Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Bastian Jochum interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe.
jameda: Herr Dr. Jochum, was hat Sie motiviert, Radiologe zu werden?
Herr Dr. Jochum: Das spannende an der medizinischen Fachrichtung Radiologie ist, dass man den Körper und somit den Menschen in seiner Gesamtheit betrachtet und nicht nur auf ein Organsystem oder eine Körperregion fixiert ist.
Somit sind wir gefragte Ansprechpartner und unterstützen den Patienten sowie sämtliche anderen Fachrichtungen mit den modernen bildgebenden Verfahren, um exakte Diagnosen zu erhalten bzw. bei der Vorsorge Krankheiten auszuschließen.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Jochum: Am meisten Freude bereitet mir der Umgang mit Menschen. Denn es ist wichtig, nicht nur eine nüchterne Diagnose zu erstellen sondern den Patienten in seiner Gesamtheit zu betrachten und ihn auf seinem Weg zu begleiten. Herausfordernd ist es, aus der Fülle der gewonnenen Einzelbilder einer MRT-Untersuchung gleich einem Puzzle die exakte Diagnose zu bestimmen.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Jochum: Gerade in der Radiologie kommt bei vielen Patienten der Eindruck der „anonymen Apparatemedizin“ auf. Allgemein herrscht ein großer Zeitdruck, da Untersuchungen gefragt, aber die Ressourcen begrenzt sind. In meiner MRT-Praxis möchte ich mich bewusst zeitintensiv mit den Patienten beschäftigen und plane daher die Termine sehr großzügig.
Da in Deutschland das System der kassenärztlichen Versorgung sehr stark reglementiert ist, habe ich mich bewusst für diesen Weg entschieden.
Somit können nicht nur privat versicherte Patienten meine Dienstleistung in Anspruch nehmen sondern auch gesetzlich versicherte Selbstzahler.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Jochum: Ganz klar die Patientenbetreuung. Es ist wichtig, mehr Zeit für den Patienten zu haben und auf seine Anliegen einzugehen. Dies geht aber nur mit genügend qualifiziertem Personal, an dem heutzutage im Gesundheitswesen leider zu stark gespart wird.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Jochum: Der Patient darf nicht als „Fall“ oder gar als „Nummer“ wahrgenommen werden. Es ist wichtig, auf jeden Patienten individuell einzugehen und nicht nur seine Diagnose im Blick zu haben, sondern ihn ganzheitlich zu betrachten und zu begleiten
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Jochum: Mit meinem modernen MRT-Gerät, welches zudem über eine extra weite Öffnung für verstärkten Untersuchungskomfort bietet, sowie den modernen Spulensystemen ist es mir möglich, sämtliche Körperregionen zu untersuchen.
Dies geschieht nicht nur, um bei Beschwerden Krankheiten aufspüren zu können, sondern auch zur reinen Vorsorge – denn bei der MRT werden keine schädigenden Röntgenstrahlen zur Bilderzeugung eingesetzt.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Jochum: Nie vergessen werde ich eine Patientin, die mir aus Dankbarkeit für die Betreuung einen selbstgebastelten Teddybären geschenkt hat.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Jochum: Auf sich achten, bewusst leben und gesund ernähren – und bei Beschwerden nicht zögern Fachleute zu konsultieren. Denn rechtzeitig aufgespürt sind Krankheiten im Allgemeinen deutlich besser therapierbar als in fortgeschrittenen Stadien.
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