Artikel 23/06/2018

Dioptrien: Wie die Werte ermittelt werden und was sie aussagen

Team jameda
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Dioptrie (dpt) ist die Maßeinheit für die Brechkraft optischer Systeme. Optische Systeme sind beispielsweise Fotoobjektive, Okulare eines Mikroskops, das menschliche Auge und Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen. Als Brechkraft bezeichnet man die Eigenschaft dieser Systeme, Licht beim Durchtritt umzulenken. So wird u. a. die Stärke von Sehhilfen in Dioptrien angegeben. Mathematisch errechnet sich die Brechkraft als Kehrwert der Brennweite.

Das Auge hat eine eigene dynamische Brechkraft

Im Auge wird das Licht auf dem Weg zur Netzhaut durch die Augenhornhaut, das Kammerwasser und die Linse gebrochen und gebündelt. Dabei trägt die Hornhaut am meisten zur Brechkraft des Auges bei. Die Anpassung der Linse an Nah- und Fernsicht sorgt für die wandelbare Brechkraft des Auges von 45 bis 74 dpt.

Minus für Kurzsichtigkeit, Plus für Weitsichtigkeit

Um Fehlsichtigkeiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit auszugleichen, ermittelt der Augenarzt oder Optiker, um wieviel die Brechkraft des Auges von der Norm abweicht. Diese Abweichung wird dann mit Hilfe der Sehhilfe ausgeglichen.

So korrigiert man eine Kurzsichtigkeit – hier sehen Patienten schlechter in Ferne – mit Zerstreuungslinsen. Sie verhindern die zu starke Brechung der Lichtstrahlen aus der Ferne. Ihre Stärke wird mit Minus-Dioptrien angegeben.

Wer weitsichtig ist, also in der Nähe nicht scharf sehen kann, trägt eine Sehhilfe mit Sammellinsen, die die Beugung des Lichts bei der Nahsicht unterstützen. Ihre Stärke wird mit Plus-Dioptrien gekennzeichnet. Auch eine Lesebrille zur Korrektur der „Altersweitsichtigkeit“ hat positive Dioptrien-Werte.

Eine Einschätzung der Werte vermittelt folgende Tabelle:

Fehlsichtigkeit

Dioptrien-Werte

Leichte Kurzsichtigkeit

-1dpt

Starke Kurzsichtigkeit

ab -5dpt

Leichte Weitsichtigkeit

1dpt

Starke Weitsichtigkeit

ab 5dpt

Ermittlung der Dioptrien-Werte: So werden sie festgestellt

Augenarzt und Optiker ermitteln die Art der Fehlsichtigkeit und die erforderliche Stärke der Sehhilfe über Sehtests und mit Hilfe augenoptischer Messgeräte. Dabei wird die objektive Brechkraft des Auges mittels eines Autorefraktometers festgestellt. Sie gibt die Art der Fehlsichtigkeit und den Bereich der Korrektur an.

Anschließend bestimmt der Arzt oder Optiker mit einem Phoropter die subjektive Brechkraft. Hier erhält man durch Vorschalten verschiedener Linsen und unter Mitarbeit des Patienten diejenigen Korrekturwerte, mit denen der Patient gut und angenehm sehen kann.

Bei der Sehwertbestimmung ist vom Fachpersonal zu berücksichtigen, dass das Sehvermögen Schwankungen unterliegt. So führen beispielsweise Diabetes, Augenerkrankungen, langfristige und kurzfristige Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft, Müdigkeit und mangelnde Flüssigkeitsaufnahme zu veränderlichen Dioptrien-Werten.

Brillenpass: Individuelle Angaben zur Sehhilfe

Im Brillen- oder Kontaktlinsenpass sind Daten für das linke und rechte Auge separat aufgeführt. Werte mit der Einheit Dioptrie finden sich in den Feldern Sph (Sphäre), Cyl (Cylinder) und Add (Addition). Sie werden in 0,25 Dioptrien-Schritten angegeben.

Die Sphäre bezeichnet die Art und Stärke der Fehlsichtigkeit, Minus-Dioptrien stehen für Kurzsichtigkeit und Plus-Dioptrien für Weitsichtigkeit. Unter ‘Cylinder’ wird die Korrekturstärke bei Hornhautverkrümmungen angegeben und bei Mehrstärkenbrillen findet sich unter dem Punkt ‘Add’ ein Wert, der für die Nahsicht hinzuaddiert wird.

Bei Fehlsichtigkeiten von bis zu +/- 4 dpt entsprechen sich die Werte von Brillen und Kontaktlinsen. Sind die Werte höher, müssen sie für Brille und Kontaktlinse separat berechnet werden, da sich dann der Abstand der Brille vom Auge bzw. das direkte Aufliegen der Linsen auf dem Auge bemerkbar machen.

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