Team jameda
Schmerz ist eigentlich ein Warnzeichen, das der Körper uns gibt um sich vor einer Schädigung zu schützen. Tritt man sich zum Beispiel einen Dorn in den Fuß, so wird dieser Schmerzreiz über Schmerzbahnen zum Gehirn geleitet und als Konsequenz davon zieht man den Dorn heraus und schont den Fuß, sodass die Wunde wieder heilen kann. In diesem Fall ist Schmerz also nützlich.
Leidet man unter einem chronischem Schmerz, so hat dieser seine Warnfunktion verloren. Dadurch dass dauernd Schmerz signalisiert wird, sucht der Körper diesen ‘Dorn’ und bildet neue Schmerzbahnen aus. So entsteht eine ‘Datenautobahn’, sodass schließlich auch nicht schmerzhafte Reize als schmerzhaft empfunden werden. Ein Teufelskreislauf beginnt: Schmerz macht Übererregbarkeit und Übererregbarkeit macht mehr Schmerz. Ziel einer Schmerztherapie ist es diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Oftmals müssen dafür Medikamente, entweder temporär oder auch dauerhaft, eingesetzt werden mit dem Ziel das Schmerzgedächtnis nach Möglichkeit wieder zu löschen. Dafür bieten sich verschiedene Medikamentengruppen an: Schwache und starke Schmerzmittel, Medikamente gegen Krampfanfälle, zur Muskelentspannung, aber auch Antidepressiva. Letztere sind besonders gut geeignet das Schmerzgedächtnis zu löschen.
Aber das sind nicht die einzigen Therapiemöglichkeiten. Der Schlüssel liegt oft im Patienten selbst. Eigentlich weiß jeder selber am Besten was für ihn gut ist, aber wir haben verlernt auf unseren Körper zu hören. Im Rahmen der Schmerztherapie lernt man, diese Signale wieder richtig zu interpretieren und so mit dem Schmerz umzugehen.
Gegen chronische Schmerzen werden häufig Antidepressiva verschrieben. Patienten fühlen sich dadurch schnell in eine Ecke gedrängt und abgestempelt, schließlich bilden sie sich die Schmerzen nicht ein. Deshalb ist es wichtig, die Wirkweise der Antidepressiva zu verstehen. In hohen Dosierungen wirken diese nämlich antidepressiv, aber in niedrigen Dosierungen können sie das Schmerzgedächtnis beeinflussen und im besten Fall wieder löschen. Dazu müssen diese Medikamente über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Oftmals können sie aber nach 6-12 Monaten wieder abgesetzt werden. Selten gibt es Patienten, die diese Antidepressiva lebenslang nehmen müssen. Dies ist abhängig vom Krankheitsbild.
Wichtig ist, dass man sich klarmacht, dass die Einnahme dieser Medikamente nicht bedeutet, dass man spinnt, sich Schmerzen einbildet oder simuliert. Antidepressiva in der Schmerztherapie haben das Ziel den Körper dazu zu bringen nicht mehr überschießend auf (Schmerz-) Reize zu reagieren.
Ein Problem des chronischen Schmerzes ist, dass man sich so ausgeliefert und hilflos fühlt. Der Schmerz bestimmt das ganze Leben und beeinträchtigt es zum Teil so stark, dass man morgens nicht mehr aufstehen möchte. Das Sozialleben wird immer weniger, weil man aus Angst vor Schmerzen viele Dinge nicht mehr unternimmt. Der Schmerz wird zum zentralen Thema im Leben.
Dadurch entstehen Ängste: kann ich das und das noch tun? Kann ich noch weiter arbeiten gehen? Wo soll das noch hinführen? Diese Ängste verstärken den Schmerz, weil sie Stress machen und Stress bestimmte Botenstoffe im Körper freisetzt. Diese zirkulieren nun im Körper und bringen diesen in eine weitere Stresssituation. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen, empfehlen sich Entspannungstechniken.
Ein weiterer Einflussfaktor ist die Ernährung. Oftmals kann durch eine Ernährungsumstellung oder Heilfasten eine Besserung der Schmerzen erreicht werden. Moderate Bewegung hilft ebenfalls gegen Schmerz, genauso wie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel im Rahmen der Orthomolekularmedizin.
Im Vordergrund steht, dass Sie wieder merken, dass Sie selber etwas bewirken können und nicht dem Schmerz hilflos ausgeliefert sind.
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