Bei Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke oder bei einem Bandscheibenvorfall kann eine Facetteninfiltration die Schmerzen schneller lindern. Dank einer Spritze mit Medikamenten lassen die Rückenschmerzen deutlich nach oder verschwinden vollständig. Was Sie über die Behandlung wissen sollten, erfahren Sie hier.
Die Wirbelgelenke werden auch Facettengelenke genannt. Die sogenannte Facettentherapie setzt genau dort an, wo die Schmerzen entstehen: Anhand einer Röntgendurchleuchtung oder Computertomographie sieht der Arzt genau, wo sich die schmerzenden Facettengelenke befinden. Er kann dann eine dünne Nadel bis an diese Stellen vorschieben. So kommen die Medikamente dort – und nur dort – an, wo sie gebraucht werden.
Der restliche Körper wird durch Schmerzmittel nicht belastet. Dank der präzisen Injektion sind im Vergleich zu Tabletten deutlich geringere Medikamentenmengen notwendig. Die Behandlung ist an allen Stellen der Wirbelsäule, also sowohl an Hals- / Brust- als auch Lendenwirbelsäule, möglich (HWS/BWS/LWS).
Meist wird eine Kombination aus örtlichem Betäubungsmittel, entzündungshemmendem Medikament (Kortison, Traumeel) und Hyaluronsäure injiziert. Das hochmoderne Blutplasma als Alternative zum Kortison wird immer häufiger verwendet. Es wird aus Eigenblut gewonnen und ist daher nebenwirkungsfrei. Die enthaltenen Wachstumsfaktoren regen die Selbstheilungskräfte des Körpers an, was eine schnellere Regeration gewährleisten soll.
Die meisten Patienten sprechen auf die Facetteninfiltration nach zwei bis vier Sitzungen sehr gut an. Bei Bedarf können auch mehr Injektionen stattfinden. Ihr Arzt erklärt Ihnen, mit wie vielen Injektionen in Ihrem Fall zu rechnen ist und erläutert den genauen Ablauf der Facetteninfiltration.
Dauer einer Infiltration
5 Minuten
Dauer der gesamten Behandlung
meist mehrere Wochen bei einer Spritze pro Woche
Krankschreibung
nur in Ausnahmefällen notwendig
Kassenleistung
gesetzlich: aber nur anteilig, privat: vollständig
Verhalten nach der Infiltration
am selben Tag auf Autofahren, Sport und Alkohol verzichten
Erfolgsraten
Schmerzlinderung bei rund 84 bis 90 %
Jeder Mensch empfindet Schmerzen anders. Damit die Facetteninfiltration schmerzarm verläuft, erhält der Patient eine lokale Betäubung. Oft ist die Behandlung dadurch relativ schmerzfrei. Manchmal wird allerdings die Knochenhaut gereizt, so dass kurzfristig leichte bis mäßige Schmerzen entstehen. Für die meisten Patienten ist das aber kein Problem und absolut tolerabel.
Die Infiltration an der Wirbelsäule gilt als sicheres Verfahren. Dank der Durchleuchtung und der präzisen Injektion ist das Risiko praktisch ausgeschlossen, Nerven zu schädigen. Entzündungen nach dem Einstich der Nadel oder allergische Reaktionen auf die injizierten Medikamente sind ebenfalls sehr selten. Da eine kurze Durchleuchtung ausreicht, ist auch das Strahlenrisiko gering.
Manche Patienten haben nach den Injektionen mehrere Jahre lang keine Schmerzen. Bei anderen kommt es zu einer deutlichen Schmerzlinderung für mehrere Monate. Generell gilt: Je genauer die Spritze gesetzt ist und je aktiver der Patient mit gezielten Kräftigungsübungen weiteren Beschwerden vorbeugt, desto länger hält die Wirkung der Facetteninfiltration an.
Ärzte verschreiben häufig Krankengymnastik, manuelle Therapie oder Rückenschule, damit die Patienten in Bewegung bleiben und Übungen für zu Hause lernen. Sie erhalten einen auf ihre Erkrankung zugeschnittenen Trainingsplan, um erneuten Rückenproblemen vorzubeugen. Im besten Fall sind die Patienten durch diese Kombinationstherapie lange Zeit schmerzfrei.
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