Obwohl die Achillessehne die robusteste und kräftigste Sehne des Menschen ist, zählen Verletzungen und Überlastungsbeschwerden in diesem Bereich zu den häufigsten überhaupt bei Sportlern, insbesondere bei Läufern. Überlastungsreize werden als eine der Hauptursachen für ihre Entstehung angesehen.
Die Achillessehne verbindet den dreiköpfigen Wadenmuskel mit der Ferse. Durch sie können wir beim Laufen die Fersen abrollen, abspringen, auf Zehenspitzen stehen oder im Auto auf das Gaspedal treten. Im Alltag und vor allem beim Sport ist die Achillessehne im Dauereinsatz. Was sie leistet, zeigt folgendes Beispiel:
Beim Weltrekord im Marathon muss die Achillessehne bei ca. 600 bis 800 Schritten pro Kilometer etwa 30.000-mal das Gewicht eines Kleinwagens übertragen. Kein Wunder also, dass Achillessehnenbeschwerden zu den häufigsten Fußproblemen zählen.
Neben akuten Achillessehnenverletzungen bereiten den Betroffenen vor allem chronische oder veraltete Risse anhaltende Beschwerden. Die Gründe für derartige Achillessehnenrupturen sind vielfältig: Sie reichen von nicht erkannten oder nicht rechtzeitig behandelten akuten Achillessehnenrissen über erneute Risse nach einer bereits erfolgten Behandlung bis hin zu erfolglos therapierten akuten Rissen.
Die Ursache für eine fehlgeschlagene Therapie kann eine fehlende „Spannung“ der Sehne sein. Das bedeutet, dass die Achillessehne zwar im Prinzip wieder intakt, dafür aber „ausgeleiert“ ist und somit die ungestörte Kraftübertragung der Wade auf den Fuß fehlt - genau wie bei einem vollständigen Riss.
Ein weiterer möglicher Grund für einen chronischen Riss ist die sogenannte Achillessehnen-Tendinose. Ein chronischer Verschleiß, die sogenannte Degeneration, führt dazu, dass sich die Sehne schmerzhaft verdickt.
Zu einem Verschleiß kommt es z.B. durch ständige Überlastung oder durch eine eingeschränkte Belastbarkeit infolge von Stoffwechselstörungen, chronischen Infekten und Entzündungen oder der Einnahme bestimmter Medikamente. Aber auch Fehlstellungen oder funktionelle Defizite der Muskel-, Sehnen-, und Gelenkstrukturen des Fußes sowie schlechte Sportschuhe können zu Achillessehnenschädigungen führen.
Bei verschleißbedingten Teilrissen der Achillessehne und noch erhaltener Sehnenkontinuität und -spannung kann gegebenenfalls die Eigenbluttherapie zu einer strukturell und funktionell guten Achillessehnenqualität beitragen. Sobald jedoch ein Kraft- und Spannungsverlust der Sehne vorliegt und die Ferse nicht mehr ungestört vom Boden abgestoßen werden kann, sollte die Achillessehne operativ behandelt werden.
Primäres Therapieziel ist die Rekonstruktion der korrekten Achillessehnenlänge und somit die Wiederherstellung von Kraft und Funktion. Je nach Anzahl der Vor-OPs, der Gewebequalität der Sehne und der Größe des Sehnendefektes muss jedoch mit einer gewissen Krafteinbuße gerechnet werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Rekonstruktionstechniken:
Rekonstruktionen mit eigenem Achillessehnengewebe wie z. B. die Umkehrplastik. Dabei wird ein Sehnenstreifen aus den oberen, gesunden Sehnenanteilen gewonnen und nach unten geklappt, um den Sehnendefekt zu überbrücken.
Rekonstruktionen oder Ersatz entweder mit freien oder ortsständigen Sehnentransplantaten, wie z. B. der langen Großzehenbeugersehne.
Die operative Therapie chronischer Achillessehnenrisse ist keine Standardtherapie und gehört in die Hände eines Spezialisten. Die OP sollte immer individuell an den Patienten und den jeweiligen Befund angepasst werden. Nach dem Eingriff empfiehlt es sich, unter Berücksichtigung der persönlichen Wünsche und sportlichen Ziele des Patienten ein individuelles Aufbauprogramm zu erarbeiten.
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