Team jameda
Die Ursachen des Lipödems, auch Reithosen-Syndrom genannt, sind unbekannt. Was man weiß: Es tritt fast ausschließlich bei Frauen auf. Das Lipödem ist eine meist fortschreitende und symmetrische Fettverteilungsstörung an den Beinen und in 30 % der Fälle zusätzlich auch an den Armen.
Neben der Fettgewebevermehrung lagert sich häufig Flüssigkeit durch langdauernde Steh- oder Sitzbelastungen ein, Blutergüsse bilden sich leichter und die Betroffenen verspüren eine verstärkte Berührungsempfindlichkeit. Außerdem leiden die Frauen unter einem Spannungsgefühl und einer Druckschmerzhaftigkeit. Die ersten Symptome des oftmals missinterpretierten Lipödems beginnen häufig nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder in Zusammenhang mit den Wechseljahren. Vielmals besteht eine familiäre Häufung.
Klinisch wird das Lipödem in 3 Stadien unterteilt:
Im Laufe der Zeit kann durch eine Überlastung oder eine Vermehrung von Bindegewebe der Lymphbahnen ein sekundäres Lymphödem entstehen.
Die Lebensqualität der Frauen kann durch die Unverhältnismäßigkeit zwischen Oberkörper und Beinen stark beeinträchtigt sein und führt oft zu Frustration und psychologischen Problemen.
Insbesondere die Einschätzung einer gleichzeitigen und zur Irritation beitragenden Fettleibigkeit, die verstärkend auf das Beschwerdebild wirkt, ist im konkreten Fall nicht immer einfach und sofort nachvollziehbar.
Der gewichtsbasierte Body-Mass-Index (BMI) ist das gebräuchlichste Messverfahren, um eine Fettleibigkeit einzustufen, kann bei den Frauen mi einem Lipödem jedoch falsch überhöht sein. Der sogenannte Bauch-Größen-Quotient (BGQ) ist wohl die einzige Methode, die den Adipositasgrad korrekt wiedergeben kann. Der BGQ berücksichtigt neben dem Bauchumfang auch die Körpergröße.
Um die Symptome zu behandeln, stehen konservative und operative Verfahren zur Verfügung. Eine ursächliche konservative Therapie des Lipödems ist nicht bekannt. Um das subkutane Fettgewebe dauerhaft zu reduzieren, bietet sich nur die Liposuktion an, also eine Fettabsaugung. Dabei handelt es sich um eine mittlerweile etablierte und risikoarme Methode.
Gemäß den nationalen Leitlinien sollte der Eingriff vorzugsweise mit einer wasserstrahlassistierten, einer „lymphologischen“ Liposuktion (WAL), erfolgen. Durch sehr kleine Hautschnitte wird die Absaugkanüle mit pulsierendem Sprühstrahl, etwa einem kräftigen Duschstrahl vergleichbar, langsam eingeführt und das Fettgewebe wird durch den Wasserstrahl sanft aus seiner Verankerung gelöst und gleichzeitig entfernt.
Es wird sehr genau darauf geachtet, dass die Kanülenbewegungen parallel zur Körperlängsachse erfolgen, damit die Lymphbahnen geschont werden. Die durchschnittliche Operationsdauer beträgt ein bis zwei Stunden, die realistische Höchstmenge an entferntem Fett pro Eingriff sollte vier bis sechs Liter nicht übersteigen.
Begleiterscheinungen nach der Operation wie mehr oder weniger ausgeprägte Blutergüsse, Schwellungen und lokale Verhärtungen treten praktisch in jedem Fall auf.
Indem Kompressionskleidung konsequent getragen wird, bilden sich diese Nebenwirkungen aber innerhalb von einigen Wochen vollständig zurück. Die operierten Zonen können aber erst nach sechs bis zwölf Monaten endgültig beurteilt werden.
Der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (GBA) hat im Juli 2017 keine positive Empfehlung für eine Liposuktion bei Lipödemen ausgesprochen. Aus diesem Grund gibt es sowohl im System der vertragsärztlichen Versorgung und als auch bei privaten Krankenversicherungen generell keine Kostenzusage.
Diesbezügliche und alle sonstigen Fragen zur operativen Lipödembehandlung sollten im Rahmen speziell angebotener Sprechstunden an spezialisierten Kliniken wahrgenommen werden.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.