Artikel 11/05/2017

Schmerzen in der Halswirbelsäule? Erfolg auch ohne OP mit Spritzenanwendung

Prof. Dr. med. Stefan Gycha Allgemeinmediziner (Hausarzt), Sportmediziner, Chirotherapeut
Prof. Dr. med. Stefan Gycha
Allgemeinmediziner (Hausarzt), Sportmediziner, Chirotherapeut
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Beschwerden an der Halswirbelsäule und Nackenschmerzen, die teilweise zur Schulter oder gar in den Arm bis in die Finger ausstrahlen, sind häufige Probleme. Handelt es sich gar um einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, haben die Patienten oft heftigste Schmerzen und möchten nur noch von diesem Martyrium befreit werden.

Aber nicht nur Bandscheibenvorfälle, auch z. B. Entzündungen an den kleinen Wirbelgelenken, den sogenannten Facetten, können starke, anhaltende Schmerzen auslösen. In diesem Stadium haben die bisherigen Maßnahmen, wie schmerzlindernde Tabletten, Spritzen ins Gesäß, Salben- und Wärmepflaster oder Physiotherapie oft keine Linderung gebracht.

Wie wird die Halswirbelsäule untersucht?

Zunächst findet eine genaue Untersuchung statt. Der Arzt findet heraus, ob eine sogenannte Kompressionssymptomatik vorliegt, d. h. ob der Nerv in Folge einer Quetschung durch die Bandscheibe bereits geschädigt ist.

Die Kompressionssymptomatik erkennt man daran, dass das Gefühl in bestimmten Bereichen abgeschwächt oder auch aufgehoben ist. Die Reflexe sind dann schwach oder ganz erloschen. Vor allen Dingen geht es aber darum, ob (Teil-)Lähmungen vorliegen, d.h. ob die dem jeweiligen Nerven zugehörigen Muskeln nicht mehr richtig bewegt werden können. Wenn der Bandscheibenvorfall den 5. oder 6. Halswirbel betrifft, hat dies zur Folge, dass der Bizepsmuskel nicht mehr kraftvoll angespannt werden kann. Sind Nerven am 7. Halswirbel betroffen, ist auch eine Liegestütze nicht mehr ganz möglich.

Aber auch Entzündungen an den kleinen Wirbelgelenken bereiten teilweise heftige Schmerzen. Die umgebende Muskulatur verspannt sich dann massiv. Auch Dreh- und Neigebewegungen der Halswirbelsäule sind teilweise kaum mehr möglich.

Solange nur Schmerzen und keine Lähmungserscheinungen vorliegen, wird der Patient auf alle Fälle nicht an eine Operation denken müssen. Aber auch wenn bereits Teillähmungen vorliegen, muss nicht unbedingt sofort operiert werden, da der Eingriff auch keine Garantie für ein komplettes Ausheilen der Muskelschwäche ist.

Wie ist der Ablauf der Therapie?

Neben den üblichen Behandlungen wie Schmerzmittel und Tabletten zur Muskelentspannung sowie Physiotherapie nehmen die Spritzenanwendungen eine außerordentliche Rolle bei der Behandlung der durch die Halswirbelsäule ausgelösten Schmerzen ein. Der Arzt injiziert direkt an den gequetschten Nerven oder in das entzündete Wirbelgelenk.

Nach der eingehenden klinischen Untersuchung betrachte ich dann gemeinsam mit dem Patienten die MRT-Bilder und lege so die Injektionsstelle für das entzündungshemmende Mittel millimetergenau fest. Die Nadel wird durch einen Bildwandler exakt positioniert. Somit kann man absolut sicher sein, dass keine anderen Strukturen geschädigt werden. Die hundertprozentig genaue Lage der Injektionsnadel wird dann nochmals mittels Kontrastmittel kontrolliert.

Eine spezielle Betäubung ist für diese Behandlung nicht notwendig, da die Injektion mit sehr dünner Nadel durchgeführt wird und das Spritzen unter örtlicher Betäubung stattfindet.
Meist verspürt der Patient bereits nach einer Injektion eine gute bis sehr gute Schmerzlinderung. Eine zweite oder dritte Injektion ist öfters notwendig, um die Entzündung des Nervens oder des Wirbelgelenkes vollständig zu beseitigen und so den notwendigen Heilerfolg zu erzielen.

Fazit

Zusammenfassend kann man feststellen, dass es bei akuten, sehr starken oder chronischen Schmerzen der Halswirbelsäule neben den üblichen Maßnahmen wie Medikamenten und Physiotherapie äußerst wirkungsvolle Interventionsmöglichkeiten gibt. Diese sollten Patienten auf jeden Fall in Betracht ziehen, bevor sie verzweifelt an die OP denken.

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