Die Fettabsaugung gehört neben Brustoperationen zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen in Deutschland. Typische Problemzonen, die einer Liposuktion gut zugänglich sind, sind Oberschenkel bei den Frauen und Bauch bei den Männern.
Bei der Fettabsaugung wird das Fettgewebe zwischen der Haut und der darunter liegenden Muskulatur, der sogenannten ‘Subkutis’, abgesaugt. In dieser Schicht befinden sich abgesehen vom Fettgewebe sensible Nervenfasern und feine Blutgefäße. Empfindliche Strukturen wie großkalibrige Blutgefäße oder Organanteile finden sich in dieser Schicht in der Regel nicht. Deshalb zählt die Fettabsaugung zu den sehr komplikationsarmen Eingriffen. Nichtsdestotrotz kann es auch bei dieser Operation zu Komplikationen kommen. Insbesondere wenn sie ein nicht erfahrener Arzt durchführt.
Nach fast jeder Bauchabsaugung entstehen für einige Wochen und Monate Schwellungen, ausgedehnte blaue Flecken und Taubheitsgefühl, individuell mal mehr mal weniger. Sie verbreiten sich auch meistens abwärts in Richtung Intimzone bis hin zum Oberschenkel. In der Frühphase kann es zu stärkeren Blutungen mit Ansammlung in den abgesaugten Regionen kommen.
Auch wenn diese Bauchblutung selten vital gefährdend wird, kann das Blut verklumpen und zu massiven Verhärtungen oder Infektionen in der Haut führen. Nach einigen Wochen kann sich das Blut auflösen und von außen punktiert werden. Wenn es nicht zu einer Verflüssigung kommt, muss es gegebenenfalls direkt offen durch einen Schnitt entfernt werden. Das würde zu mehr Narben führen als bei der reinen Absaugung.
Deshalb ist es von großer Bedeutung, Kompressionswäsche zu tragen. Denn damit fallen die Schwellungen und Hämatome deutlich geringer aus.
Im Bauchraum selbst, wo sich z. B. Magen und Darm befinden, haben die Organismen einen erhöhten Druck, dem die Bauchmuskulatur und eine ausgedehnte, feste Bindegewebestruktur (Faszie) standhalten müssen. Die ‘muskuläre’ Bauchdecke kann aber manchmal weiche Lücken aufweisen. Hierdurch kann es durch den immer erhöhten Druck im Bauch unter Umständen passieren, dass Bauchorgane hervortreten, sogenannte Bauchwandbrüche oder ‘Hernien’.
Typische Stellen hierfür sind die Leisten, der Bauchnabel oder im Narbenbereich von vorangegangenen Bauch-OPs. Brüche können aber prinzipiell an jeder Stelle der Bauchdecke auftreten. Werden diese Brüche bei Voruntersuchungen, insbesondere bei sehr adipösen Patienten, übersehen, können theoretisch Organe wie der Darm verletzt werden und zu schweren bis hin zu lebensgefährlichen Infektionen führen. Deshalb besteht ein wichtiger Bestandteil der Voruntersuchung zu einer Fettabsaugung im Ausschließen von Bauchwandbrüchen.
Zu weiteren Risiken einer Absaugung gehören Thrombosen und als Folge dessen Lungenembolien, die durch die postoperative Schonung und Immobilisation entstehen können. Diesen unter Umständen lebensgefährlichen Komplikationen muss unbedingt vorgebeugt werden. Geeignete Maßnahmen sind das Tragen von Antithrombose-Strümpfen, Spritzen und eine möglichst frühe Mobilisation der Patienten.
Auch bei Einhaltung von allen erforderlichen Maßnahmen ist eine Fettabsaugung nie risikofrei. Das Risiko sinkt aber deutlich durch Erfahrung des Chirurgen und eine intensive postoperative Anleitung und Betreuung.
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