Artikel 19/01/2021

Präventivmedizinischer Stellenwert des Carotis-Ultraschalls: Diagnose

Dr. med. Sven Hausen Internist, Kardiologe, Angiologe
Dr. med. Sven Hausen
Internist, Kardiologe, Angiologe
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Das kardiovaskuläre Risiko begründet sich in den klassischen Risikofaktoren wie arterielle Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus und Rauchen.

Allen gemeinsam ist die Begünstigung einer Arteriosklerose. Die koronare Herzerkrankung z. B. ist die Manifestation der Arteriosklerose an den Herzkranzgefäßen, die wiederum die häufigste Komplikation für Morbidität und Mortalität weltweit darstellt.

Dem Großteil aller Todesfälle, die auf eine koronare Herzerkrankung zurückzuführen sind, geht kein kardiales Symptom voraus. Daher kommt der Einschätzung des individuellen kardiovaskulären Risikos die größte Bedeutung zu, insbesondere in der frühzeitigen Erkennung.

Die Verwendung von bildgebenden Verfahren, allen voran der Ultraschalldiagnostik, ist in der primärpräventiven Diagnostik seit vielen Jahren fest verankert.

Die Notwendigkeit dieser früherkennenden Bildgebung richtet sich hauptsächlich an Menschen mit niedrigem und intermediärem Risiko. Das frühzeitige Erkennen atherosklerotischer Veränderungen in den Gefäßen spielt bei der entsprechenden Risiko- und Prognoseabschätzung eine entscheidende Rolle.

Warum ist das Erkennen von „Plaques“ wichtig?

Nicht nur die Verengung eines Blutgefäßes (Stenose) scheint bei einem akuten Gefäßgeschehen, wie z. B. einem Herzinfarkt, relevant zu sein. Auch die Erkenntnis einer gefährlichen Plaque ist bedeutsam. Denn sie geht mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Zerreißung (sog. Ruptur) einher, wodurch es zu katastrophalen Komplikationen kommen kann.

Eine weitere wichtige Erkenntnis in der präventivmedizinischen Sichtweise ist der Aspekt, dass die Arteriosklerose eine systemische Erkrankung darstellt. Sie kann dementsprechend jeden Teil unseres Körpers betreffen, wenngleich eine gewisse Asymmetrie in der Verteilung im Körper auftreten kann.

Das bedeutet, das Erkennen von Plaques im Bereich der Halsschlagader erhöht das Gesamtrisiko für embolische Geschehen im Körper und fokussiert sich nicht allein auf das Schlaganfallrisiko.
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse erscheint es nur logisch, dass die Anwendung bildgebender Verfahren eine wichtige Rolle spielt.

Der Gefäßultraschall in der Prävention

Mit Hilfe des Gefäßultraschalles lassen sich nicht nur Strömungsverhältnisse in den Gefäßen messen. Er ermöglicht auch mit hoher Genauigkeit, bereits frühmanifestierte (arteriosklerotische) Veränderungen des Gefäßbettes zu erkennen und die Zusammensetzung der Plaques zu beurteilen. Sie ist unabdingbar in der Beurteilung eines erhöhten Embolierisikos.

Die sonographische Darstellung atherosklerotischer Plaques bedeutet einen Anstieg des kardiovaskulären Risikos und stellt damit einen entscheidenden Therapieinitiator dar. Insbesondere für Menschen mit einem bisher geringen oder mittlerem (intermediären) Risiko.

Der Nachweis von Atherosklerose geht einher mit einem sehr hohen Risiko, in den nächsten 10 Jahren ein tödliches Ereignis zu erleiden. Damit verknüpft sind weitere Therapieziele, wie z. B. eine Senkung des Cholesterinlevels (LDL), deren kausale Rolle in der Entwicklung und Förderung der Arteriosklerose mittlerweile unbestritten ist.

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