Artikel 15/11/2023

Meine Philosophie zum Thema Brustvergrößerung: vom Beratungsgespräch bis zur Operation.

Mathias Kremer-Thum Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Mathias Kremer-Thum
Plastischer & Ästhetischer Chirurg

Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Brustvergrößerung durchführen zu lassen, wird früher oder später irgendwo zu einem Beratungsgespräch gehen.

Was zeichnet ein seriöses, umfassendes Beratungsgespräch aus?

Meiner Meinung nach ist einer der wichtigsten Aspekte der Beratung, dass der Arzt/die Ärztin versucht zu verstehen, was der eigentliche Wunsch der Patientin, was die Erwartung an die Operation ist. Geht es um die Größe der Brust? Geht es um die Form, oder geht es sowohl um die Form als auch die Größe? Will die Patientin ein möglichst natürliches Ergebnis oder hat sie eine andere Erwartung an die Brustform?

Um das Anliegen der Patientin zu verstehen, beginne ich jedes Beratungsgespräch mit der offenen Frage „Was stört Sie denn, wenn Sie es in eigenen Worten beschreiben?“. Ich notiere mir dann tatsächlich diese Worte der Patientin, um im Verlauf des Gespräches oder auch des gesamten Behandlungsverlaufs darauf zurückkommen zu können. Denn nur, wenn der behandelnde Arzt sich bemüht, die Erwartung der Patientin zu verstehen, ist eine individuelle Beratung und individuell abgestimmte Planung der Operation mit der individuell besten Technik möglich.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation?

Zusätzlich sollte immer auch besprochen werden, wann der richtige Zeitpunkt für einen Eingriff ist, dazu spielen Familienplanung, berufliche Eingebundenheit und im weiteren Sinne auch die Urlaubsplanung eine Rolle.

Ist kurzfristig eine Schwangerschaft geplant, sollte darüber gesprochen werden, ob der Eingriff nicht besser nach Abschluss der Familienplanung gelegt werden sollte.

Sind sie aktuell beruflich sehr eingebunden oder planen eine besondere Reise, ist es sinnvoll einen Eingriff so zu planen, dass die Möglichkeit, besteht dem Körper eine ausreichende Heilungszeit zu geben. Es ist nie klug, etwas erzwingen zu wollen. Auch die Brustvergrößerung ist eine „richtige Operation“ und auf der anderen Seite aber ein absoluter Wahleingriff.

Auch die Frage nach eventuellen Vorerkrankungen, Allergien und Voroperationen muss gestellt werden, um individuell erhöhte Risiken auszuschließen.

Frau mit braunen Haaren betrachtet ihren Oberkörper im Spiegel Nur, wenn der behandelnde Arzt sich bemüht, die Erwartung der Patientin zu verstehen, ist eine individuelle Beratung möglich.

Wie sieht die Patientin, was möglich wäre?

Der nächste wichtige Aspekt ist das Ausmessen der Brust und die Probe der Implantatgröße mithilfe von BH-Einlagen.

Bei der Vermessung und Beurteilung der Brust geht es um Fragen wie:

  • Wie ist die Position der Brust am Brustkorb?
  • Gibt es Besonderheiten in Bezug auf die Brustform?
  • Gibt es Asymmetrien?
  • Wie ist die individuelle Beschaffenheit des Bindegewebes?

Mit speziellen BH-Einlagen lässt sich dann vor einem großen Spiegel sehr schön simulieren, mit welcher Implantatgröße welche Veränderung erreichbar ist. Denn auch bei dieser Frage geht es zunächst ausschließlich um den Wunsch der Patientin. Weder die Empfehlung des Partners noch die Meinung einer Freundin sollten hier ausschlaggebend sein.

Anhand der auf diese Weise erhobenen Daten kann das ideale Implantat und die beste OP-Technik gewählt werden, um die individuell gewünschte Veränderung bestmöglich zu erreichen.

In diesem Zusammenhang sollte auch auf die verschiedenen Implantatformen (rund und tropfenförmig, bzw. Mischformen) eingegangen werden.

Hilfreich ist es an Hand von Vorher-nachher Fotos, die in Deutschland zwar nicht veröffentlicht werden dürfen, wohl aber im Beratungsgespräch genutzt werden dürfen, um eine Idee bekommen zu können, wie ein Operationsergebnis aussehen könnte.

Prinzipiell kann man heute natürlich auch eine Computersimulation anfertigen. Ich bin kein Freund dieser Technik, da auch heute noch das OP-Ergebnis, die abschließende Form, nie 100 % vorhergesagt werden kann. Wichtige individuelle Aspekte wie Bindegewebebeschaffenheit, Volumen des eigenen Brustgewebes können nur unzureichend berücksichtigt werden. Hat die Patientin aber durch eine Simulation „am eigenen Körper“ ein „fixes“ Bild von einem möglichen Ergebnis, ist das Risiko einer Unzufriedenheit trotz eines schönen, aber von der Simulation abweichenden Ergebnisses höher.

Wie wird über Risiken informiert?

Nachdem über nun ausführlich über die Fragen gesprochen worden ist, was alles Schönes erreichbar ist, muss dann auch der Aspekt der Risiken beleuchtet werden.

Für eine vollständige und umfassende Darstellung wird auf die entsprechenden, in einem Beratungsgespräch verwendeten Aufklärungsbögen verwiesen. Hier sollen nur einige wesentliche Aspekte aufgegriffen werden:

Für die Brustvergrößerung gilt wie für jede Operation, dass diese allgemeine Operationsrisiken hat, dass theoretisch auch etwas Schlimmes lebensbedrohendes passieren könnte. Mit den entsprechenden Vorkehrungen sind diese Risiken aber sehr klein. Dennoch sollten auch diese Aspekte Erwähnung finden.

Wichtig ist aber ein ehrliches Gespräch über die Haltbarkeit der Implantate: Auch wenn im Internet immer wieder zu lesen ist „Implantate halten ein Leben lang“ oder zumindest „Implantate können ein Leben lang belassen werden“ entspricht dies nicht unbedingt der Realität. Veränderungen der Brust, insbesondere durch Schwangerschaft, Stillzeit, Gewichtsschwankungen oder auch nur durch den langsam fortschreitenden Alterungsprozess, können mit der Zeit dazu führen, dass es zu Veränderungen der Brust kommt, die „nicht schön aussehen“, sodass es doch nicht selten vorkommt, dass im Verlauf von Jahren eine erneute Operation erforderlich wird – wegen des Implantates.

Was braucht es, um sich für eine Brustvergrößerung zu entscheiden?

Wenn Sie dann nach einem umfassenden Beratungsgespräch alle Aspekte, die mit der Operation verbunden sind, an die Hand bekommen haben, können Sie unter Einbeziehung aller Aspekte, die den Eingriff ausmachen, eine für Sie richtige, individuell informierte Entscheidung für oder auch gegen einen Eingriff treffen.

Ich sage dazu gerne folgendes: Die schriftliche OP-Einwilligung, die vor jeder Operation stehen muss, heißt im Englischen „informed consent“. Ziel ist es, Ihnen im Beratungsgespräch alle Aspekte an die Hand zu geben, die es Ihnen zu ermöglichen, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Sollten Sie eine persönliche Beratung wünschen, freue ich mich, Sie in meiner Praxis in Berlin begrüßen zu dürfen.

Herzliche Grüße aus Berlin

PS.: Auch dieser Text beinhaltet nicht alle Aspekte, die die Operation ausmachen. Er soll einen Eindruck meiner Philosophie geben.

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