Team jameda
Bänder- und Sehnenverletzungen können sehr schmerzhaft sein. Lesen Sie hier, welche weiteren Symptome sie verursachen und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Verletzungen am Fuß, Knie, Bein, Arm oder Oberschenkel führen zu Erkrankungen der Bänder und Sehnen. Eine Sehne besteht aus parallelfaserigem Bindegewebe, das Muskeln und Knochen miteinander verbindet. Reißt eine Sehne, so dass der Muskel nicht mehr am Knochen ansetzt, kann er seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Es bilden sich außerdem Vernarbungen und Verwachsungen auf der durchtrennten Sehne, die nicht mehr richtig durchblutet wird.
Die Ursachen der Bänder- und Sehnenverletzungen sind Über- oder Fehlbelastungen eines Gelenks, wie Prellungen, Verdrehungen und Auskugelungen. Sie führen zu Schäden am Kapselbandapparat, am Knorpel und am Knochen. Selten reißen Sehnen spontan, wenn es einen krankhaften Hintergrund gibt, wie zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen.
Bänder- und Sehnenverletzungen verursachen folgende Probleme:
Die Achillessehne verbindet die Muskeln des Unterschenkels mit dem Fersenbein. Sie ist die stärkste Sehne des menschlichen Körpers. Deswegen reißt sie meistens nur bei Vorschädigung durch Über- und Fehlbelastungen, weil ihre Blutversorgung dann schon beeinträchtigt ist und schrittweise zur Degeneration des Gewebes führt. Diese Veränderungen wirken sich 2 bis 6 Zentimeter oberhalb des Ansatzes am stärksten aus, an der so genannten „Achillessehnentaille“, wo die Sehne am schlechtesten versorgt ist. Hier ist der Riss am wahrscheinlichsten.
Ist es so weit, reißt die Sehne mit einem lauten peitschenknallähnlichen Geräusch bei plötzlicher Anspannung der Wadenmuskulatur, oft im Rahmen sportlicher oder sonstiger intensiver körperlicher Aktivität. Danach können die Betroffenen, die meist zwischen 30 und 40 Jahre alt sind, nur noch auf Zehenspitzen gehen. Und auch das nur sehr eingeschränkt.
Seltene Ursachen:
Nur 2 Prozent aller Sportverletzungen sind Achillessehnenrisse. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts häufen sich die Fälle, vermutlich weil es neue Sportarten gibt und immer mehr Menschen übergewichtig sind.
Riss des Außenbandes des Sprunggelenks
Auch das Außenband des Sprunggelenks kann beim Umknicken reißen, was häufig bei Laufsportarten vorkommt. Wenn sich das Sprunggelenk danach seitlich aufklappen lässt, ist das für den Arzt ein Indiz des Außenbandrisses.
Er äußert sich mit Schmerzen und eventuell mit einem Bluterguss in der Region. Was jetzt hilft, ist den verletzten Fuß hochzulagern, ihn zu bandagieren und Coolpacks aufzulegen. Danach sollte er mit einer Orthese ruhig gestellt werden. Manchmal ist auch eine Operation nötig.
So stellt der Arzt die Diagnose
Der Achillessehnenriss verursacht wenige Zentimeter oberhalb des Ansatzes der Achillessehne am Fersenbein eine Lücke, die man ertasten kann. Danach ist die Region geschwollen und blutunterlaufen.
Ist die Sehne komplett durchtrennt, ist der sogenannte ,Thompson-Test‘‘ positiv. Für diesen Test muss sich der Betroffene auf den Bauch legen, so dass die Füße über die Kante der Untersuchungsliege hängen. Dann drückt der Arzt den Wadenmuskel von beiden Seiten zusammen. Normalerweise bewegt sich das Sprunggelenk dann in Richtung Fußsohle, bei einem Achillessehnenriss bleibt die sogenannte Plantarflexion allerdings aus.
Zur Diagnostik gehören auch die Ultraschalluntersuchung der Region und eine Kernspintomografie, um den Riss deutlich zu erkennen.
Wann ist eine OP nötig?
Ob mit oder ohne OP behandelt wird, entscheidet der Arzt anhand des Alters, der Risikofaktoren und der sportlichen Aktivität des Betroffenen.
Wenn ein Achillessehnenriss nicht behandelt wird, dann bildet sich nach 2 bis 4 Monaten Narbengewebe, das schwach ist und die normalen Bewegungen des Sprunggelenkes nicht unterstützen kann. Die Folgen: Die Wadenmuskulatur bildet sich zurück, der Betroffene hat weniger Kraft im Fuß und hinkt.
Der Achillessehnenriss kann konservativ behandelt werden: Dazu stellt ein fester Verband den Fuß für ungefähr 2 Wochen in Spitzfußstellung ruhig. Mit einem speziellen Stiefel wird die Fersenerhöhung stufenweise niedriger eingestellt. Insgesamt dauert diese Behandlung ungefähr 6 bis 8 Wochen. Eine Behandlung ohne OP ist möglich, wenn der Abstand zwischen den beiden gerissenen Enden kleiner als 10 mm ist.
Ist der Abstand größer, können die beiden Enden operativ zusammengenäht werden. Danach wird eine Orthese zur Ruhigstellung des Gelenkes für 6 Wochen angebracht. Es folgt ein Rehabilitationsprogramm. Ihre volle Belastungsfähigkeit erreicht die Achillessehne allerdings nie wieder, auch wenn die Behandlung optimal verlief.
Meniskusriss im Kniegelenk
Definitionen und Häufigkeit
Die Menisken des Kniegelenkes sind Zwischengelenkscheiben, die durch Gewalteinwirkung verletzt werden und reißen können. Die Risse werden nach ihrer Verlaufsrichtung in Längs-, Radiär- und Schrägriss eingeteilt. Bezüglich der Raumebene unterscheidet man Vertikal- und Horizontalrisse.
Bei Männern kommt der Meniskusriss doppelt so häufig vor als bei Frauen. Das liegt wohl daran, dass Männer häufiger Sportarten betreiben und Berufe ausüben, die Meniskusverletzungen besonders begünstigen, wie zum Beispiel Fußball, Fliesenlegen oder Gärtnern.
Was sind degenerative Meniskusschäden?
Menisken verschleißen im Lauf der Zeit. Unter Lasteinwirkung wird das Meniskusgewebe ausgewalzt und immer dünner, bis es schließlich zerreißt. Das Ganze wird ,Meniskopathie‘‘ genannt und tritt im Rahmen einer Arthrose auf.
Degenerative Meniskusschäden beginnen immer im Zentrum und werden wie folgt eingeteilt:
Grad
Beschreibung der degenerativen Meniskusschäden
1
zentral und punktförmig
2
horizontal ohne dass die Oberfläche des Meniskus befallen ist
3
bandförmig mit Befall der Oberfläche des Meniskus
4
mehrfache, komplexe Schäden
Diagnose und Behandlung
Der Arzt stellt anhand der klinischen Untersuchung fest, ob ein Meniskusriss entstanden ist. Dafür beugt er den Unterschenkel, so dass sich der Gelenkspalt des Kniegelenks zusammendrückt. Je nach der genauen Lokalisation des entstehenden Schmerzes ist das Vorder- oder das Hinterhorn des Meniskus betroffen.
Ist ein Meniskus chronisch verletzt, nimmt die Oberschenkelmuskulatur ab und im Röntgenbild sieht man Veränderungen des Knochens in der Umgebung. Weitere hilfreiche Untersuchungen sind die Kernspintomographie und die Gelenkspiegelung, wobei Gelenkspalt und -knorpel klar zu sehen sind.
Während einer Gelenkspiegelung kann der Meniskusriss genäht werden. Wird er nicht behandelt, führt die weitere Belastung des verletzten Kniegelenks zu einer chronischen Gelenkentzündung. Bei Kindern und Jugendlichen ist es oft nötig, den gesamten Meniskus wieder anzunähen, weil sonst eine frühzeitige Abnützung droht.
Bänderriss am Kniegelenk
Steht der Unterschenkel fest und verdreht sich das Kniegelenk durch Rotation, kann es zu einer Kniebandverletzung kommen. Sie ist oft komplex und betrifft das Innenband, das vordere Kreuzband und den Innenmeniskus. Oft bildet sich ein Bluterguss im Gelenk, das stark schmerzt, so dass es der Arzt manchmal ohne Lokalanästhesie nicht anfassen und untersuchen kann. Weitere Untersuchungen sind Röntgenaufnahmen, eine Gelenkspiegelung und Computer- oder Kernspintomografien.
Abhängig von der genauen Lokalisation der Schäden wird die Verletzung mit einem Gipsverband behandelt, der 6 Wochen lang getragen wird. Mit einer Operation kann die Funktion der Bänder wiederhergestellt werden.
Heilt die Kniebandverletzung nicht aus, bildet sich die Oberschenkelmuskulatur zurück und der Betroffene kann auf nicht ganz ebenem Grund nur unsicher gehen. Gezieltes Krafttraining der Oberschenkelstreckmuskulatur kann das Gelenk aber wieder stabilisieren. Gelingt das auf diesem Weg nicht, kann die sogenannte Bandplastik angewendet werden, wobei Kapselbandplastiken aus körpereigenen Sehnenteilen angefertigt werden. Darauf folgt ein intensives Rehabilitationsprogram.
Ob überdehnt oder überdreht, falsche Bewegungen halten die Sehnen nicht immer aus. Aber auch degenerative Veränderungen in den Gelenken können Sehnen und Bänder schädigen. Aber egal, was die Ursache ist, mögliche Risse können Sie nicht übersehen. Sie schmerzen heftig und erlauben Ihnen bestimmte Bewegungen nicht mehr. Eine Behandlung sorgt dafür, dass der Fuß wieder belastbar ist, aber die volle Tragfähigkeit des Gelenkes wird immer beeinträchtigt sein.
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Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
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Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
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