Team jameda
Grüner und grauer Star sind Augenerkrankungen, die vor allem mit fortschreitendem Alter auftreten. Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten berichtet dieses jameda Gesundheitsspecial.
Der Graue Star ist eine Linsentrübung
Beim Grauen Star liegt eine Trübung der Augenlinse vor. Der Begriff Grauer Star leitet sich von dem milchig-grauen Schleier auf der Linse und dem Verb „starren“ ab. Eine weitere Bezeichnung für die Augenerkrankung ist „Katarakt“, was Wasserfall bedeutet und auf das Erguss-ähnliche Aussehen der Linsentrübung hindeutet.
Die Augenlinse ermöglicht scharfes Sehen in Nah und Fern
Die Augenlinse ist ein bikonvexer, durchsichtiger Körper, der zwischen Pupille und Glaskörper des Auges sitzt und aus Kapsel, Rinde und Kern besteht. Da die Linse weder Nerven noch Blutgefäße besitzt, wird sie über das Kammerwasser mit Nährstoffen versorgt. Das Kammerwasser sorgt für den richtigen Druck im Auge, es fließt aus der hinteren Augenkammer vorbei an der Vorderseite der Linsenkapsel in die vordere Augenkammer. Je nach Ort und Aussehen der Linsentrübung unterscheidet man z. B. den Kernstar, Totalstar, Schichtstar oder Rindenstar. Bei einer Untersuchung mit der Spaltlampe erkennt der Arzt die Art des Grauen Stars an der Form der milchig-grauen Trübung auf der Ebene der Pupille.
Altersstar ist die häufigste Star-Art
Die Anlage zum Grauen Star wird vererbt. Auch Virusinfektionen wie Röteln, Mumps, Windpocken oder Kinderlähmung sowie Röntgen- und radioaktive Strahlung können einen Grauen Star auslösen. 90 % der Fälle von Grauem Star sind jedoch durch das Alter hervorgerufen (Altersstar). Ursachen hierfür sind Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Schäden an der Linsenkapsel, Eiweißmangel sowie Austrocknung und Schäden der Linse durch UV-Strahlung. Im Alter von 52-64 Jahren haben rund 50 % eine Linsentrübung, nicht jeder leidet jedoch unter Sehstörungen. Bei den 65-75-Jährigen sind fast alle Menschen betroffen und jeder zweite davon ist im Sehvermögen eingeschränkt.
Getrübte Bilder und Lichtempfindlichkeit
Die Sehbeeinträchtigungen durch eine Linsentrübung werden durch die Art des Stars bestimmt. Anfangs wird eine Linsentrübung oft überhaupt nicht wahrgenommen, im weiteren Verlauf kann es zu getrübten oder verschwommenen Bildern in Nah und Fern sowie zu Doppelbildern kommen. Das räumliche Sehen ist beeinträchtigt und die Augen sind gegenüber Helligkeit sehr empfindlich.
Operation des Grauen Stars ist die häufigste OP in Deutschland
Bei einer Operation wird in den meisten Fällen die trübe Linse entfernt und eine künstliche Linse aus Materialien wie Plexiglas, Silikon oder Hydrogel eingesetzt. Die Erfolge sind sehr gut, bei 90 % der Betroffenen verbessert sich die Sehleistung um 50-100 %. Nach der Operation kann es zu einem sogenannten Nachstar kommen, wenn sich die Zellen der verbleibenden Linsenkapsel verdichten und so zu einer Trübung führen. Diese kann jedoch problemlos durch einen Lasereingriff entfernt werden.
Beim Grünen Star ist der Sehnerv geschädigt
Unter dem Begriff Grüner Star, auch Glaukom genannt, werden mehrere Augenerkrankungen zusammengefasst, bei denen der Sehnerv geschädigt ist. Die Hauptursache für einen Grünen Star ist ein erhöhter Augeninnendruck, der wiederum meist durch gestautes Kammerwasser auftritt. Durch den erhöhten Druck wird der Sehnerv nur noch unzureichend durchblutet, so dass er verkümmert. Wird ein Glaukom nicht behandelt, erblindet der Patient. Die Bezeichnung Glaukom kommt aus dem Griechischen für „hell, glänzend, blau wie das Meer“ und rührt von einer Glaukom-typischen Verfärbung der Iris her. Auch der Begriff Grüner Star weist auf die grünlich verfärbte Iris hin sowie auf den starren Blick eines Star-Patienten.
Erhöhter Augeninnendruck durch gestörten Abfluss des Kammerwassers
Normalerweise liegt der Augeninnendruck bei etwa 15 mm Hg, je nach Tageszeit kann er auch geringfügig schwanken. Von einem Hochdruckglaukom spricht man, wenn der Druck auf 21 mm Hg und mehr steigt. Sind die Sehnervfasern besonders empfindlich, kann sich auch schon bei einem normalen Augeninnendruck von 10-21 mm Hg ein sogenanntes Normaldruckglaukom entwickeln. In den meisten Fällen ist der Augeninnendruck erhöht, weil ein veränderter Kammerwinkel den Abfluss des Kammerwassers behindert. Ist der Winkel zwischen Iris und Hornhaut des Auges besonders weit, spricht man von einem Weitwinkelglaukom. Ist der Kammerwinkel klein, kommt es zu einem Engwinkelglaukom.
Gesichtsfeldausfälle im fortgeschrittenen Stadium
Ein Grüner Star bleibt anfangs unbemerkt, da beide Augen sich bei geringfügigen Seheinschränkungen perfekt ergänzen. Im weiteren Verlauf nimmt der Patient zunächst Kontraste schlechter wahr. Kommt es dann zu Gesichtsfeldausfällen wie blinden Flecken, ist die Erkrankung schon weit fortgeschritten. Ein Glaukom-Anfall (Winkelblockglaukom) ereignet sich, wenn der Abfluss des Kammerwassers plötzlich unterbrochen ist. Der Augeninnendruck steigt dann schlagartig auf 60-80 mm Hg, so dass Betroffene unter heftigsten Kopf- und Augenschmerzen leiden, das Auge sich stark rötet und Übelkeit und Erbrechen auftreten. Ein Glaukom-Anfall ist ein medizinischer Notfall, der unbehandelt innerhalb weniger Tage zur Erblindung führt.
800 000 Menschen sind in Deutschland an Grünem Star erkrankt
Die Erkrankungen an Glaukom nehmen mit dem Alter zu, bei den über 40-Jährigen sind 2,4 % betroffen, bei Menschen ab 75 Jahren sind es 7-8 %. Da anfangs keine Beschwerden auftreten, geht man jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Zu den Risikofaktoren für eine Glaukom-Erkrankung gehören eine erbliche Vorbelastung, vorliegende Gefäßkrankheiten, eine schwarze Hautfarbe und eine erhöhte Kurzsichtigkeit ab minus 5 Dioptrin.
Augentropfen regulieren den Augeninnendruck
Zur Feststellung eines Glaukoms werden die Kontrastwahrnehmung und das Gesichtsfeld geprüft sowie der Augeninnendruck, der Augenhintergrund und der Sehnerv. Behandelt wird ein Glaukom mit Augentropfen, die über verschiedene Mechanismen den Augeninnendruck regulieren. Zu den Wirkstoffgruppen gehören Betablocker, Alpha-Agonisten, Carboanhydrasehemmer, Parasympathomimetika und Prostaglandine. Durch eine Operation kann kammerwasserproduzierendes Gewebe entfernt werden, auch der Abfluss des Kammerwassers kann freigemacht bzw. durch einen künstlichen Kanal verbessert werden.
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