Artikel 27/01/2019

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Kouris Ninios

Dr. med. Kouris Ninios Augenarzt
Dr. med. Kouris Ninios
Augenarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Ninios interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Augenarzt.

jameda: Herr Dr. Ninios, was hat Sie motiviert, Augenarzt zu werden?

Herr Dr. Ninios: Mich hat schon immer auf der einen Seite die Technologie und auf der anderen Seite die operative Behandlung der Krankheiten fasziniert. Als Augenarzt sollte man die modernste Technik bezüglich der Laser- und Computeranwendung nutzen, um bei einer Augenoperation die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Diese Herausforderung der Augenheilkunde motiviert mich und macht mir jeden Tag Spaß.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Ninios: Über eine Sache freue ich mich besonders. Jeden Tag begrüße ich neue Leute als Patienten, die unter denselben Augenkrankheiten leiden, obwohl sie ganz unterschiedliche Hintergründe haben. Dann sollte man die entsprechende Behandlung an der unterschiedlichen Persönlichkeit jedes Menschen anpassen und das ist die größte Herausforderung des Arztes. Wir haben nicht mit Maschinen, sondern mit Menschen zu tun und jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche, die man respektieren soll.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Ninios: Die Augenheilkunde ist als Fach sehr speziell. In den letzten Jahren gab es sehr große Fortschritte. Für mich als Augenarzt bedeutet das, dass ich vielen Vorurteilen oder Gerüchten begegne, die unter der allgemeinen Bevölkerung sehr verbreitet sind. Z. B. dass man solange wie möglich mit dem Brillentragen abwarten muss, sonst gewöhnen sich die Augen an die Brille und dann muss man für immer Brillen tragen. Oder dass man eine Augenoperation so spät wie möglich durchführen lassen muss, wenn die Krankheit erst sehr weit fortgeschritten ist. Diese Beispiele sind oft Aussagen von Patienten, die auf der einen Seite nicht stimmen und auf der anderen Seite gefährlich sein können, wenn man fest daran glaubt.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Ninios: Das Beste, was man in solchen Situationen machen kann, ist sich Zeit zu nehmen. Es ist wichtig, mit den Patienten genau und offen über das Verhalten der Krankheit, die Wirkung der Therapie und die Aussichten zu reden. Nach meiner Erfahrung macht ein Patient, der genau weiß, was mit ihm los ist und von der Behandlung überzeugt ist, viel besser mit. Er leidet im Endeffekt weniger darunter, als die Patienten, die nicht richtig aufgeklärt wurden.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Ninios: Auch bei diesem Punkt spielt die Aufklärung die wichtigste Rolle. Der Patient, der den Therapieplan genau verstanden hat und über die Folgen der Krankheit aufgeklärt wurde, macht am häufigsten mit. Natürlich haben wir mit unterschiedlichen Menschen zu tun.

Es gibt Patienten, die überhaupt nicht mitmachen wollen und bei denen die Gefahr besteht, dass sie mit ihrem Verhalten ihre Augen beschädigen. Dann darf man als Arzt keine Angst haben, eine zweite Meinung anzubieten. Die Patienten überweise ich gerne an die Universitätsklinik Freiburg. Und nachdem meine Diagnose und mein Therapieplan bestätigt wird, machen diese Patienten auch am ehesten mit.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Ninios: Heute ist die Problematik bekannt, dass insbesondere auf dem Land wenige Fachärzte tätig sind und die Krankenhäuser überbelastet sind. In der Augenheilkunde kann man die meisten Leiden ambulant behandeln. Als ich in den USA tätig war, wurden alle augenärztlichen Behandlungen ambulant durchgeführt.

Wenn ich die politische Macht hätte, würde ich die ambulante Versorgung mit mehreren niedergelassenen Fachärzten verstärken und die Krankenhäuser entlasten. So müsste der Patient nicht so lange auf einen Termin warten und in den Krankenhäusern würden nur die sehr komplizierten Krankheiten behandelt.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Ninios: Medizin ist neben einer verantwortungsvollen Wissenschaft eine Kunst. Man muss dem Patienten viele neue Informationen vermitteln und ihn überzeugen. Der Arzt muss nicht nur wissenschaftlich kompetent sein, sondern er muss auch die Psychologie, die Bedürfnisse und die Wünsche jedes Menschen verstehen können. Der menschliche Faktor spielt für uns Mediziner eine große Rolle. Deswegen sollte jeder darauf achten, dass er trotz des beruflichen Stresses und neben der fachlichen Kompetenz menschlich, verständnisvoll und respektvoll bleiben muss.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Ninios: Da unsere Praxis umgebaut wurde und sich jetzt im neuen Ärztehaus Lauchringen befindet, sind alle Gerätschaften, sowohl in der Praxis als auch im OP, auf dem neuesten Stand. Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir heute viel mehr als je zuvor die Lasertechnik für die Diagnose und die Behandlung der Augenkrankheiten anwenden. Das ist für die Patienten viel komfortabler und für mich als behandelnden Arzt viel genauer.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Ninios: Jeder Patient ist anders und ich behandele jeden individuell, so dass jede Behandlung eigentlich ein besonderes Erlebnis ist. Vielleicht eine schöne Geschichte. Vor ca. zwei Jahren musste ich einen Patienten, der sehr stark kurzsichtig war und bei ca. -13 dpt. lag, am grauen Star an beiden Augen operieren.

Er ist nach der Operation nicht mehr kurzsichtig, darf ohne Brille Auto fahren und ist sehr dankbar. Vor kurzem habe ich diesen Patienten beim Autohändler, wo ich mein Auto zum Service bringe, getroffen. Er arbeitet zu meiner Überraschung dort und hat mir ein Sonderangebot gemacht, da er mit seinen Staroperationen so zufrieden war. Dann war ich auch sehr dankbar! (lacht)

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Ninios: Die beste Behandlung war und ist immer noch die Vorsorge. Deswegen sollte man seinen Arzt mindestens einmal jährlich besuchen, möglichst bevor eine Krankheit sehr ausgeprägt und eindeutig zu spüren ist. So hat man die besseren Chancen lange gesund zu bleiben.

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