Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Andreas B. Schmidt interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Gefäßchirurg.
jameda: Herr Schmidt, was hat Sie motiviert, Gefäßchirurg zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Schmidt: Nach der klassischen Ausbildung zum Allgemeinchirurg mit dem gesamten Spektrum der Unfall-, Bauch- und Weichteilchirurgie hat mich die Behandlung der arteriellen und venösen Krankheitsbilder immer besonders fasziniert. Ohne Durchblutung ist ein Gliedmaß oder ein Organ nicht überlebensfähig. So lassen sich durch die erfolgreiche Wiederherstellung von Gefäßen schwere Schäden oder Schmerzen abwenden und die Lebensqualität des Patienten sichern. Im Bereich der Venen motivieren mich die Besserung der Beschwerden nach der erfolgreichen Entfernung von Krampfadern, aber auch ein sichtbarer ästhetischer Erfolg nach der schmerzfreien Beseitigung unschöner Besenreiser, z. B. durch eine Schaumverödung.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Schmidt: Der Schwerpunkt meiner täglichen Arbeit liegt in der Behandlung von Krampfaderleiden. Hierbei kommen alle gängigen Methoden zum Einsatz, von der minimalinvasivem Schaumverödung, über die modernen, schonenden Operationsverfahren, wie die Radiofrequenztherapie, bis zu der klassischen Krampfaderentfernung durch Crossektomie und Stripping.
Die Behandlung von Spätfolgen oder Komplikationen des Krampfaderleidens gehört natürlich ebenfalls zu den typischen Aufgaben. Hier müssen Venenentzündungen, Thrombosen und offene Beingeschwüre sachgerecht versorgt werden. Darüber hinaus werden Beinschwellungen untersucht und Lymphödeme und Lipödeme behandelt.
Unklare Haut- und Weichteiltumore werden entfernt, eingewachsene Zehennägel chirurgisch saniert.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Schmidt: Es gibt eine ganze Reihe von medizinischen Lehrern, die mir durch ihre fachliche Kompetenz, ihre anhaltende Bereitschaft neue Erkenntnisse zu erwerben, aber auch durch ein konsequentes patientenorientiertes und gleichzeitig wissenschaftliches Verhalten als Vorbilder dienten. Neue Erkenntnisse und Sichtweisen lassen sich aber auch bei den vielen kollegialen Begegnungen, z. B. in Arbeitskreisen oder bei Hospitationen sammeln. Wichtig ist, dass man die eigenen Behandlungspfade immer wieder kritisch betrachtet und offen für eventuelle Verbesserungen ist.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Schmidt: Die technische Entwicklung hat in den vergangenen Jahrzehnten rasante Entwicklungen in fast allen Bereichen der Medizin ermöglicht. Im Bereich der Krampfader-Behandlungen ist die Entwicklung der minimalinvasiven, schonenden Verfahren wie der LASER- oder Radiowellentherapie zu nennen.
Das Einsatzgebiet der Verödungstherapie ließ sich durch Einführung der Schaumverödung erheblich erweitern, sodass eine Reihe von Operationen inzwischen durch die Verödung ersetzt werden können.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Schmidt: Prinzipiell ist die Gesundheitsversorgung hierzulande für alle Menschen gut erreichbar und wird von den Kostenträgern in weiten Teilen finanziell getragen. Dennoch kommen immer wieder Patienten mit jahre- oder jahrzehntelang vernachlässigten Venenleiden, die dann mitunter schon schwere Hautschäden verursacht haben. Hier könnten intensivierte Aufklärung oder motivierende Gesundheitsprogramme zu einer früheren Diagnostik und Therapie führen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Schmidt: Ich hoffe, die Patienten spüren meine prinzipiell offene und zugewandte Grundhaltung. Eine sehr gründliche Befunderhebung und exakte Therapieplanung, die immer auch die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten mit einbezieht, stehen im Mittelpunkt der Behandlung.
Die Fachkenntnis aus meiner über 20-jährigen gefäßchirurgischen Erfahrung, großteils in klinischer Leitungsfunktion, bietet mir das stabile fachliche Fundament, auf das immer wieder neue Erfahrungen aufgebaut werden können.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Schmidt: Meine Patienten dürfen von mir einen fundierten Rat und eine hilfreiche medizinische Behandlung erwarten. Für mich ist es erfreulich, wenn die Patienten ihre Probleme offen schildern und gegebenenfalls wichtige Vorbefunde mitbringen, wenn sie Verständnis für die erforderlichen Untersuchungen und gelegentliche Verzögerungen aufbringen und schließlich auf die Beratung eingehen, wobei hier immer auch die eigenen Wünsche mit einfließen dürfen.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Schmidt: Neben manchen großen chirurgischen Herausforderungen, meist schwierigen Operationen, die in die Klinikzeit fallen, ist es die Vielzahl der erfreulichen, persönlichen Begegnungen, die meinen Praxisalltag bereichern und die ich gerne in Erinnerung behalte.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Schmidt: Meist wissen wir schon, was uns guttut oder was unserem Körper eher schadet. Handeln Sie danach. Achten Sie auf Beschwerden und Auffälligkeiten und scheuen Sie sich nicht, frühzeitig Ihren Hausarzt oder einen Spezialisten um Rat zu fragen. Viele gesundheitliche Störungen lassen sich im frühen Stadium am erfolgreichsten behandeln. Und wenn sich doch nichts Schlimmes herausstellt, ist dies doch auch eine schöne Nachricht.
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