Team jameda
Jede Bewegung tut weh, an Gartenarbeit, Fahrradfahren oder Spielen mit den Enkelkindern ist nicht mehr zu denken: Chronische Rücken- oder Ischiasschmerzen können den Betroffenen das Leben sprichwörtlich zur Hölle machen. Doch auch wenn keine Therapie mehr anschlägt, muss der Patient nicht den Mut verlieren. Die Rückenmarkstimulation bietet die Chance, dass auch chronische und ansonsten unbeeinflussbare Schmerzen gelindert werden und wieder ein normales Alltagsleben möglich ist.
Gegen Rücken- oder Ischiasschmerzen gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. Sie reichen je nach Ausmaß und Befund von Rückenschule und Physiotherapie über die Einnahme von Schmerzmitteln bis hin zu Operationen. In manchen Fällen bleibt aber selbst ein operativer Eingriff ohne Erfolg. Doch auch diesen Patienten kann geholfen werden.
Experten empfehlen in solchen Fällen häufig den Rückenmarkstimulator oder Rückenmarkschrittmacher (oder Schmerzschrittmacher, Spinal Cord Stimulator ‘SCS’). Diese Methode beruht auf der Neuromodulation. Dabei werden die Schmerzsignale, die über das Rückenmark zum Gehirn laufen, durch elektrische Impulse verändert und gelindert.
Technisch funktioniert das folgendermaßen: Ein Neurochirurg führt über eine Nadel Elektroden in den Epiduralraum der Wirbelsäule ein (der Epiduralraum ist der Raum direkt außerhalb der Rückenmarkshaut). Die Elektroden werden so auf dem Rückenmark platziert, dass der gesamte schmerzhafte Bereich abgedeckt ist. Sie sind über ein Verbindungskabel, das unter der Haut liegt, mit dem Impulsgenerator verbunden.
Dieser wird an passender Stelle in der Nähe eingepflanzt, z.B. am oberen Gesäß oder im Bereich des Bauches. Der Impulsgenerator enthält einen Akku und schickt Strom zum Rückenmark. Mit einer Fernbedienung kann der Patient die elektrischen Impulse an- und abstellen und je nach Bedarf in der Stärke anpassen. Auf diese Weise hat er selbst die Kontrolle über seine Schmerztherapie. In Ruhe kann er sie z.B. reduzieren, bei anstrengender Tätigkeit hochfahren.
Mithilfe der elektrischen Impulse lassen sich bisher unbeherrschbare Schmerzen deutlich lindern, manchmal verschwinden sie sogar komplett.In vielen Fällen sind die Patienten in der Lage, ihre Schmerzmedikamente zu reduzieren oder sogar ganz abzusetzen.
Die elektrische Schmerzreduktion ermöglicht es damit den Betroffenen, wieder am Alltag teilzunehmen und Hobbys auszuüben. Deshalb wird der Schmerzschrittmacher immer häufiger eingesetzt: In Deutschland tragen ihn mittlerweile ca. 30.000 Patienten in sich, weltweit sind es etwa 350.000.
Die Methode ist vor allem für die Patienten geeignet, deren Rückenschmerzen oder Ischiasschmerzen durch eine Operation nicht gelindert werden konnten. Für Menschen, die schon ein anderes aktives Implantat wie z.B. einen Herzschrittmacher tragen, kommen dafür allerdings nicht infrage. Ebenso Menschen, die z.B. aufgrund einer Demenz nicht in der Lage sind, das Gerät richtig zu bedienen.
Um herauszufinden, ob die Rückenmarkstimulation für einen Patienten geeignet ist, wird vor der endgültigen Implantation eine Testphase durchlaufen. Dabei bekommt der Schmerzpatient zwar die Elektroden implantiert. Den dazugehörenden Impulsgenerator trägt er jedoch zunächst außerhalb des Körpers, z.B. am Gürtel. Dann testet er das System zuhause im Alltag etwa eine Woche lang. Führt die Rückenmarkstimulation zu einer deutlichen Schmerzlinderung, steht dem endgültigen Einpflanzen des Impulsgenerators nichts mehr im Wege.
Die Risiken der Methode sind überschaubar. Wie bei allen operativen Eingriffen kann es bei der Implantation von Elektroden und Impulsgenerator zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen kommen. Prinzipiell könnten dabei auch Nerven oder Rückenmark geschädigt werden. Solche Verletzungen sind in der Hand eines dafür spezialisierten Neurochirurgen allerdings eine Rarität.
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