Team jameda
Viele Wege zum Ziel
Bei Blasenschwäche gibt es, abhängig von der Ursache, eine Reihe von Behandlungsmethoden. Sind Blasensteine oder eine Blasenentzündung schuld an der Inkontinenz, verschwindet Letztere in der Regel mit erfolgreicher Behandlung des Grundleidens.
Schwieriger ist die Sache oft bei der Belastungsinkontinenz. Ihre Behandlung erfordert häufig nicht nur viel Geduld, sondern auch die aktive Mithilfe des Patienten. Doch im Großteil der Fälle lohnt sich der Aufwand - schließlich ist der unwillkürliche Urinverlust für die Betroffenen ausgesprochen unangenehm. Das Gleiche gilt für die Dranginkontinenz. Viele Betroffene trauen sich schon gar nicht mehr aus dem Haus, weil sie fürchten, nicht schnell genug eine Toilette zu finden, wenn sich der zum Teil ausgesprochen heftige Harndrang bemerkbar macht. Die Folge: Soziale Kontakte gehen verloren, das seelische Wohlbefinden gerät aus dem Gleichgewicht.
Das Miktionstagebuch - ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Behandlung
Jeder, der unter Blasenschwäche leidet, sollte - falls möglich - ein so genanntes Miktionstagebuch führen, in dem er genau verzeichnet, wie viel er trinkt, wann sich der Harndrang bemerkbar macht, wie groß die Mengen Urin in etwa sind, die beim Toilettengang ausgeschieden werden und wann genau unwillkürlich wie viel Urin abgeht.
Dieser Aufwand lohnt sich: Der Arzt kann anhand des Tagebuchs rasch feststellen, ob z. B. Trinkmenge und Urinausscheidung in vernünftigem Verhältnis zueinander stehen oder ob der Patient etwa infolge einer Dranginkontinenz zu früh zur Toilette geht, obwohl die komplette Füllmenge der Harnblase noch längst nicht erreicht ist. Außerdem bemerkt er rasch, ob ein Patient möglicherweise zu wenig trinkt, aus Angst davor, es könne ja was „in die Hose“ gehen.
Sinnvoll ist es auch zu notieren, was man wann trinkt und was man wann isst. Denn bestimmte Nahrungsmittel und Getränke wie Kaffee, Zitrusfrüchte oder Alkohol können Harndrang auslösen oder verstärken.
Das Kontinenz- oder Toilettentraining
Toilettentraining - das klingt zunächst einmal merkwürdig, war der Gang der Toilette doch seit man denken kann etwas, über das man nicht nachdenken musste. Alle, die unter einer Form der Dranginkontinenz leiden, müssen jedoch oft erst wieder lernen, ihrem Harndrang nicht zu oft nachzugeben. Sie müssen also ihre Harnblase trainieren. Der Grund: Je häufiger man dem nahezu unwiderstehlichen Harndrang nachgibt, umso seltener wird die Blase tatsächlich vollständig gefüllt. Da die Harnblase jedoch ein elastisches Organ ist, nimmt auf diese Weise das maximal mögliche Blasenfüllvolumen ab und die Harnblase schrumpft. Nun macht sich der Harndrang verständlicherweise immer eher bemerkbar, so dass man irgendwann eine große Zeit des Tages auf der Toilette verbringt bzw. Schwierigkeiten hat, die Toilette rechtzeitig zu erreichen. Eine weitere gesundheitsschädliche Folge: Man schränkt die Trinkmenge ein, um nicht so oft aufs Klo zu müssen. Darunter leidet auch das körperliche und geistige Leistungsvermögen.
Wie läuft so ein Toilettentraining denn nun ab? Zunächst einmal ist es wichtig, dem auftretenden Harndrang nicht sofort nachzugeben. Anfangs fällt das besonders schwer, deshalb sollte man zu Beginn des Toilettentrainings die Zeit zwischen Harndrang und dem Toilettengang nicht zu lange ausdehnen. Wer es zu Anfang schafft, fünf oder zehn Minuten zu warten, bis er dem Harndrang nachgibt, hat schon viel erreicht. Auch wenn dabei tatsächlich mal was in die Hose geht, ist das nicht schlimm! Selbstverständlich sollte man seine Erfolge auch im Miktionstagebuch verzeichnen. An diesem Protokoll kann man sehr gut die eigenen Fortschritte ablesen - und das gibt einen unglaublichen Motivationsschub!
Nach einigen Tagen sollte man den Zeitraum zwischen Harndrang und Toilettentraining auf wenigstens 20 Minuten ausdehnen. Dann können sogar die Personen, die aus Angst vor dem Einnässen nicht mehr ausgegangen sind, sicher sein, eine Toilette zu erreichen, wenn sie sich nicht in den eigenen vier Wänden befinden und sich der Harndrang bemerkbar macht.
Nach einiger Zeit des Trainings sollte man ein festes zeitliches Intervall zwischen den Toilettengängen festlegen. Hier bieten sich bei einer Trinkmenge zwischen zwei und drei Litern pro Tag zwei Stunden an. Alle zwei Stunden sucht man nun also die Toilette auf, ob man muss oder nicht. Die Blase gewöhnt sich an diese Zeitintervalle und damit verschwindet auch in den meisten Fällen der zuvor übermächtige Harndrang. Auf diese Weise kann man auch beim Einkaufen oder bei anderen Aktivitäten außerhalb der eigenen Wohnung sehr gut planen, wann man eine Toilette in der Nähe haben sollte. Die seelischen Probleme, die mit der Inkontinenz einhergehen, verschwinden damit oft von selbst.
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