Patient hat glücklicherweise gut auf die Medikamente angesprochen und hat sich bereits während des Fluges stabilisiert. Die Fluggesellschaft hat mir für den Rückflug als Dank mein economy Ticket in ein business Ticket umgewandelt. Auch der italienische Patient meldet sich seit Jahren immer wieder zurück.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Schwab: Versichern Sie sich einer ausreichenden Zeitmenge an Nachtschlaf. Gehen sie vor 0 Uhr ins Bett. Trinken Sie immer ausreichende Mengen Flüssigkeit und ernähren sie sich mit Gemüse und Obst vom Markt. Fleisch darf und sollte auch immer wieder mit dabei sein. Bewegen Sie sich. Lassen Sie mal das Auto stehen und nehmen das Fahrrad.

Verzichten Sie auf den Fahrstuhl und nehmen die Treppe. Und sollte das alles nichts nützen, kommen Sie gerne vorbei und wir können durch verschiedene Untersuchungen klären, ob die Schlafqualität stimmt und ob sie seitens Ihrer Abwehr ausreichend geschützt sind.

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