Artikel 29/10/2021

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Stefanie Kapp

Stefanie Kapp Physiotherapeut
Stefanie Kapp
Physiotherapeut
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Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Stefanie Kapp interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Physiotherapeutin.

jameda: Frau Kapp, was hat Sie motiviert, Physiotherapeutin zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Kapp: Bewegung ist mein Leben. Aktivität ist ein wichtiger Teil der Physiotherapie. Als Kind war ich immer unterwegs – ständig auf den Bäumen, im Wald oder im Garten am Klettern und am Rennen. Ich fühlte mich so richtig lebendig, wenn ich verschiedene Aktivitäten ausprobieren durfte. Aus diesem Grunde habe ich mich entschieden, die Ausbildung zur Physiotherapeutin zu absolvieren. In diesem Beruf kann ich aktiv anderen Menschen zu Ihrer Gesundheit verhelfen.

Nach einigen Jahren in der klassischen Physiotherapie wurde mir bewusst, dass ich mich gern spezialisieren wollte. Daher entschied ich mich, CMD als Fachgebiet zu wählen. Denn dieser Bereich ist noch recht wenig mit Therapeuten besetzt, jedoch gibt es genug Patienten, die darunter leiden.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Frau Kapp: Seit 2014 bin ich spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie von Beschwerden inner- und außerhalb des Kausystems. Dazu gehören Kiefergelenksbeschwerden, Kopfschmerzen, Tinnitus, Migräne, Schwindel, Halswirbelsäulensyndrome, Schluckbeschwerden und Knirschen/ Pressen der Zähne. Unser Kausystem ist stark vernetzt zum restlichen Organismus und kann Ursache für diverse Schmerzen im gesamten Körper sein. Durch Untersuchungen analysiere ich, wie viel Beteiligung das Kiefersystem auf die Beschwerden hat und löse diese gezielt.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Frau Kapp: Mein großes Vorbild ist Dr. Eric Cobb. Er ist ein amerikanischer Physiotherapeut und Arzt, der die Methode Neuroathletik erfunden hat. Durch ihn habe ich gelernt, dass jede Bewegung und jeder Schmerz in der Kommandozentrale Gehirn entsteht und auch dort gelöst werden sollte. Viele Methoden behandeln nur am Schmerzort und bewirken dadurch keine Besserung. Mit seiner Philosophie ist positive Veränderung für jeden umsetzbar.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Frau Kapp: Ich bin begeistert von allen technischen Neuerungen, die den Praxialltag erleichtern. Dankbar bin ich über die Möglichkeit, digitale Sprechstunden anbieten zu können. Dadurch haben Menschen weltweit die Möglichkeit, sich von mir beraten und coachen zu lassen. Außerdem arbeite ich mit digitalen Fragebögen, Übungszetteln und Online-Terminbuchung, was meinen Patienten die Organisation erleichtert.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Frau Kapp: Leider hat sich in der Physiotherapie in den letzten Jahren wenig verändert. Die gesetzlichen Behandlungen erfolgen im 15-Minuten-Takt und betrachten die Symptome, anstatt die Ursachen. Die große Herausforderung für uns Therapeuten besteht darin, ganzheitlich den Menschen zu analysieren (Körper, Seele & Geist) und daraus effektive Rückschlüsse für die Therapie zu ziehen. Außerdem ist es wichtig, die passiven Maßnahmen (Massage, Fango, manuelle Therapie etc.) zu reduzieren und den Patienten zur Eigenverantwortung zu motivieren.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Frau Kapp: Meine Patienten schätzen meine ganzheitliche Denkweise. Durch mein ständiges Interesse an neuen Methoden, Studien und Naturverfahren ist es mir möglich, körperliche Zusammenhänge zu verstehen. Sie bekommen von mir neue Denkweisen und Gründe für ihre Beschwerden, die vorher noch niemand kombiniert hat. Des Weiteren bin ich ein empathischer und aufgeschlossener Mensch, was viele Patienten als einladend empfinden.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Frau Kapp: An meinen Patienten schätze ich am meisten ihr Vertrauen in mich. Für mich ist es eine Ehre, dass mir jemand seinen Körper anvertraut. Oftmals kennen Sie mich von Social Media oder haben Vorträge von mir gehört und entscheiden dann, das ich die Expertin bin, die für ihre Beschwerden geeignet ist. Das motiviert mich und schafft Dankbarkeit.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Kapp: Ein besonders einprägsames Erlebnis hatte ich mit einer Patientin, was mich sehr berührt. Diese Patientin hatte seit 10 Jahren heftigste Trigeminusneuralgien. Sie waren so stark, dass sie ziemlich starke Schmerztabletten nehmen musste und bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Über eine Empfehlung einer Freundin kam sie zu mir in Behandlung. Aufgrund der intensiven Schmerzen wusste ich anfänglich nicht, ob die Behandlung den erhofften Effekt zeigen würde. Jedoch bereits nach fünf Sitzungen waren ihre Schmerzen verbessert und sie konnte ihre Schmerztabletten nach einen halben Jahr absetzen und hatte neuen Lebensmut gefasst.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Kapp: Meine Philosophie lautet: Der chronische Schmerz lügt immer! Wenn wir einen dauerhaften Schmerz besitzen, sollten wir nicht an der lokalen Schmerzstelle beginnen, sondern die eigentliche Ursache aufsuchen. Dazu gehört, auf seinen Körper zu hören, und auch andere Aspekte, wie Stress, schlechter Schlaf und fehlende Bewegung, zu verbessern.

Zur Praxis

Die Privatpraxis in Stuttgart liegt im Killesberg, nahe dem Bismarckturm. Die Räumlichkeiten liegen in einem verkehrsberuhigten Bereich, laden zum Ausblick über ganz Stuttgart ein und sind zur Erholung geeignet. Die zwei Behandlungsräume befinden sich im klassischen und zeitlosen Stil. Kostenlose Parkmöglichkeiten gibt es am Straßenrand.

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