Team jameda
Chronischer Schmerz belastet Betroffene erheblich, er geht oft mit anderen seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen einher. Wie Angehörige ihren Lieben beistehen können, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitstipp.
Akuter Schmerz ist ein Warnsignal des Körpers. Er meldet drohende oder schon eingetretene Verletzungen und löst reflexartige Abwehrbewegungen aus wie z. B. das Wegziehen der Hand von der heißen Herdplatte oder erinnert den Betroffenen daran, sich zu schonen wie etwa bei Infekten oder nach operativen Eingriffen. Akuter Schmerz klingt mit dem Heilungsprozess ab.
Oft hat chronischer Schmerz die Funktion als Warnsignal verloren, er hat sich verselbstständigt und ist auch ohne ursprüngliche Ursache präsent. Die schmerzweiterleitenden Nervenbahnen haben sich sensibilisiert, so dass sie auch ohne oder bereits durch kleine Reize maximalen Schmerz weiterleiten. Es hat sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entwickelt. Chronische Schmerzen belasten den Betroffenen seelisch und körperlich häufig stärker als akute Schmerzen. Oft begleiten den chronischen Schmerz weitere Erkrankungen wie Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, Fehlhaltungen oder Depressionen.
Schmerzpatienten gehen unterschiedlich mit ihrer Situation um. Wenige bringen die Kraft und das Wissen auf, von Anfang an, offen mit dem Thema umzugehen, eine Schmerzambulanz aufzusuchen und sich in kleinen Schritten wieder mehr Lebensqualität zu verschaffen. Oft ziehen sich Schmerzpatienten zurück und leiden im Stillen. Sie sind gereizt, unruhig, ängstlich oder verzweifelt. Neben dem Schmerz haben die Patienten Ängste zu bewältigen wie Angst vor der ärztlichen Diagnose, Angst vor Hilflosigkeit und Tod.
Angehörige nehmen eine wichtige Rolle bei der Therapie von Schmerzpatienten ein, denn sie haben einen engeren Kontakt zu ihnen als z. B. Ärzte und Pflegepersonal. Folgende Tipps können dem Patienten und seinen Angehörigen den Umgang mit chronischen Schmerzen erleichtern:
Angehörige von Chronisch-Schmerzkranken können durch Zuhören sowohl seelischen Beistand leisten, als auch praktische Hilfe geben. Aktives Nachfragen signalisiert zum einen Nähe und Interesse für die Situation des Erkrankten, zum anderen können Schmerzzustände genauer eingeordnet und gegebenenfalls besser therapiert werden.
Medizinisches Hintergrundwissen hilft den meisten Menschen, Krankheitssituationen besser zu verstehen. Angehörige sollten über Schmerzursachen, Medikamente und andere Therapiemöglichkeiten informiert sein, um neben warmen Worten auch handfestes Wissen parat zu haben.
Patienten mit chronischen Schmerzen sind in ihrem Alltag oft erheblich eingeschränkt. So können Angehörige stets Hilfe anbieten, ohne jedoch dem Patienten seine Selbstständigkeit zu nehmen. Allzu viel Fürsorge und Besorgnis können den Patienten in seiner positiven Entwicklung hemmen.
Soziale Kontakte sind auch für Schmerzpatienten wichtig. Gespräche und passende Aktivitäten mit der Familie, Freunden und Arbeitskollegen schaffen Spaß und neue Eindrücke. Auch der Umgang mit Tieren hilft bei der Schmerzbewältigung.
Arztbesuche sind für Schmerzpatienten oft körperlich beschwerlich, oft lösen sie auch Unsicherheit und Angst aus. Angehörige können tatkräftig anpacken, als seelische Stütze dabei sein und dem Arzt wertvolle Hinweise zum Zustand des Patienten geben.
Freizeitaktivitäten lenken von Schmerzen ab und sind eine Bereicherung für den Patienten. Vor allem Hobbys, die eine hohe Konzentration erfordern, lassen die Schmerzen in den Hintergrund treten. Regelmäßige Bewegung aktiviert außerdem den Stoffwechsel und kräftigt Muskeln, Knochen und Gelenke.
Selbsthilfegruppen und Informationsangebote zum Thema sind eine gute Möglichkeit für Angehörige, in schwierigen Phasen selbst Halt zu finden und sich mit Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen.
Mehr Informationen rund um das Thema Schmerzen finden Sie hier.
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