Team jameda
Ein Facharzt für Urologie behandelt Erkrankungen des Uro-Genital-Traktes. Dieser Begriff umfasst die Harnwege und den Genitalbereich bei Mann und Frau. Um den jameda-Leserinnen und -Lesern einen anschaulichen Eindruck in das Fachgebiet Urologie zu geben, wurde eine dreiteilige Artikelreihe verfasst.
Im ersten Teil geht es um Infektionen der Intimzone:
Das tolle Treiben an den tollen Tagen
Der Karneval stiftet überwiegend schöne Erinnerungen. Es gibt leider auch „Karnevalsandenken“, die keine Freude machen: sexuell übertragene Infektionen. Diese haben jetzt in der Karnevalszeit Hochkonjunktur. Am häufigsten sind:
Ihr Übertragungsweg ist ungeschützter Sex - übrigens in jeder Form. Wer die entsprechenden Symptome verspürt, sollte unbedingt ärztlichen Rat einholen. Es gilt „Safety First“.
Warnsignale und Symptome
Chlamydien und Mykoplasmen
Schätzungen zufolge ist in Großstädten wie Köln mindestens ein Zehntel der Bevölkerung mit diesen Erregern infiziert. Sie besiedeln zunächst die Schleimhäute des Intimbereichs und bleiben anfangs oft unsichtbar. Infizierte verspüren daher wochen- oder monatelang keinerlei Symptome. In dieser Phase geben sexuell Aktive den Erreger unwissentlich an ihre Sexualpartnerinnen und -partner weiter.
Sexualkontakte sind jedoch nicht der einzige Übertragungsweg von Chlamydien und Mykoplasmen. Auch Besuche in Saunen, Whirlpools und Schwimmbädern sind mögliche Übertragungsquellen. Denn beide Erreger-Typen sind teilweise Chlor resistent und halten auch höheren Temperaturen Stand. Die genannten Umstände erschweren die Bekämpfung erheblich und erklären die recht hohe Verbreitung dieser Erreger-Typen.
Unerkannte Infektionen von Chlamydien bzw. Mykoplasmen sind heute die Hauptursache für infektionsbedingte Unfruchtbarkeit bei Frau und Mann. Es ist wichtig, bei den ersten Symptomen oder einem begründeten Verdacht tätig zu werden. Zur Diagnose wird ein Urintest durchgeführt. Dieser ist schnell und schmerzfrei. Bestätigt sich der Verdacht, sind die Erreger wirksam und gut verträglich zu bekämpfen.
Geschlechtskrankheiten sind generell auf dem Vormarsch
In Deutschland ist der Begriff ‘Geschlechtskrankheiten’ immer noch weit verbreitet. International üblich ist die Bezeichnung STIs/STDs, was auf deutsch ‘sexuell übertragene Infektionen’ heißt.
Lange galten diese Erkrankungen als fast überwunden. Doch seit rd. 20 Jahren verzeichnet man wieder einen Anstieg. Die Ursachen liegen in einer Kombination aus Unwissenheit und einem falschen Gefühl von Sicherheit. Grundsätzlich ist ein Besuch beim Urologen oder Hausarzt zwingend angezeigt, wenn sich die eingangs beschriebenen Symptome zeigen.
Mikrobiologische Untersuchungen liefern eindeutige Befunde und sind praktisch schmerzfrei. Bekämpft werden diese Krankheiten mit Antibiotika. Im frühen Stadium besteht bei allen Formen sexuell übertragener Infektionen eine große Chance für rasche Genesung ohne dauerhafte Schäden. Aber je später die Behandlung einsetzt, desto niedriger sind diese. Für den Behandlungserfolg ist es natürlich unerlässlich, dass beide Intimpartner an der Behandlung teilnehmen.
Lokale Anstiege von Syphilis-Infektionen
Syphilis-Infektionen werden anonym erfasst. Man kennt diese Zahlen daher genauer. In jüngster Zeit kommt es immer wieder zu lokal begrenzten, aber sprunghaften Anstiegen der Syphilis. Diese Entwicklung ist Besorgnis erregend.
Die Syphilis schädigt in erster Linie das Zentrale Nervensystem des Infizierten. Typisch sind auch Hautveränderungen am ganzen Körper und im Gesicht. Bis ins letzte Jahrhundert waren die Menschen der Syphilis hilflos ausgeliefert. Der Erreger der Syphilis, das Bakterium Treponema Pallidum, dringt durch mikroskopisch feine Risse der Schleimhaut in den Körper ein.
Im Anfangsstadium kann es durch eine hochdosierte Gabe eines Antibiotikums vollständig beseitigt werden. Dieses Zeitfenster ist knapp bemessen. Bleibt es ungenutzt, sind dauerhafte Schäden wie z. B. Lähmungserscheinungen wahrscheinlich. Erste Anzeichen für „Harten Schanker“, „Franzosen Krankheit“ oder „Lues“ wie Syphilis auch genannt wird, sind Fingernagel große Veränderungen der Haut im Genitalbereich, die an Ekzeme erinnern. Häufig sind auch die Lymphknoten in der Leiste angeschwollen.
Wenn Sie diese Symptome an sich oder Ihrer Partnerin/ Ihrem Partner wahrnehmen, gehen Sie bitte sofort zum Arzt. Wie gesagt, im Anfangsstadium ist Syphilis durch Antibiotika vollständig heilbar, aber das Zeitfenster ist nicht allzu groß.
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