Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Dashevsky interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Augenarzt.
jameda: Herr Dr. Dashevsky, was hat Sie motiviert, Augenarzt zu werden?:
Herr Dr. Dashevsky: Einen direkten Beitrag zur Rettung und Wiederherstellung des Sehvermögens zu leisten, ist meiner Meinung nach eine edle Sache. Denn unsere ganze Welt erkennen und spüren wir durch unsere Augen. Wahrscheinlich ist dies ein großer Grund.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Dashevsky: Ich beschäftige mich nun seit über 25 Jahren mit der Augenlaser-Chirurgie und man kämpft gegen die menschliche Natur für die Sehkraft.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Dashevsky: Viele Menschen sind nicht besonders streng im Umgang mit ihren Augen. Oft wenden sie sich mit ihren Problemen zu spät an einen Augenarzt oder sie sind nicht ausreichend informiert über die Möglichkeiten der modernen Augenheilkunde.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Dashevsky: Ein wenig Geduld aufbringen und zusammen mit den Ärzten kämpfen. Sie lassen Sie mit Ihrer Krankheit nicht allein.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Ich versuche es noch mal und noch mal und noch viele viele Male zu erklären, wie wichtig es für ihn ist. Wenn möglich, unterhalte ich mich mit den Angehörigen des Patienten.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Dashevsky: Ich würde den Schwerpunkt auf vorbeugende Medizin legen. Im Interesse der Patienten würde ich auf die pauschale Vergütung ärztlicher Leistungen für einen Patientenbesuch verzichten, egal wie ernst das Problem ist, und eine Vergütung für die tatsächlich verrichtete Leistung einführen. Andernfalls setzten wir den Patient gleich mit einem Glied eines komplexen Mechanismus der Berechnungen in der Gesundheitsbranche.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Dashevsky: Ich verstehe die Frage nicht ganz: Wie der Arzt sich selbst verbessern kann oder den unvollkommenen Homo sapiens? Wenn Letzteres, dann sollten Sie einen kurzen Kursus über die Möglichkeiten der modernen Medizin lesen, wozu man sicher mehr als einen Tag benötigt, wenn Ersteres, dann würde ich Folgendes sagen: Wenn man es mit der Medizin wirklich ernst meint, dann ist es ein besonderer Lebensstil. Man widmet sich 24 Stunden am Tag den Patienten. Sogar wenn man schläfst, verarbeitet das Gehirn unterbewusst Informationen über die Probleme der Schützlinge. Das Wichtigste für einen ist dem Patienten in vollem Umfang zu helfen und das Prinzip - nicht zu schaden! Der Rest ist zweitrangig. Man muss das ganze Berufsleben lang aus eigenen Fehlern lernen. Unaufhörlich aus der Erfahrung der Kollegen schöpfen, der täglichen Praxis und der großen medizinischen Wissenschaft.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Dashevsky: Irgendwann in naher Zukunft wird die Brille nur noch ein Design-Accessoire sein. Vielen Menschen stehen Brillen wirklich gut zu Gesicht, oder lassen sie durch das Tragen einer Brille klüger, attraktiver aussehen, doch wir stehen gerade kurz vor einem enormen Durchbruch in der Medizin, wenn moderne Mikrochirurgische Techniken es erlauben die Korrektur der Sehschärfe viel effektiver und präziser zu erreichen als mit der Brille. In unserer Praxis befassen wir uns seit vielen Jahren aktiv mit diesem Problem und nutzen verschiedene moderne Methoden für die Verbesserung/Korrektur der Sehschärfe.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Dashevsky: Ich habe einmal einen Patienten aus dem Irak operiert, der während des Krieges mit den Amerikanern durch eine amerikanische Bombe am Auge verletzt wurde. Ich musste eine Hornhaut-Transplantation durchführen und eine Kunstlinse implantieren. Ein geeignetes Hornhaut- Transplantat erhielt er von einem amerikanischen Spender und die passende Kunstlinse war auch ein amerikanisches Produkt. Amerika wird ihn wohl weiterhin begleiten.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Dashevsky: Ich befürchte, dass ich banal klinge. Lachen, strahlen, sich an unserem kurzen Leben erfreuen, Menschen die uns nahe sind zu lieben und die fern sind zu respektieren. Sich mehr bewegen, nach eigenem Ermessen Sport treiben, nicht vergessen ausreichend Wasser zu trinken, keine Angst vor guten Ärzten zu haben, versuchen tolerant und sozial engagiert zu sein. Eine seelische Gesundheit bedeutet sehr viel.
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