Team jameda
Während die in Teil 1 besprochenen krankhaften Veränderungen innerhalb der Netzhaut zu finden sind (nicht proliferative Retinopathie), zeigt sich im nächsten Stadium eine Neubildung von feinsten arteriellen Blutgefäßen in den Glaskörperraum, den sogenannten Proliferationen. Bei diesem Krankheitsbild wird nun von der stark sehkraftgefährdenden proliferativen Retinopathie gesprochen.
Die neu gewachsenen Blutgefäße bilden sich bei Sauerstoffmangel in diesem Netzhautgebiet. Diese feinen und dünnen Gefäße sind jedoch in ihrem Zellaufbau bei weitem nicht so stabil wie die normalen, angeborenen Arterien. Unter Druckbelastung, wie erhöhtem Blutdruck, starkem Husten, Pressen beim Stuhlgang, bei körperlichem Arbeitsstress und ähnlichem können diese minderwertigen kleinen Gefäße aufreißen. Es blutet hierdurch in den Glaskörperbereich mit der Folge, das innerhalb von wenigen Sekunden die Sehkraft sehr stark oder auch völlig verloren geht. Jetzt ist nach einer augenärztlichen Untersuchung meistens viel Geduld vom Patienten gefordert.
Die Glaskörperblutung resorbiert sich häufig wieder. Dies ist ein zeitlich längerer Prozess, der auf osmotischem Prinzip beruht. Wenn nach Abwarten von etwa vier bis sechs Wochen die Sehkraft jedoch nicht wieder zurückgekehrt ist, dann wird eine sogenannte Vitrektomie notwendig. Dies ist ein operativer Austausch des eingebluteten Glaskörpers gegen klares Silikonöl. Damit gewinnt der Patient diejenige Sehkraft zurück, die vor der Glaskörpereinblutung bestand. Es erlaubt nun auch dem Augenarzt wieder den Einblick auf die Netzhaut. Häufig wird nun zur Vermeidung einer neuen Einblutung eine Lasertherapie der Netzhaut notwendig, wenn noch proliferative Gefäßwucherungen oder andere therapienotwendige Veränderungen vorliegen.
Durch die Option einer Vitrektomie wird in den letzten Jahren das Endstadium der proliferativen diabetischen Netzhauterkrankung kaum noch gesehen und durch rechtzeitigen Glaskörperaustausch wird eine drohende Erblindung vermieden.
Es sei noch erwähnt, dass in den beiden jetzt beschriebenen Stadien das Risiko für einen zusätzlichen Glaukomschaden besteht. Insbesondere Augendruckerhöhungen werden bei proliferativen diabetischen Retinopathien angetroffen. Daher gehören regelmäßige Augendruckkontrollen zur Schadensprophylaxe wie auch eine optimale internistische Blutzuckereinstellung mit einem HBA1c-Wert von deutlich unter 7,0.
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