Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Helmut Hesch interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Urologe.
jameda: Herr Dr. Hesch, was hat Sie motiviert, Urologe zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Hesch: Ich habe mich schon früh für Naturwissenschaften und wissenschaftliches Arbeiten interessiert. Nach dem Abitur studierte ich mit großer Begeisterung einige Semester Biochemie. Da mir schon damals der Bezug zu Menschen sehr wichtig war, entschied ich mich stattdessen, Medizin zu studieren.
So konnte ich mein Interesse an Naturwissenschaften und der Zuwendung zum Menschen miteinander verbinden. Im Laufe des Medizinstudiums entwickelte ich großes Interesse am handwerklichen Arbeiten, so dass ich mich dazu entschied, ein chirurgisches Fach zu wählen. Ich absolvierte mehrere Famulaturen (klinische Praktika) in der Urologie und war fasziniert von diesem Fachgebiet der Medizin.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Dr. Hesch: Mir ist es wichtig, den Patienten ganzheitlich zu betrachten. Selbstverständlich stehen die leitliniengerechte Diagnostik und Therapie von urologischen Erkrankungen, mit denen die Patientinnen und Patienten meine Praxis aufsuchen, im Vordergrund. Um den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden, bedarf es aber einer ganzheitlichen Herangehensweise. Dies bedeutet, dass in der Gesamtbeurteilung auch das Umfeld, Lebensstil und persönliche Risikofaktoren berücksichtigt werden sollten, um zusammen ein individueles Gesundheitskonzept zu erarbeiten, im Sinne des Wohlbefindens und der Prävention von Erkrankungen.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Hesch: Gegen Ende meines Medizinstudiums arbeitete ich sechs Monate in einem staatlichen Krankenhaus in Kenya, an der Grenze zu Uganda, fernab der großen Städte, mitten auf dem Land. Die Ressourcen waren äußerst begrenzt. Es mangelte eigentlich an alllem. Fasziniert hat mich, dass trotzdem, unter Berücksichtigung der Umstände, den Patientinnen und Patienten eine sehr gute Medizin angeboten werden konnte.
Gefordert waren neben dem Fachwissen und der großen praktischen Erfahrung, Improvisationstalent und die Bereitschaft, die Menschen auch unter erschwerten Bedingungen ausreichend medizinisch zu versorgen.
Diese Erfahrung führe ich mir immer vor Augen und hat auch mein medizinisches Handeln mitgeprägt, sodass man auch mit einfachen Mitteln eine gute Medizin anbieten kann.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Hesch: Ich denke an die Möglichkeit, dass Patienten jeden Tag und zu jeder Tageszeit Praxistermine online buchen können. Dies führt auch dazu, dass das Praxispersonal entlastet wird, da weniger Telefonate anfallen. Auch das Anbieten einer Videosprechstunde bringt in ausgewählten Fällen Vorteile mit sich. Das ist überwiegend bei den Patienten so, die schon einmal in der Sprechstunde gewesen sind, zur Befundbesprechung, Nachschau nach einer Operation usw.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Hesch: Ich möchte auf die Situation des niedergelassenen Urologen eingehen. Das Tätigkeitsfeld des Urologen ist sehr umfangreich und vielseitig. Viele Urologen betreiben ein eigenes Labor, führen die gesamte Ultraschalldiagnostik durch, operieren in den eigenen Räumen und bieten Chemotherapien an.
Die behördlichen Auflagen werden immer strenger, so dass hohe Investitionen getätigt werden müssten, um den Anforderungen zu genügen. Dies ist manchmal nicht mehr rentabel, so dass bestimmte Leistungen, wie z. B. ambulantes Operieren in der Praxis, aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr angeboten werden können.
Auflagen und Hygienestandards sind von großer Wichtigkeit, sollten aber realistischerweise an die Realität der ambulanten Patientenversorgung angepasst werden. Dies führt zwangsläufig dazu, dass bestimmte Leistungen in der Praxis nicht mehr angeboten werden können. Sehr zum Nachteil unserer Patientinnen und Patienten, die eine umfängliche Versorgung in unseren Praxen schätzen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Hesch: Ich denke, dass meine Patienten folgende Attribute schätzen:
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Hesch: Mir fallen folgende Punkte ein:
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Hesch: Im Sinne des ‘Gesundbleibens’ und aus präventivmedizinischer Sicht ist eine regelmäßige sportliche Betätigung (zumindest zwei bis dreimal pro Woche) von hoher Bedeutung.
Ideal ist eine Kombination aus Ausdauersport (z. B. Joggen, Nordic Walking, Schneeschuhgehen, Skiouren), Training der Koordination (z. B. Slacklinen, Klettern) und moderatem Krafttraining. Es nimmt Zeit in Anspruch, aber es lohnt sich langfristig, um auch im Alter fit zu bleiben. Zu erwähnen ist auch eine ausgewogene Ernährung.
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