Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Peter Weih

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Weih interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Orthopädie und Defizite im Gesundheitssystem.

jameda: Herr Dr. Weih, was hat sie motiviert, Orthopäde zu werden?
Herr Dr. Weih: Während meines Studiums wurde sehr schnell klar, dass ich den Beruf des Orthopäden wählen und dabei den Schwerpunkt auf nichtoperative Gebiete legen würde. Die Orthopädie ist ein Fach für alle Altersgruppen, sie beginnt mit dem Säugling z.B. Ultraschall der Säuglingshüfte und endet mit dem rüstigen Rentner und seinen spezifischen Altersproblemen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Weih: Im Praxisalltag macht mir am meisten Freude, wenn die Patienten gerne zu mir kommen und zufrieden nach Hause gehen. Sie sollen sich menschlich und medizinisch gut betreut fühlen. Unsere größte Herausforderung ist es, den Wünschen der Patienten täglich gerecht zu werden.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Weih: Häufiges Vorurteil ist, dass man bei gewissen Erkrankungen sowieso nichts tun kann. Dies stimmt auf keinen Fall. Zusammen mit dem Patienten bilden wir ein Team und suchen nach Lösungen, und wenn es nur Kleinigkeiten sind, um ggf. in kleinen Schritten zu helfen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Herr Dr. Weih: Wir raten den Patienten, mit all Ihren Sorgen zu uns zu kommen und sie offen anzusprechen. Wir unterstützen Sie, wo wir können, indem wir Ihnen z.B. Übungsprogramme mitgeben, Alternativen vorschlagen und ggf. mit weiteren Experten zusammenarbeiten.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Weih: Wenn ich merke, dass ein Patient meinen Therapien nicht folgt, spreche ich ihn freundlich aber bestimmt darauf an. Meistens sind die Gründe ganz einfach und leicht zu lösen. Oftmals bringt der Patient aber auch eigene Einwände, die durchaus nachzuvollziehen sind. Diese müssen berücksichtigt und ein neuer Therapieplan aufgebaut werden, in den diese Einwände mit einfließen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Weih: Ich wünsche mir, dass mehr Zufriedenheit mit unserem Gesundheitssystem herrscht, dass eines der Besten der Welt ist. Das Gespräch des Arztes mit dem Patienten und die Zeit dafür müssten einen größeren Schwerpunkt in unserem Gesundheitssystem haben. Zudem sollte die Vorsorge ein wichtiger Bestandteil sein vor allem auf orthopädischem und orthopädisch/rheumatologischem Fachgebiet, um frühzeitig und effektiv Erkrankungen zu erkennen und nachhaltig erfolgreich zu behandeln.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Weih: Verbesserungspotential haben Ärzte immer. Sie können täglich von ihren Patienten und deren Erfahrungen lernen. Dafür braucht es Zeit. Diese sollte man sich individuell auf den Patienten abgestimmt nehmen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Weih: Wir sind ein Vorreiter in der Anwendung von neuen Therapieverfahren. So waren wir die Ersten in Mülheim, die das Kinesio-Tape anwendeten. Außerdem arbeiten wir als Einzige mit der dreidimensionalen lichtoptischen und damit strahlenfreien Wirbelsäulenstatikvermessung und bieten nunmehr dem Patienten mit dem Oberflächen EMG und der Thermographie eine Möglichkeit an, muskuläre Ungleichgewichte und erhöhte Verspannungen zu erkennen und Blockierungen im Bereich der Hals-, Brust-, und Lendenwirbelsäule zu ermitteln. Dabei verzichten wir auf Röntgenstrahlen.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Weih: Erlebnisse gibt es viele, die ich nicht vergessen werde. Häufig bekomme ich Post von den Patienten, die sich für die gute Behandlung und die Ratschläge bedanken. Ein Lächeln auf dem Gesicht meiner Patienten, welches die Zufriedenheit ausstrahlt, gibt mir jeden Tag neuen Mut.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Weih: Gesundheitstipps, die ich Ihren Lesern mitgeben würde, sind: Seien Sie aktiv! Nehmen Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand, gehen Sie frühzeitig und ggf. vorsorgemäßig zum Arzt, denn nur dann kann man gezielt und effektiv sowie nachhaltig helfen. Holen Sie Ihren Arzt mit ins Boot, denn Arzt und Patient sind ein Team zum Wohle Ihrer Gesundheit.

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