Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Hans-Peter Buchmann

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Hans-Peter Buchmann interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Augenarzt.

jameda: Herr Dr. Buchmann, was hat Sie motiviert, Augenarzt zu werden?

Herr Dr. Buchmann: Neben meiner familiären Vorbelastung sehe ich die Augenheilkunde als ein Fach, das auf der einen Seite sehr übersichtlich und abgegrenzt ist, andererseits aber doch auch eng mit Fächern wie der Inneren Medizin oder der Dermatologie verbunden ist. Außerdem ist es ein operatives Fach mit außergewöhnlichen Operationen, bei denen schon nach sehr kurzer Zeit der Erfolg für Patienten wie auch den Augenarzt sichtbar ist.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Buchmann: Die Patienten kommen häufig, weil sie bemerken, dass sie schlechter sehen. Den meisten von ihnen kann man helfen, sei es einfach durch eine Brille oder auch durch eine Operation. Hier steht die Operation des Grauen Stars – das ist eine Trübung der körpereigenen Linse – sicherlich an erster Stelle.

Eine große Herausforderung sind die häufigen subjektiven Beschwerden des Trockenen Auges, die häufig Nebenwirkungen von Medikamenten oder auch umweltbedingt sind.

Auch die ausgeuferte Bürokratie ist eine große Belastung im Praxisalltag.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Buchmann: Wir leben in der augenärztlichen Praxis in einem großen Dilemma. Wir sind mittlerweile ein sehr hoch technisiertes Fach, sowohl für die Diagnostik, als auch die Therapie. Leider ist Technologie teuer. Es besteht jedoch häufig die Vorstellung, dass die Nutzung dieser Technologien durch die Krankenversicherung abgedeckt ist. Da dies nicht der Fall ist, sind wir gezwungen, diese Leistungen privat in Rechnung zu stellen. Hier besteht häufig das Vorurteil, dass die Technologie unnötig genutzt wird.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Buchmann: Ich sehe den Patienten als einen mündigen Menschen, der für seine Genesung zumindest mitverantwortlich ist. Wenn ich bemerke, dass ein Patient seine Therapie nicht befolgt, versuche ich, ihm die Wichtigkeit und mögliche Konsequenzen in einem vernünftigen Gespräch zu erörtern.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Buchmann: Ich würde – so wie es in vielen anderen Ländern üblich ist – dem Patienten seine Behandlung zunächst in Rechnung stellen. Diese muss er dann zur Erstattung bei seiner Krankenkasse einreichen. Auf diese Weise kann der Patient genau kontrollieren, was vom Arzt abgerechnet wurde. Natürlich gibt es hier eine Reihe von Härtefällen, die berücksichtigt werden müssen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Buchmann: Der Arzt muss seinem Patienten erklären, warum er welche Diagnostik bzw. die folgende Therapie durchführt. Das muss in einer

Form geschehen, die der Patient versteht. Das muss verbessert werden.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Buchmann: Wir sind spezialisiert auf Operationen des vorderen Augenabschnittes. Hierzu gehören die Operationen des Grauen und Grünen Stars sowie Operationen, um dem Patienten das Tragen einer Brille zu ersparen. Hier arbeiten wir mit den neuesten Lasern, die am Markt erhältlich sind wie Femtolasern, Vitreolyselasern, ND-YAG-Lasern u. a. Das gleiche gilt für die umfangreiche Diagnostik.

Bei der Operation des Grauen Stars setzen wir die innovativsten Linsenimplantate ein, um für unsere Patienten den größtmöglichen Nutzen zu erreichen.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Buchmann: Es gibt nicht den einen Patienten oder das eine Erlebnis, den bzw. das ich nie vergessen werde. Es gibt sehr viele.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Buchmann: Jedes Kind sollte zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat einmal beim Augenarzt vorgestellt werden. Jeder Erwachsene – auch ohne Augenprobleme – sollte ab dem 40. Lebensjahr in regelmäßigen Abständen seine Augen kontrollieren lassen.

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