Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Dr. med. Ulrike Baumgarten

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Ulrike Baumgarten interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Augenärztin.

jameda: Frau Dr. Baumgarten**,** was hat sie motiviert, Augenärztin zu werden?

Frau Dr. Baumgarten: Die Medizin hat mich schon immer fasziniert, schon als Kind habe ich meinem Vater in seiner Arztpraxis über die Schulter geschaut und begeistert erste Eindrücke gesammelt.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Dr. Baumgarten: Der individuelle Kontakt zu meinen Patienten ist für mich täglich eine große Motivation und macht mir große Freude. Es geht um eine gute augenärztliche Behandlung, aber auch darum, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient entsteht. Das ist mir einfach wichtig.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Dr. Baumgarten: Viele Patienten fühlen sich von Ihrem behandelnden Arzt nicht ernst genommen. Genau das wird in meiner Praxis nicht passieren.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Dr. Baumgarten: Ich stehe meinen Patienten da einfach intensiv zur Seite. Mein Credo ist, dass wir es zusammen schaffen werden.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Dr. Baumgarten: Das passiert wirklich selten. Wenn man alles gut erklärt, alle offenen Fragen und auch Ängste bespricht, hat der Patient ein gutes Gefühl und Vertrauen in die Therapie.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Dr. Baumgarten: Wir steuern auf einen massiven Ärztemangel zu. Es gibt aber viele talentierte junge Menschen, die gerne den Arztberuf ergreifen würden. In Deutschland dürfen Sie jedoch wegen des strengen Numerus-Clausus nicht studieren. Gute Noten sind aber nicht das einzige Kriterium für die Eignung zum Arztberuf.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Dr. Baumgarten: Eine gute medizinische Ausbildung ist für jeden Arzt die Voraussetzung für verantwortungsvolles Handeln. Die Menschlichkeit kommt dabei oft zu kurz. Zeit und Zuwendung zum Patienten sind genauso wichtig.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Dr. Baumgarten: Ich informiere mich ständig über die neusten Therapiemöglichkeiten und wende diese in meiner Praxis an. Eins der revolutionierenden diagnostischen Geräte in der Augenheilkunde ist sicher das OCT. Es steht auch in meiner Praxis zur Diagnostik von Netzhauterkrankungen wie zum Beispiel der Makuladegeneration zur Verfügung.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Dr. Baumgarten: Da gibt es in über 20 Jahren viele schöne Erlebnisse, z. B. hatte ich bei einem Patienten mit unklaren Sehstörungen den Verdacht auf eine Leukämie (Blutkrebs) und habe ihn sofort in eine Spezialklinik eingewiesen. Er erfreut sich heute bester Gesundheit.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Baumgarten: Hören Sie auf Ihren Körper, er sagt Ihnen, was er braucht. Nehmen Sie regelmäßig Vorsorgetermine wahr.

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