Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Aikaterini Patrona

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Aikaterini Patrona interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Neurochirurgin.

jameda: Frau Dr. med. Aikaterini Patrona, was hat Sie motiviert, Ärztin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Dr. med. Patrona: Ehrlicherweise war das am Anfang wissenschaftliche Neugier, wie Menschen gebaut sind, vom Organ bis zur Molekülebene und worauf wir Einfluss nehmen. Ich glaube an evidenzbasierte Medizin, die auf Kenntnisse der menschlichen Anatomie und Physiologie fußt und habe im Studium auch Biochemie und Physik gemocht.

Ich war während des Studiums jahrelang und gerne wissenschaftliche Assistentin. Neurochirurgie war eine besondere Herausforderung. Erst als ich Fachärztin und dann Oberärztin und im Krankenhaus viel operativ tätig war, kam ein tiefes Mitgefühl für meine Patienten dazu. Mitgefühl dafür, was für Menschen sie sind, was sie von mir erwarten, worauf ich mit meinem Tun Einfluss nehme. Ich lernte aber auch, wo die Grenzen meines Könnens und der technischen Möglichkeiten liegen.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Dr. med. Patrona: Ich operiere weiterhin gerne bzw. baue das gerade auf, und ob Bandscheibenvorfall oder Tumor, Kopf, Wirbelsäule oder einfach nur periphere Nerven; die Krankheitsursache beseitigen zu können ohne Schaden zu hinterlassen, ist ein tolles Gefühl.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Dr. med. Patrona: Ein handwerklich sehr guter früherer Chef von mir, der sich auch für einfache Eingriffe nicht zu schade war und eine extreme Sorgfalt walten ließ.

jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Dr. med. Patrona: Ich finde die Erleichterungen durch die Digitalisierung schon toll: Online- Terminvereinbarungen, elektronischer Austausch… Obwohl sich das deutsche ambulante Gesundheitswesen da momentan schwer tut, kommt es langsam voran.

Ich wünsche mir, dass die Grenzen der Sektoren weiter aufgeweicht werden, und dass unkomplizierter Kooperationen mit Kliniken eingegangen werden können. Ambulante und stationäre Medizin könnte besser vernetzt werden.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Dr. med. Patrona: Es ist ein Fachgebiet, das geprägt ist von einer rasanten technologischen Entwicklung der Instrumente, der Mikroskope und Endoskope. Wir setzten um und verfeinern die Methoden, die im 20. Jahrhundert entwickelt wurden. Wissenschaftlich passiert zur Zeit, was wirkliche Innovationen angeht, sehr wenig. Die Grenzen unserer operativen Möglichkeiten werden weiterhin durch die Eigenschaften des menschlichen Gewebes (Rückenmark, Gehirn, Wirbelsäulenstrukturen, periphere Nerven) gesetzt.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Dr. med. Patrona: Einfühlsame, ehrliche und verständliche Kommunikation und Verbindlichkeit meiner Aussagen.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Dr. med. Patrona: Dass die meisten bereit sind und sich das auch wünschen, Mitverantwortung für ihre Behandlung zu übernehmen, wenn sie verstehen, worum es geht.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. med. Patrona: Als die Eltern eines Frühgeborenen in der Operationsschleuse gestanden haben und mir ihr Kind in seinem Körbchen einfach mit den Worten ‘Wir vertrauen Ihnen.’ übergeben haben.

Das Baby hatte sich bei der eingeleiteten Geburt ein lebensbedrohliches Epiduralhämatom zugezogen, ich habe als hinzugezogene Neurochirurgin zur Notfalloperation angeraten, die ich vor Ort durchführte. Was ich zum Zeitpunkt nicht wusste, die Eltern hatten mehrere Fertilitätsbehandlungen hinter sich, das war ihr erstes Kind. Es ist alles gut gegangen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. med. Patrona: Auf den eigenen Körper und seine Bedürfnisse zu achten, sich zu informieren, aber auch entsprechend zu handeln.

Zur Person

• Seit 03/2021 KV Zulassung für Spandau zur Neugründung einer Fachpraxis für Neurochirurgie
• 01/2021-03/2021 Oberärztin, Abteilung für Neurochirurgie, Schlosspark-Klinik Charlottenburg
• 03/2014-12/2020 Oberärztin, Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, Campus Neuruppin, Ruppiner Kliniken gAG, Medizinische Hochschule Brandenburg
• 01/2013-01/2014 Research Fellow Schädelbasis, Weill Cornell Medical College, Neurochirurgie, New York, USA
• 09/2010-12/2012 Oberärztin, Neurochirurgische Klinik, Klinikum Fulda gAG
• 10/2009-06/2010 Fachärztin für Neurochirurgie, Neurochirurgische Universitätsklinik Bochum, Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer

QUALIFIKATIONEN

• Medizinische Begutachtung curriculare Fortbildung Ärztekammer Berlin, Aufnahme ins Gutachterverzeichnis der Ärztekammer Berlin
• Fachkunde im Strahlenschutz GCP Schulungen Arzneimittel und Medizinprodukte für Prüfärzte und Studienteams
• Hands-On-Trainingskurse Kurse Instrumentierte Wirbelsäule offene und perkutane Verfahren
• Workshops intraoperative Fluoreszenzen, Hands-On-Trainingskurse endoskopische Schädelbasischirurgie
• Interdisziplinäre Kurse für Intensiv- und Notfallmedizin

Zur Praxis

Zentral gelegenen im Herzen der Altstadt von Spandau. Großer, heller Empfang, Warteraum, zwei Untersuchungszimmer und ein Eingriffsraum optimal verteilt in 168 qm. Die Räume sind komplett neugestaltet, modern ausgestattet und weitgehend barrierefrei. Ein integrierter Eingriffsraum für ambulante Eingriffe wird derzeit errichtet und ausgestattet.

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