Artikel 08/07/2016

Alkohol kontrolliert trinken - eine gute Alternative zur Abstinenz

Dipl.-Päd. Christiane Meik Heilpraktiker für Psychotherapie
Dipl.-Päd. Christiane Meik
Heilpraktiker für Psychotherapie
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Alkohol ist ein Genussmittel und gehört in unserem Kulturkreis einfach dazu: Keine Feier ohne Alkohol. Zunehmend wird Alkohol nicht nur als Genussmittel eingesetzt. Oft lassen sich Stress, Schmerzen oder Verlust mit Hilfe von Alkohol besser ertragen.

Diese Form der Selbsthilfe kann schnell zur Gewohnheit werden. Inzwischen praktizieren circa 5,8 Millionen Bundesbürger einen eher riskanten Konsum. Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich oft schleichend - vom Betroffenen unbemerkt - über viele Jahre hinweg.

Bei 1,5 Millionen Bundesbürgern liegt eine Sucht vor, d. h. sie sind alkoholabhängig und können ihr Trinkverhalten nicht frei steuern.

Moderates Trinken

Dass zu viel Trinken ungesund ist, weiß inzwischen jeder. Welche Mengen sind nun unschädlich? Die Weltgesundheitsorganisation WHO veranschlagt pro Tag 20 Gramm Alkohol für Frauen und 30 Gramm für Männer als relativ unschädlich.

Dies entspricht einem 1/2 Liter Bier für Frauen und einem ¾ Liter Bier für Männer. Männer vertragen etwas mehr, weil der Wassergehalt in ihrem Körper größer ist. Der aufgenommene Alkohol verteilt sich anders. 20 bis 30 Gramm Alkohol sind nicht viel.

Wenn sich jemand an diese tägliche Menge hält, wobei 2 Tage in der Woche völlig abstinent sein sollten, spricht man vom moderaten Trinken. Circa 10 % der Bevölkerung trinken mehr Alkohol und halten dies nicht für problematisch.

Viele Menschen wollen nicht auf Alkohol verzichten, wünschen aber weniger zu trinken

Erst wenn immer öfter am nächsten Tag Katerstimmung vorherrscht, Konzentration und körperliche Fitness nachlassen, die Abstürze und die Peinlichkeiten bei Feiern sich häufen, beginnen einige ihr Trinkverhalten zu überdenken.

Viele wollen auf Alkohol nicht verzichten, denn Abstinenz erscheint ihnen eher abschreckend bzw. unerreichbar. So wird versucht, einfach weniger zu trinken. Dies bleibt oft erfolglos, weil es nicht einfach ist, jahrelang praktizierte Gewohnheiten zu verändern.

Die Erfolgsfaktoren des Kontrollierten Trinkens

Professionelle Programme zum kontrollierten Trinken, die ambulant oder in Selbsthilfe verwendet werden können, sind seit 1999 auch in Deutschland eine gute Alternative - sie wird inzwischen von Fachkreisen vermehrt befürwortet.

Ausschlaggebend ist dabei, dass Menschen erreicht werden, die sich der Problematik ihres Trinkverhaltens bewusst sind. Diese Menschen sehen sich nicht als Alkoholiker und wollen nicht abstinent leben. Sie möchten lediglich ihren Alkoholkonsum reduzieren. Der größte Erfolgsfaktor des kontrollierten Trinkens ist die Stärkung der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung.

Die Betroffenen entscheiden selbst über Zielsetzung und Trinkmengen. Die Hilfestellung erfolgt über Analysen des Trinkverhaltens mit Hilfe von Trinktagebüchern, angeleiteter Selbstbeobachtung, Umgang mit Risikosituationen und Belastungen.

Internationale Forschungen und Studien belegen inzwischen: Kontrolliertes Trinken mit professioneller Anleitung funktioniert.

Im Durchschnitt sank der Alkoholkonsum der Studienteilnehmer um die Hälfte der bisherigen Trinkmenge. Einige entschieden sich für Abstinenz und zeigten sich offen für weitere Beratungsangebote.

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