Die Erkrankungsstatistik der Industrienationen wird von Herz- und Kreislaufleiden angeführt. Der an den Wohlstand angepasste Lebensstil der Menschen in diesen Ländern ist eine der Hauptursachen. Die Bevölkerung in den USA ist am schwersten betroffen, aber die Mitteleuropäer folgen dicht auf. Der finanzielle Druck auf das Gesundheitswesen durch die stetig steigende Zahl der Erkrankungen diesseits und jenseits des Atlantiks fördert die Kreativität bei der Problemlösung (siehe auch „Fettleibigkeit, Diabetes und XXL-Getränkebecher“ bei jameda). Jüngst veröffentlichte die größte wissenschaftliche Vereinigung US-amerikanischer Herzmediziner, die American Heart Association (AHA), einen Bericht zur Bedeutung von Haustieren - in erster Linie Hunde und Katzen - für den Verlauf von Herz- und Gefäßerkrankungen. Dabei kommt wirklich erstaunliches heraus: Hundebesitzer, die regelmäßig Gassi gehen, können ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken.
Wie kommt das zustande?
Es sind zwei wesentliche Effekte:
Mit Punkt 1 beschäftigt sich dieser Teil des Beitrags, ein zweiter behandelt die Beziehung zwischen Haustier und der menschlichen Psyche.
Es gibt tatsächlich gute wissenschaftliche Untersuchungen zur Frage, wie ein Hund im Haus die Gesundheit seiner Besitzer positiv beeinflusst. Man unterscheidet drei Gruppen: Erstens Besitzer, die mit ihrem Hund regelmäßig Spaziergänge machen. Zweitens diejenigen, die zwar einen Hund haben, der aber nur vor die Tür gelassen oder von jemand anderem ausgeführt wird und drittens die Gruppe derer, die keinen Hund haben.
Frauchen und Herrchen, die regelmäßig mit ihrem Vierbeiner unterwegs sind, bewegen sich im Schnitt doppelt so viel wie diejenigen, die ihren besten Freund sich selbst überlassen oder ohne Hund sind. Das Kontrollexperiment bestätigt diesen Befund: Man hat Zweibeiner, die einen Hund von einem Tierheim übernehmen wollten in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe bekam sofort einen Hund, die andere Gruppe wurde dazu überredet ein halbes Jahr lang zu warten. In der „Sofort-Hund-Gruppe“ stieg die mit körperlicher Aktivität verbrachte Zeit schnell auf das Doppelte im Vergleich zur Wartegruppe. Die Wartenden zogen gleich, nachdem sie ihren neuen besten Freund mit nach Hause nehmen durften.
Weitere Untersuchungen kommen daher zu nachvollziehbaren Ergebnissen: Der Anteil der Übergewichtigen unter den Hunde-Läufern („dog walker“) ist deutlich geringer als unter denen, die ihren Bello nicht ausführen. Der nicht ausreichend bewegte Bello wiegt dann auch mehr als sein Artgenosse in der Läufer-Gruppe. Der Hund passt sich im Lebensstil an seinen Mensch an! In Familien mit Hund sind selbst die Kinder deutlich seltener übergewichtig und deutlich besser im Training. Man hat Personen mit einer beginnenden Bluthochdruck-Erkrankung dazu überredet, sich einen Hund anzuschaffen. Fünf Monate später war der Blutdruck deutlich geringer. Bei einer kostenlosen Vorsorgeuntersuchung bei 5.741 Australiern fanden sich bei Hundebesitzern niedrigere Blutdruck- und Cholesterinwerte als bei Landsleuten ohne Hund.
Fazit: Der positive Effekt auf die Gesundheit durch einen Hund im Haus wird zu einem wesentlichen Anteil über die vermehrte körperliche Bewegung erreicht. Bei allen anderen Haustieren mit denen man normalerweise nicht dreimal täglich durch Feld und Flur läuft, lassen sich diese Vorteile nicht nachweisen - also auch nicht bei Katzenfreunden, denn für ihre Gefährten gibt es ja die Katzenklappe.
Die amerikanischen Herzmediziner sagen daher auch ganz klar: Die Anschaffung eines Hundes ohne einen Plan für regelmäßige gemeinsame Aktivitäten an der frischen Luft macht keinen Sinn (auch nicht für den Hund). Andererseits: Für diejenigen, denen es nicht gelingt ihren inneren (Schweine-)Hund zu überwinden, kann ein vierbeiniger Lauf-Partner der entscheidende Motivations-Kick sein.
Morgen wird der zweite Teil des Artikels veröffentlicht.
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