Rund 30 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Krampfadern (Varizen). Schwere, müde Beine und geschwollene Füße sind die ersten Anzeichen. Feine lilafarbene Äderchen oder dicke blaue Adern schlängeln sich an den Beinen entlang. Schmerzen in den Beinen können ebenfalls auftreten.
Krampfadern sind erschlaffte und erweiterte Venen in den Beinen, in denen sich das Blut staut. Rund sechs bis acht Liter Blut strömen jeden Tag durch den Körper. Damit das Blut aus den Beinen gegen die Schwerkraft zum Herzen zurückfließen kann, gibt es Ventile in den Beingefäßen: Diese Klappen öffnen sich für das Blut, das in Richtung Herz fließt und blockieren in umgekehrter Richtung den Rückfluss zum Fuß. Bei Krampfadern funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr. Das Blut sackt zurück in die Beine.
Krampfadern sehen nicht nur unschön aus, sie können auch gefährlich werden: Staut sich Blut in den Venen, entsteht großer Druck in den Beinen. Auf Dauer können Geschwüre oder Blutgerinnsel entstehen. Wandert der Blutpfropf durch den Körper zur Lunge, kann er im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen.
Lange Zeit dominierten klassische Operationen wie das „Stripping“ die Behandlung von Krampfadern. In den letzten Jahren haben die endovenöse Therapie sowie die Anwendung von aufgeschäumten Verödungsmitteln an Bedeutung gewonnen. Diese Verfahren sind besonders schonend. Hierbei werden die Krampfadern vorsichtig von innen entfernt. Die Vorteile: Die Behandlung wird minimal-invasiv, ohne Schnitte und Wundnaht durchgeführt. Das kosmetische Ergebnis ist exzellent, das Bein narbenfrei. Es ist weder eine Vollnarkose noch ein Krankenhausaufenthalt vonnöten. Die Behandlung wird ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. So ist der Patient viel schneller wieder fit und kann zu allen Alltagsaktivitäten zurückkehren.
1. Die Endovenöse Lasertherapie
In den USA ist die Endovenöse Lasertherapie heute schon das am häufigsten angewandte Verfahren. Um die Krampfadern zu lasern, führt der Arzt unter Ultraschallkontrolle zunächst einen dünnen Venenkatheter in die zu behandelnde Vene ein. Meist ist dafür nur eine kleine Hautpunktion nötig (wie bei einer Blutabnahme). Der Katheter dient als Leitschiene für den zwei bis drei Millimeter starken Venenlaser, der anschließend in die Vene eingeführt wird. Als modernstes Verfahren wird hierfür der 1470 nm Dioden-Laser mit Radialfaser verwendet. Die Laserstrahlen erhitzen direkt die Venenwand, sodass sie sich zusammenzieht und quasi „verschweißt“ wird. Der Körper baut die behandelte Vene nach einigen Monaten ab, und der Patient ist seine Krampfader los. Übrigens: Niemand braucht Angst zu haben, nun eine Vene weniger zu haben. Sofort nach der Operation übernehmen tiefer gelegene Venen die Funktion der verschlossenen kranken Vene.
2. Endovenöse Radiowellentherapie
Auch hier schiebt der Arzt unter örtlicher Betäubung einen Katheter in die zu behandelnde Vene vor. Der Katheter enthält am Ende ein 7cm langes Heizelement. Über die Katheterspitze erreicht man eine Temperatur von 85 °C. Nun wird der Katheter langsam zurückgezogen und nach und nach jedes Venensegment erhitzt. Dieser Vorgang wird sooft wiederholt, bis die gesamte Vene verschlossen ist. Man kann sich das wie einen Reißverschluss vorstellen, der nach und nach zugezogen wird: Beim Herausziehen des Katheters zieht die Vene sich wie ein Reißverschluss zusammen und ihre Wände verschmelzen miteinander.
3. Endovenöse Klebetherapie
Die Klebetherapie gehört zu den neuesten Methoden, Krampfadern minimal-invasiv zu behandeln. Es handelt sich um die schonendste Behandlung, nicht einmal eine Lokalbetäubung entlang der zu behandelnden Vene ist notwendig. So ist der Patient sehr schnell wieder fit. Es wird mit einer kleinen Punktion und einem ebenso kleinen Katheter vorsichtig ein medizinischer Venenklebstoff in die Krampfader eingebracht. Dies geschieht schrittweise, mit sanftem Druck auf die Krampfader. Unter laufender Ultraschallkontrolle wird das Gefäß auf diese Weise sicher und effektiv geschlossen. Die verschlossene Vene verbleibt im Bein und wird vom Körper nach einiger Zeit abgebaut.
4. Die Duplex-gesteuerte Schaumsklerosierung
Dieses Verfahren eignet sich besonders bei stark gewundenen Krampfadern. In diesem Fall ist die Endovenöse Laser-oder Radiowellentherapie nicht möglich, weil der Katheter nicht durch die geschlängelten Venen geführt werden kann. Bislang mussten diese Patienten ins Krankenhaus zur „Stripping“-Operation. Dies ist nun nicht mehr nötig. Bei der Duplex-gesteuerten Schaumsklerosierung wird unter Duplex (= Ultraschall)-Kontrolle die geschädigte Venen aufgesucht und eine Nadel in die Vene eingebracht. Dann wird in die Vene ein Medikament (Äthoxysklerol) eingespritzt, welches zuvor mit Raumluft im Verhältnis 1:4 aufgeschäumt wurde. Dieser Schaum ist sehr „steif“ und hat somit optimalen Kontakt zur Venenwand. Die Venenwand wird gereizt, die Vene zieht sich zusammen und verklebt. In der Abheilungsphase wird sie vom Körper abgebaut und ist damit langfristig verschlossen.
Mit allen endovenösen Therapieverfahren können die Krampfadern sehr schonend beseitigt werden. Das kosmetische Ergebnis ist einwandfrei, denn Schnitte und Wundnaht entfallen. Eine Vollnarkose oder ein Krankenhausaufenthalt sind ebenfalls nicht notwendig. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt, eine Bettruhe ist überflüssig. Kompressionsstrümpfe sollen nur 1-3 Wochen getragen werden. So ist der Patient schnell wieder fit und kann zügig zu seinen Alltagsaktivitäten zurückkehren. Alle Privaten Krankenversicherungen übernehmen die Behandlungskosten, auch sehr viele gesetzliche Krankenversicherungen haben sich dem angeschlossen.
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