Team jameda
Warum krümmt sich der eine vor Schmerzen, während der andere recht gelassen mit dem Schmerz umgehen kann? Warum behandelt der Osteopath den Rücken, wenn eigentlich das Knie schmerzt?
Über die Entstehung von Schmerzen, seine Auswirkungen auf den Körper und die subjektive Wahrnehmung von Schmerz, berichtet die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitstipp.
Schmerz ist lebensnotwendig, denn er warnt vor Gefahr und mahnt zur Schonung. Mit der Zeit kann er sich aber auch von der eigentlichen Ursache lösen und ein eigenes Krankheitsbild, eine Schmerzkrankheit, darstellen.
Auslöser für Schmerzen sind z. B. Verletzungen, Entzündungen, Muskelverspannungen, Gewebeveränderungen wie Arthrose oder Tumore, Nervenschäden oder Sauerstoffmangel z. B. bei einem Herzinfarkt oder bei psychischen Konflikten.
Der Körper nimmt Schmerzen über Nozizeptoren wahr. Diese freien Nervenenden reagieren auf Reize wie z. B. Wärme, Kälte, Druck, mechanische Verletzung, Verletzung durch chemische Substanzen oder Entzündung.
Dabei werden durch das geschädigte Gewebe körpereigene Schmerzmodulatoren wie Serotonin, Bradikinine und Zytokine ausgeschüttet, die die Schmerzrezeptoren anregen. Die Schmerzreize werden in elektrische Signale umgewandelt und durch Nervenfasern über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet.
Bereits im Rückenmark kann der Schmerzreiz Reaktionen des Körpers bewirken, z. B. einen Fluchtreflex wie das Zurückzucken von der Gefahrenquelle oder eine Schmerzhemmung durch körpereigene Endorphine.
Verschiedene Bereiche des Gehirns lokalisieren dann den Schmerz, stufen seine Intensität ein und lösen emotionale, motorische und vegetative Körperreaktionen aus, wie z. B. Weinen, sich Krümmen vor Schmerz und Herzrasen.
Neben dem System der Schmerzwahrnehmung und -weiterleitung besitzt der Körper auch die Fähigkeit, die Schmerzempfindung herabzusetzen. Dazu blockiert bzw. reduziert er über ein System aus speziellen Nervenfasern und Endorphinen die Weitergabe von Schmerzimpulsen.
Ein Schmerzgedächtnis entwickelt sich dagegen oft bei chronischen Schmerzen. Hier sind Nerven und Rezeptoren durch die Schmerzdauer überempfindlich geworden, so dass auch bei keinen oder kleinsten Reizen Schmerzen angezeigt werden.
Eine Reihe von Faktoren zeigt, wie komplex und teilweise schwer fassbar Schmerz sein kann. Es gibt z. B. Organe, die gar keine Schmerzrezeptoren besitzen wie Leber und Gehirn, hingegen sind die Haut und das Kambium der Knochenhaut sehr schmerzempfindlich.
Akutschmerz ist oft scharf und gut zu lokalisieren, nachfolgender Schmerz oder auch Eingeweide- oder Kopfschmerz sind meist dumpf und keinem speziellen Punkt zuzuordnen. Manchmal liegt die Ursache für Schmerzen auch in einem anderen Körperteil als dem schmerzenden.Dies ist ein Umstand, dem ganzheitliche Heilmethoden wie die Osteopathie oder die Traditionelle Chinesische Medizin Rechnung tragen.
Zudem sind Schmerzen nicht objektiv messbar, sie werden nur vom betroffenen Menschen empfunden. Selbst der Betroffene ist bei der Wahrnehmung und Beurteilung seiner Schmerzen von zahlreichen Faktoren beeinflusst. So spielen die Erziehung, der Kulturkreis und die eigene Einstellung eine Rolle, auch der seelische und körperliche Allgemeinzustand des Patienten bestimmt die Schmerzwahrnehmung.
Ein Schmerzgedächtnis zeigt sogar Schmerzen an, wo eigentlich gar keine sind. Schließlich beeinflusst auch die genetische Ausstattung, wie stark Schmerzen empfunden werden: Wer ein gut ausgeprägtes körpereigenes Schmerzhemmungssystem besitzt, kann Schmerzen besser ertragen als manch anderer.
Weitere Informationen rund um das Thema Schmerzen erhalten Sie hier.
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