Artikel 01/04/2014

Was ist Schmerz?

Team jameda
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Schmerz hat viele Gesichter. Ob Patienten ihn als pochend, bohrend oder drückend beschreiben, eins haben all diese Facetten gemeinsam: Schmerz ist ein unangenehmes Gefühl, das die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Doch was steckt hinter diesem Phänomen? Wie entsteht Schmerz, welche Formen gibt es und warum nimmt jeder Mensch Schmerz unterschiedlich wahr?

Vier Schmerzformen
Je nach Ursache und Dauer unterscheiden Experten vier Schmerzformen. Akuter Schmerz ist ein Warnsignal, das in der Regel auf Verletzungen oder Krankheiten hinweist und sofortiges Einschreiten ermöglicht. Wer seinen Finger auf eine heiße Herdplatte legt, wird ihn in Sekundenschnelle reflexartig zurückziehen. Dann hat der akute Schmerz seine Schutzfunktion erfüllt.

Ganz anders beim chronischen Schmerz: Er ist selbst zur Krankheit geworden. Obwohl keine Ursache mehr vorliegt, die den Schmerz hervorrufen könnte, senden die Nerven wiederholt Schmerzimpulse an das Gehirn. Der Köper hat eine Art „Schmerzgedächtnis“ entwickelt, das den Patienten Monate, manchmal Jahre Leid beschert.

Eine weitere Schmerzform ist der sogenannte neuropathische Schmerz, der entsteht, wenn Nervengewebe geschädigt wird. Zu dieser Kategorie gehören zum Beispiel Phantomschmerzen, die Amputierte häufig erleiden. Obwohl ein Arm oder Bein bereits abgenommen wurde, empfinden die Patienten immer noch Schmerzen in diesen Körperregionen.

Davon abzugrenzen ist psychischer Schmerz, der aufgrund von Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen entsteht und keine körperliche Ursache hat. Obwohl Außenstehende manchmal wenig Verständnis für diese Schmerzform aufbringen, können Betroffene sehr darunter leiden.

Wie entsteht Schmerz?
Erkrankungen oder Verletzungen dürfen nicht unbemerkt bleiben, da sie mitunter auf lebensgefährliche Bedrohungen aufmerksam machen. Und so dauert es nur Sekundenbruchteile, bis die Nerven Schmerzimpulse ans Gehirn senden. Das Schmerzsystem ist sehr komplex: Wenn Sie sich in den Finger schneiden, erfassen die Rezeptoren sofort, was passiert ist. Über Nervenfasern gelangt diese Information zum Rückenmark, von dort erreicht sie das Gehirn. Erst jetzt wird die Information ausgewertet, erst jetzt ist eine reflexartige Reaktion möglich.

Individuelle Schmerzwahrnehmung
Schmerz ist ein Sinneseindruck, der uns mit unserer Umgebung in Verbindung bringt. Ob stechend, beißend, brennend oder bohrend: Die emotionale Bewertung dieses Schmerzes ist sehr subjektiv und hängt vom Einzelnen und der Gesellschaft ab, in der er lebt. So entscheidet auch die Persönlichkeit eines Menschen, ob ein Schmerzimpuls Angst oder Panik auslöst.

Weil sich die tatsächliche Schmerzerfahrung also aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt, sprechen Experten von „bio-psycho-sozialem Schmerz“. Dieser facettenreiche Begriff lässt darauf schließen, dass der Mensch kein Opfer seiner Nervenzellen, sondern ein Mitgestalter seiner Erfahrungswelt ist.

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